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Zauber einer Karibiknacht

Zauber einer Karibiknacht

Titel: Zauber einer Karibiknacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Child
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machen.“
    „Allerdings.“ Melinda blickte hinaus auf den Ozean und fuhr fort: „Ich weiß, dass Ihnen das Ganze völlig verrückt vorkommen muss, aber Sie müssen wissen, dass mein Großvater mir gegenüber sehr fürsorglich ist. Sehr, sehr fürsorglich.“
    „So sehr, dass er Sie unbedingt irgendwelchen Geschäftspartnern andrehen will?“, scherzte Sean.
    Melinda zuckte zusammen. Wenn sie selbst sich kritisch über ihren Großvater äußerte, ging das in Ordnung. Aber sie konnte es nicht leiden, wenn jemand anders – vor allem jemand, der ihn noch nicht einmal persönlich kannte – sich über ihn lustig machte. „Er meint es ja nur gut. Er möchte, dass sich jemand um mich kümmert. Für mich da ist.“
    Sean lehnte sich zurück. „Wenn wir noch im finstersten Mittelalter leben würden, wäre das ja auch völlig okay.“
    Besonders gut verlief das Gespräch bisher nicht gerade. Aber sie entschloss sich, seine bissigen Kommentare zu ignorieren. Er verstand ihre Situation eben noch nicht, das war alles.
    „Ja, na schön“, murmelte sie, „mein Großvater ist eben ein bisschen altmodisch.“
    Sean zog eine Augenbraue hoch.
    „Okay, mehr als ein bisschen. Ziemlich altmodisch. Sehr altmodisch.“ Sie holte tief Luft und begann zu erklären. „Ich bin hier auf Tesoro aufgewachsen. Mein Großvater hat mich großgezogen, nachdem meine Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen sind. Ich war damals fünf.“
    „Das tut mir leid“, sagte Sean. Noch immer konnte sie in seinem Gesicht nichts ablesen. Was er wohl denken mochte? Wahrscheinlich ist er ein hervorragender Pokerspieler, dachte Melinda. Ganz im Gegensatz zu mir. Ich kann nicht bluffen. Dafür bin ich zu ehrlich und geradeheraus. Obwohl, na ja, zu Großvater bin ich in dieser Sache auch nicht gerade aufrichtig, aber das hat er sich selbst zuzuschreiben. Ich wollte ihm ja ausreden, einen Ehemann für mich zu suchen, aber davon wollte er nichts wissen.
    Beim Gedanken an Walter Stanford musste sie unwillkürlich lächeln. Er war die einzige Konstante in ihrem Leben, ihr Fels in der Brandung. Der einzige Mensch, der sie stets uneingeschränkt geliebt hatte. Und er meinte es gut. Er wollte sie verheiratet sehen, um sicherzugehen, dass immer jemand für sie da war und sie beschützte … auch nach seinem Tod.
    Nach seinem Tod – sie schauderte bei dem Gedanken. Eine Welt ohne ihren Großvater schien ihr unvorstellbar.
    „Er ist ja nicht mehr der Jüngste“, fuhr Melinda zögernd fort, „und er hat Angst, mich irgendwann allein lassen zu müssen. Tausendmal habe ich ihm versichert, dass ich schon zurechtkommen werde – auch allein. Aber er entstammt nun mal einer Generation, in der Frauen versorgt zu sein hatten. Ich bin seine einzige noch lebende Verwandte, und er möchte, dass ich beschützt werde.“ Nachdenklich sah sie Sean an. „Sie kommen aus einer großen Familie und stehen Ihren Brüdern sehr nahe. Das ist noch ein Grund, warum ich mich mit meinem Plan an Sie gewandt habe. Sie wissen, was Familienbande bedeuten.“
    „Das stimmt. Deshalb kann ich die Sorge Ihres Großvaters sogar nachvollziehen. Allerdings verstehe ich nicht, warum Sie da mitspielen.“
    „Weil ich ihn liebe. Ich möchte nicht, dass er sich Sorgen macht …“
    „… und?“
    Er hatte recht, das war noch nicht alles.
    „Und außerdem bekomme ich, wie schon erwähnt, den Treuhandfonds, sobald ich verheiratet bin.“
    „Aha“, sagte Sean lächelnd. „Und wenn Sie mich heiraten, brauchen Sie wenigstens keine Angst zu haben, dass sich Ihr Ehemann mit Ihrem Geld davonmacht. Weil ein Sean King so etwas nicht nötig hat.“
    „Ganz genau.“ Sie erwiderte sein Lächeln. Jetzt fühlte sie sich schon besser. Eigentlich konnte man sich ganz gut mit ihm unterhalten, wenn man bedachte, wie absurd dieses Gesprächsthema eigentlich war.
    „Und wenn unsere Ehe dann nach zwei Monaten ‚scheitert‘ – meinen Sie wirklich, dass Ihr Großvater dann aufhört, nach Ehemännern für Sie zu suchen?“
    Ihre Zuversicht wuchs; immerhin hatte Sean King jetzt schon eine Nachfrage gestellt. „Ich glaube schon“, antwortete sie und spielte nervös mit ihrem Weinglas. Nach kurzem Nachdenken fügte sie hinzu: „Ich hoffe es wenigstens. Vor allem bin ich es leid, mir Männer vom Hals zu halten, die sich nur das Wohlwollen meines Großvaters erkaufen wollen. Außerdem ist es die einzige Möglichkeit, auf meine Art an den Treuhandfonds heranzukommen. Na ja, fast auf meine Art. Ich

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