Zauber einer Karibiknacht
der jungen Frau zu. „Wahrscheinlich wissen alle auf der Insel, dass die Kings in Verhandlungen mit Ihrem Großvater stehen.“
„Ja“, bestätigte sie und legte die Hände auf den Tisch. Irgendwie schaffte sie es, gleichzeitig züchtig und doch überaus sexy zu wirken. „Vor ein paar Monaten war ja schon Lucas King hier. Aber sehr weit ist er bei meinem Großvater nicht gekommen.“
Das war leider nur zu wahr.
Sean hatte selbst schon ein Telefonat mit Walter Stanford geführt, und es war ebenfalls nicht besonders gut gelaufen. Deshalb war er jetzt hier. Um von Angesicht zu Angesicht mit ihm zu verhandeln.
Die Insel Tesoro lag in der Karibik und befand sich in Privatbesitz. Walter Stanford war gewissermaßen der Feudalherr des kleinen Eilands. Er besaß Anteile fast aller Unternehmen hier und hütete die Insel wie ein Schlosshund. Neuankömmlinge mit Geschäftsinteressen waren hier nicht gern gesehen.
Seans Cousin Rico King, Besitzer einer Hotelkette, war dennoch fest entschlossen, hier ein luxuriöses Ferienressort zu errichten. Die Baufirma King Construction , die Sean zusammen mit seinen Halbbrüdern Rafe und Lucas betrieb, wäre an dem Bauprojekt beteiligt. Doch dafür mussten sie die entsprechende Landfläche kaufen. Schon seit Monaten umgarnten sie Walter Stanford, um ihn davon zu überzeugen, dass ein King-Hotel der Insel Tesoro nur Vorteile bringen würde. Neue Arbeitsplätze, mehr Touristen, zusätzliche Einnahmen für die ortsansässigen Geschäfte.
Rico hatte den alten Herrn als Erster aufgesucht – erfolglos. Ihm waren Seans Brüder Rafe und Lucas gefolgt und ebenfalls gescheitert. Nun war Sean an der Reihe. Er war stets der Notnagel, wenn Verhandlungen nicht wie gewünscht liefen. Normalerweise führten sein Charme und seine lässig-freundlichen Umgangsformen zum Erfolg. Seine Methode mit Menschen umzugehen war unnachahmlich, und er hütete sich, sein Geheimnis zu verraten.
„Ich bin nicht Lucas“, sagte er selbstbewusst. „Ich bekomme das Geschäft mit Ihrem Großvater schon unter Dach und Fach.“
„Seien Sie sich nur nicht so sicher“, ermahnte sie ihn. „Er ist sehr stur.“
„Da kennen Sie die Kings noch nicht“, gab er leichthin zurück. „Wir sind die Weltmeister in Sturheit.“
Seufzend beugte sie sich zu ihm hinüber. So bekam er einen guten Ausblick auf ihre prachtvollen Brüste. Um nicht wie hypnotisiert dorthin zu starren, sah er ihr wieder in die Augen.
„Mr King, wenn Sie das Land wirklich wollen, gibt es nur einen sicheren Weg.“
Lächelnd schüttelte er den Kopf. Sicher, sie sah fantastisch aus, aber er war nicht bereit für eine neue Frau in seinem Leben – und für eine Ehefrau schon mal gar nicht. Nein, er würde auf seine Art mit dem alten Herrn handelseinig werden. Eine Melinda Stanford brauchte er dazu nicht. „Ich weiß schon. Sie meinen, ich bekomme das Land nur, wenn ich Sie heirate.“
„Ganz genau.“
Er runzelte die Stirn. „Sie meinen das wirklich ernst?“
„Völlig ernst.“
„Sagen Sie … Sie sind nicht zufällig in psychologischer Behandlung?“ Er fragte das so höflich wie möglich.
„Noch nicht“, murmelte sie, um dann lauter hinzuzufügen: „Sie müssen wissen, mein Großvater ist unheimlich heiß darauf, mich verheiratet zu sehen. Möglichst mit vielen kleinen Kinderchen.“
Sean erschauerte innerlich. Viel zu viele seiner Brüder und Cousins hatten in letzter Zeit geheiratet, Lucas gerade erst vor ein paar Monaten. Aber Sean doch nicht! Das kam gar nicht infrage. So etwas hatte er schon hinter sich und war nur knapp mit heiler Haut entkommen. Sein Ausflug in die Ehehölle war kurz gewesen, und keiner seiner Verwandten wusste davon.
Nein, nein, noch eine Heirat kam gar nicht in die Tüte!
„Dann noch viel Glück bei Ihrer Suche nach einem Ehemann“, sagte er und wollte sich erheben. Wie in Panik ergriff sie seine Hand.
Als ihre Hände sich berührten, traf es Sean wie ein elektrischer Schlag. Hitze stieg in ihm auf. Ein Blick in ihre Augen verriet ihm, dass sie ebenso verblüfft war wie er. Und ebenso entschlossen, das aufkommende Begehren zu ignorieren. Vielleicht zog ihn etwas zu dieser Frau hin, aber das hieß ja nicht, dass er dem Verlangen nachgeben musste. Er war aus dem Alter heraus, in dem man sich von seinen Trieben lenken ließ.
Obwohl ihre Anziehungskraft schon ziemlich stark war. Um der Versuchung besser widerstehen zu können, zog er seine Hand zurück. Das Gefühl war zwar angenehm gewesen, aber
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