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Zauber einer Winternacht

Zauber einer Winternacht

Titel: Zauber einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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wissen, desto gefährlicher wird es.«
    »Du kannst ihn doch nicht in eine Glaskugel sperren. Ich dachte, du vertraust mir.«
    »Das tue ich«, versicherte sie rasch, aber nicht rasch genug für ihn.
    »Du hast eine Entscheidung getroffen, Laura. An dem Tag, an dem er geboren wurde, hast du ihn mir gegeben. Nimmst du ihn jetzt wieder zurück?«
    »Nein. Aber hier ist alles anders. Die Hütte war …«
    »Ein ideales Versteck. Für uns beide. Hier und jetzt müssen wir uns dem stellen, was als Nächstes passiert.«
    »Was passiert als Nächstes?«
    Er griff nach einem Briefbeschwerer, einer Bernsteinkugel mit goldfarbenen Fäden im Inneren. Er legte ihn wieder hin und ging zu ihr. Sie hatte schnell an Gewicht verloren. Ihr Bauch war fast wieder flach, ihre Brüste straff und wohlgeformt, ihre Taille unglaublich schmal. Er fragte sich, wie es wäre, sie in den Armen zu halten, jetzt, wo das Warten vorüber war.
    »Wir könnten hiermit anfangen.«
    Er küsste sie, erst behutsam, dann, als er ihre Reaktion spürte, wilder. Danach hatte er sich so sehr gesehnt, nach dieser Nähe, dieser Zärtlichkeit. Als er sie an sich zog, schmiegte sie sich an ihn, als wären ihre Körper füreinander geschaffen. Genau so hatte er es sich ausgemalt. Ihr Haar war hochgebunden, und es bedurfte nur einer kurzen Handbewegung, um es auf ihre Schultern hinabfließen zu lassen. Sie murmelte etwas, einen Laut der Überraschung oder der Zustimmung, und schlang die Arme um ihn.
    Leidenschaft, kaum gebändigt, und Verlangen, auf Erfüllung drängend, ging von ihm auf sie über. In ihr kam etwas an die Oberfläche, das lange vergraben gewesen war, und es nahm zu, bis sie sich an ihn presste und seinen Namen flüsterte.
    Dann glitten seine Lippen über ihr Gesicht. Sie tasteten sich über ihren Hals, schienen die Haut zunächst zu versengen, dann zu kühlen, während seine Hände die neu gewonnene Freiheit nutzten und ihren Körper erkundeten.
    Zu früh. Ein Teil seines Ichs bewahrte die Vernunft und wusste, dass es zu früh war für mehr als einen Kuss, eine Berührung. Aber je mehr er sich gestattete, desto ungeduldiger wurde er. Er schob sie an den Schultern von sich und rang um Atem.
    »Vielleicht vertraust du mir nicht mehr so wie früher, Engel. Aber diesem hier kannst du vertrauen. Ich will dich.«
    Sie presste das Gesicht gegen seine Schulter. »Gabriel, ist es falsch, wenn ich mir wünsche, dass es nur uns drei gibt?«
    »Nicht falsch.« Er starrte über ihren Kopf hinweg, während er ihr übers Haar strich. »Aber nicht möglich und nicht sehr fair Michael gegenüber.«
    »Du hast recht.« Sie holte tief Luft und machte einen Schritt zurück. »Ich werde nach ihm sehen.«
    Die Gefühle, die Gabriel in ihr hervorgerufen hatte, wirkten noch nach, als Laura die Treppe hinaufging. Auf halbem Weg blieb sie wie angewurzelt stehen.
    Sie war in ihn verliebt. Es war nicht die Art von Liebe, die sie bereits akzeptiert hatte, die sich aus Dankbarkeit und Abhängigkeit ergab. Es war nicht einmal das starke wunderbare Band, das sie vereinte, als sie gemeinsam Michael zur Welt gebracht hatten. Es war viel simpler, viel natürlicher, viel elementarer. Es war die Liebe, die eine Frau für einen Mann empfand. Und zugleich machte diese Liebe ihr Angst.
    Ihre Finger klammerten sich um das Geländer. Diese Frau durfte sie nicht wieder werden, wollte sie nicht wieder werden. Das war es, was dieses Haus in ihr ausgelöst hatte. In ein solches Haus war sie schon einmal gekommen, in ein Haus, in dem sie fehl am Platze war und sich ständig hilflos gefühlt hatte.
    Nicht schon wieder, sagte sie sich und schloss die Augen. Nie wieder.
    Was immer sie für Gabriel empfand, es durfte sie nicht in die Art von Frau zurückverwandeln. Sie hatte ein Kind, das ihren Schutz brauchte.
    Es läutete an der Tür. Laura warf einen kurzen Blick über die Schulter und floh die Stufen hinauf.
    Als Gabriel öffnete, umgaben ihn sofort die Weichheit eines Pelzes und der Duft eines starken Parfums. Es war seine Mutter, eine Frau von unerschütterlicher Schönheit und unerschütterlichen Ansichten. Von flüchtigen Wangenküssen hatte sie noch nie etwas gehalten, sie pflegte zu umarmen, lang und fest.
    »Ich habe dich vermisst. Dass es einen wichtigen Grund gab, der dich aus den Bergen gelockt hat, habe ich mir gedacht. Aber darauf, dass es eine Ehefrau und ein Baby sein würden, wäre ich nie gekommen.«
    »Hallo, Mutter.« Er begrüßte sie lächelnd, und sein prüfender Blick

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