Zauber des Orients
Krankenpersonal, Lehrern, medizinischen Einrichtungen …“
Die Vorstellung, durch die Auktion Gelder für soziale Zwecke aufzubringen, gefiel Casey. Raffa versuchte ihr klarzumachen, dass er nicht nur der König dieses Landes, sondern auch ein Führer war, der inmitten von Verschwendungsexzessen bescheiden bleiben und stets in erster Linie an sein Volk denken musste.
„Diese Auktion …“ Beim Gedanken an die Verantwortung, die Raffa ihr übertrug, wurde Casey bang. Sie würde sich schrecklich fühlen, bei der königlichen Veranstaltung vor der Elite A’Qabans auftreten zu müssen. Aber wenn Raffa sie damit auf die Probe stellen wollte, musste sie sich dieser Herausforderung wie alle anderen Bewerber stellen. Immerhin würde sie sich für eine gute Sache einsetzen. „Ich werde Sie nicht enttäuschen“, versprach sie.
„Enttäuschen Sie unsere Beduinen nicht“, erwiderte Raffa. „Wir alle erwarten von Ihnen, dass Sie möglichst viel Geld zusammenbringen.“
Einen Moment lang dachte Casey darüber nach. „Es geht hier um sehr viele Schmuckstücke –, und dann sind da auch noch die vielen Sachen im Lagerhaus. Wie viel Zeit geben Sie mir?“ Der bloße Gedanke, was sie alles in Bewegung setzen musste, um die Stücke an den Auktionsort schaffen zu lassen, verursachte ihr Magenflattern.
„Falls Sie sich die Sache nicht zutrauen, steigen Sie lieber gleich aus.“
Sorgenvoll dachte Casey an die unerhörten Geldbeträge, um die es hier ging. Eine Veranstaltung dieses Ausmaßes hatte sie noch nie organisiert. Sie erinnerte sich an die fantastische Summe, die das Kennzeichen gebracht hatte. In A’Qaban gab es so viele reiche Leute, die nach einer Weile spendenmüde sein dürften. Wenn sie richtig viel Geld zusammenbekommen wollte, würde sie sich etwas völlig Neues einfallen lassen müssen.
„Was denken Sie?“, drängte Raffa.
„Dass ich diese Auktion nicht nach dem üblichen Muster abhalten kann.“
„Wie viele Auktionsmuster kennen Sie denn?“
Ehe Casey etwas erwidern konnte, stand Raffa ungeduldig auf, ließ die Schlösser des Schmuckkoffers zuschnappen, schloss ihn ab und legte ihn in den Tresor zurück. Dann ging er unruhig im Raum auf und ab.
Jetzt hing alles von ihr ab, erkannte Casey. Sie musste Raffa überzeugen, dass sie der Aufgabe gewachsen war. Er hatte ihr einen Ball zugespielt, aber sie würde ihn nicht fallen lassen.
Entschlossen stand sie ebenfalls auf. Wieder wurde ihr bewusst, dass sie Raffa kaum bis zur Schulter reichte. Er beobachtete sie scharf – wie ein Panther mit einem Dorn in der Pranke. Ihm beruhigend die Hand auf den Arm zu legen, wäre zu weit gegangen … also stand sie einfach nur gefasst da. „Sie können sich auf mich verlassen, Raffa. Ich verspreche, Sie nicht zu enttäuschen.“
„Sind Sie sich dessen sicher?“
„Ganz sicher.“
Und wieder knisterte es fast hörbar zwischen ihnen. Doch wenn sie mit diesem umwerfenden Mann zusammenarbeiten wollte, musste sie sich daran gewöhnen, dass zwischen ihnen Funken sprühten. Aber das würde sie eher noch beflügeln. „Für die Organisation der Auktion brauche ich Helfer“, erklärte sie und entwickelte im Geist bereits die ersten Planungsschritte.
„Für den Galaball stelle ich Ihnen professionelle Organisatoren und mein Team zur Seite. Sie brauchen sich also nur um die Auktion zu kümmern. Mein Rat an Sie: Besinnen Sie sich auf Ihre Stärken.“
„Das werde ich.“
„Gut. Treiben Sie die Stücke bis zur absoluten Höchstgrenze hoch. Das wär’s.“
Das wär’s? Raffas Handbewegung galt nicht nur dem kleinen Raum, sondern dem ganzen Lagerhaus. Typisch! Sein Leben verlief in anderen Dimensionen.
„Danke, dass Sie mir eine so große Aufgabe zutrauen.“
Er zog die Brauen hoch. „Ich beschäftige nur die Besten, Casey, und erwarte auch von Ihnen das Allerbeste. Mit weniger gebe ich mich nicht zufrieden. Wenn Sie versagen …“
Bei Raffa kam sie sich wie auf einer Wippe vor … auf, ab, auf ab. Sie musste höllisch aufpassen, dass sie bei der nächsten Bewegung nicht herunterfiel und aus dem Spiel war. „Ich versage nicht“, versicherte Casey ihm.
Wie Ringkämpfer sahen sie sich an, versuchten, einander zu taxieren.
„Stücke, die auf der Auktion nicht verkauft werden, können später auf dem freien Markt angeboten werden“, räumte Raffa ein. „Doch bei einer Versteigerung bringen sie mehr, deshalb verlasse ich mich darauf, dass Sie die Leute da packen, wo …“
„… ihr Spenderherz
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