Zauber des Orients
sitzt?“, scherzte Casey.
Raffa lächelte ironisch. „Genau.“
„Überlassen Sie das mir.“ Auf einmal war sie zuversichtlich.
Sie hatte eine Idee.
Überrascht betrachtete Casey den schnittigen schwarzen Sportwagen, der am Straßenrand auf sie wartete. „Kein Lamborghini?“
„Und auch keine Limousine.“ Raffa lächelte belustigt. „Da ich Ihre Abneigung gegen Verschwendung kenne, dachte ich, ich mache Sie mit meinem neuen grünen Baby bekannt.“
„Grün? Sie meinen Öko?“ Ungläubig blickte Casey auf das Geschwindigkeitsmonster.
„Es ist das neueste Elektromodell“, erklärte Raffa und ging um den Flitzer herum. „In drei Komma neun Sekunden geht der Wagen von null auf sechzig. Er ist schneller als der Lotus und nimmt es mit jedem Ferrari auf, dennoch kostet er mich weniger als einen Cent pro Kilometer.“ Liebevoll strich er über die Flanken des tiefgezogenen Rennwagens.
„Und natürlich ist er auch unerhört preiswert“, bemerkte Casey herausfordernd.
Das trug ihr einen strafenden Blick ein.
„Na ja … jedenfalls sieht er toll aus“, musste sie zugeben. Der ideale Sklave seines Herrn.
„Kommen Sie, Casey. Sagen Sie’s!“
Sie verkrampfte sich. „Was soll ich sagen?“
„Dass er sexy ist.“
Ja, das war der Wagen … wie sein Herr und Meister. Aber nichts würde sie dazu bringen einzusteigen.
Raffa hatte sich vorgenommen, Casey an einen Ort zu bringen, wo sie sich entspannen würde.
Falls sie für ihn arbeitete, wollte er sie besser kennenlernen. Und wenn sie die Auktion gut über die Bühne brachte, lag sie im Rennen um den Posten ganz vorn. Sie wusste es noch nicht, aber bei der Auktionsfrage hatten alle anderen Bewerber gekniffen oder waren ausgeschieden. Casey war etwas Besonderes, sie sollte diese Chance bekommen. Für den Fall, dass sie in letzter Minute der Mut verlassen sollte, würde er einen Ersatz im Hintergrund halten. Diese Wohltätigkeitsveranstaltung war ihm zu wichtig, um etwas zu riskieren …
„Steigen Sie ein“, forderte er Casey auf, als sie vor der Wagentür zögerte.
„Wohin fahren wir?“, fragte sie argwöhnisch.
Erstaunlich, wie schnell sie wieder vorsichtig wurde. „Zu einem wohlverdienten Erfrischungsgetränk. Wenn Sie möchten, auch zum Mittagessen. Das hier ist keine Rakete ins All. Also? Worauf warten Sie?“
Raffa brachte Casey zum elegantesten Klub der Stadt, wie der Parkplatz voller Luxusfahrzeuge signalisierte. Natürlich fielen sie sofort auf, doch das schien Raffa nicht zu kümmern. Er verlangte auch keinerlei Sonderbehandlung, als der Geschäftsführer des Klubs ihnen entgegeneilte.
„Kommen Sie, Casey.“ Höflich bot Raffa ihr den Arm.
Sie hätte wetten können, dass die Garderobe der glamourösen Damen, die den Klub mit ihren vornehmen Begleitern betraten, nicht von der Stange stammte.
Und ausgerechnet ich erscheine am Arm des Königs!
Ihr wurde bewusst, dass die Leibwächter auch diesmal unsichtbar mit von der Partie waren. „Müssen Ihre Wachhunde mitkommen?“, fragte sie unbehaglich.
„Sie werden nichts tun, was Sie nicht wollen“, flüsterte Raffa ihr zu und drückte ihren Arm, während der Geschäftsführer sie in den Klub führte. „Hier im Restaurant dürften übrigens viele von Ihren hochkarätigen Auktionskunden anwesend sein. Und Sie wollen doch einen guten Eindruck machen?“
Natürlich wollte sie das!
Während Casey sich in dem Nobelklub umsah, fiel ihr auf, dass die meist jüngeren Damen förmlich an den Lippen ihrer Begleiter hingen. Wie auf ein Stichwort lachten sie, sprachen fast nur, wenn sie dazu ermuntert wurden. Caseys Geschäftssinn erwachte. Mal sehen, ob sich hier nützliche Beobachtungen machen ließen.
„Könnten wir irgendwo sitzen, wo ich Leute beobachten kann?“
„Wie Sie wollen“, erwiderte Raffa. „Champagner?“, fragte er, nachdem sie an einem Tisch Platz genommen hatten.
„Saft wäre mir lieber.“
„Na gut – Saft.“
Auch das war neu für ihn – eine Frau, die lieber Saft trank als Champagner.
7. KAPITEL
Raffa beugte sich zu Casey herüber. „Erzählen Sie mir von Ihrer Familie.“
„Von meiner Familie?“ Ihr Mund fühlte sich trocken an. Hing es auch von ihren Eltern ab, ob sie den Auftrag erhielt? Aber war es nicht üblich, dass ein Arbeitgeber sich nach familiären Hintergründen erkundigte? Raffa wollte sich einfach ein besseres Bild von ihr machen …
„Wir sind nichts Besonderes.“
„Nichts Besonderes?“ In Raffas dunklen Augen blitzte es auf.
Weitere Kostenlose Bücher