Zauber einer Karibiknacht
auf. Sie ergriff seine Hand, und wieder spürte er eine merkwürdige Wärme und elektrische Spannung, stärker noch als beim ersten Mal. Falls sie es ebenfalls fühlte, ließ sie es sich auf jeden Fall nicht anmerken, deshalb zeigte auch er es nicht offen.
„Wir müssen noch eine Zusatz-Abmachung treffen“, sagte sie, als sie ihre Hand zurückzog.
„Da bin ich aber gespannt.“
„Keinen Sex!“
Mindestens eine Minute sah er sie verblüfft an, bis sie nervös den Blick abwandte.
Das war eine ganz neue Erfahrung für ihn. Er war es gewohnt, dass die Frauen sich ihm regelrecht an den Hals warfen. Sie waren geradezu verrückt nach Sex mit ihm. Erst vor einer Stunde hatte er an der Hotelbar eine attraktive Blondine abwehren müssen. So verführerisch sie auch gewesen war, er hatte nichts für sie empfunden – weil er mit den Gedanken bei Melinda Stanford gewesen war.
Bei der Frau, die ihn heiraten wollte – aber nicht mit ihm schlafen.
Als ob die ganze Angelegenheit nicht auch so schon verrückt genug wäre!
Was war nur mit ihr los? Er fand Melinda überaus anziehend, und er hätte schwören können, dass auch er sie nicht kaltließ. Hätten sie sich unter anderen Umständen kennengelernt, hätte er versucht, sie zu einem langen gemeinsamen Wochenende zu überreden – und zwar mit Erfolg, da war er sich ziemlich sicher.
Also – wo war das Problem?
„Keinen Sex“, wiederholte er verwirrt.
„Ganz genau. Warum sollten wir das Ganze unnötig komplizieren? Schließlich handelt es sich um eine Geschäftsbeziehung. Es ist ja nur auf dem Papier eine richtige Ehe, deshalb gibt es keinen Grund, dass wir …“
„… Sex haben sollten“, vollendete er den Satz, immer noch völlig verblüfft.
„Richtig.“
„Das wird ja immer besser“, murmelte er vor sich hin.
„Es sind ja nur zwei Monate“, sagte sie. „Das wird Sie ja wohl nicht umbringen.“
„Müsste durchzustehen sein“, erwiderte er. Wenn auch nur unter Qualen. Er sehnte sich doch schon jetzt nach ihrem Körper, dabei kannte er sie gerade mal ein paar Stunden. Wie sollte das erst werden, wenn er mit ihr verheiratet und ständig mit ihr zusammen war? Da konnten zwei Monate verdammt lang sein!
Einen Augenblick lang spielte er mit dem Gedanken, Rico anzurufen und ihm vorzuschlagen, das Hotelressort vielleicht doch an anderer Stelle zu bauen. Doch dann verwarf er die Idee. Schließlich hatten sie sich aus gutem Grund auf Tesoro fixiert.
Die Insel war einfach wunderschön und von der Größe genau richtig. Das bereits vorhandene Hotel war so klein, dass das geplante Ressort fast zwingend notwendig war – und trotzdem würde der private Charakter des Eilands erhalten bleiben. Denn die Kings hatten es nicht auf Massentourismus abgesehen; hier sollten Superreiche Ruhe und Entspannung finden, unbehelligt von Pauschaltouristen und vor allem lästigen Paparazzi.
Alles war perfekt.
Bis auf die blöde Kleinigkeit mit der Heirat.
„Ach, noch etwas“, sagte Melinda plötzlich.
„Noch etwas? Reicht das denn noch nicht? Wollen Sie mich vielleicht zusätzlich noch in ein dunkles Verlies einsperren, bei Wasser und Brot?“
„Machen Sie sich nicht lächerlich.“
„Ach, ich mache mich lächerlich?“ Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Sie wollen, dass wir heiraten. Zusammenleben. Ihrem Großvater spielen Sie etwas vor. Aber das, was wirklich Spaß macht, das wollen Sie uns nicht gönnen.“
Unruhig rutschte sie auf ihrem Stuhl hin und her. Aha, sie empfand also auch so wie er! Würde sie ihr eigenes Keuschheitsgelübde überhaupt durchhalten können? Das konnte noch interessant werden …
„Es geht bei der Sache schließlich nicht ums Vergnügen.“
„Nein, natürlich nicht.“
Eine Zeit lang dachte sie nach, dann sagte sie: „Tesoro ist eine sehr kleine Insel, Sean. Das heißt, Sie dürften in dieser Zeit auch mit keiner anderen Frau schlafen. Mein Großvater würde es herausfinden, und damit wäre unser Plan gescheitert.“
Er empfand ihre Worte als Beleidigung. Glaubte sie denn, er könnte sich nicht für zwei Monate beherrschen? Verärgert sah er sie an. „Ich bin nicht der Mann, der eine Frau betrügen würde. Wenn ich mein Wort gebe, halte ich es auch.“
Sie schlug die Augen nieder. „Tut mir leid. Ich wollte nur, dass alle Unklarheiten beseitigt sind.“
Gereizt lehnt er sich zurück. „Die sind beseitigt.“
„Und wir sind immer noch im Geschäft?“
Vielleicht mache ich einen Fehler, schoss es Sean durch den
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