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Zauber einer Winternacht

Zauber einer Winternacht

Titel: Zauber einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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das nicht wirklich getan.
    »Ich habe über Frühgeborene nachgelesen«, begann er. »Sein Gewicht ist in Ordnung, und in dem Buch stand, dass ein nach der vierunddreißigsten Woche geborenes Baby in ziemlich guter Verfassung ist. Trotzdem möchte ich euch beide in ein Krankenhaus bringen. Meinst du, du bist kräftig genug, um morgen nach Colorado Springs zu fahren?«
    »Wir sind beide kräftig genug.«
    »Dann brechen wir gleich morgens auf. Möchtest du jetzt etwas essen?«
    »Nur ein Pferd, mehr nicht.«
    Er grinste, aber es fiel ihm schwer, ihr das Baby wiederzugeben. »Du wirst dich mit einem Beefsteak zufriedengeben müssen. Hat er denn keinen Hunger?«
    »Ich könnte mir vorstellen, dass er uns das schon merken lässt.«
    Wie zuvor Laura, so gab auch er dem unwiderstehlichen Drang nach, das Gesicht des Kindes nachzuzeichnen. »Was ist mit dem Namen? Wir können ihn doch nicht immer ›er‹ nennen.«
    »Nein, das können wir nicht.« Laura strich dem Baby über den weichen Flaum. »Ich dachte mir, du würdest vielleicht gern den Namen aussuchen.«
    »Ich?«
    »Ja, du hast doch bestimmt einen Lieblingsnamen oder den einer Person, die dir wichtig ist. Ich möchte, dass du einen aussuchst.«
    »Michael«, murmelte er und sah auf den schlafenden Säugling hinab.

6. K APITEL
    San Francisco. Es stimmte, dass Laura die Stadt schon immer hatte sehen wollen. Aber sie hatte nie erwartet, dass sie mit einem zwei Wochen alten Sohn und einem Ehemann dort ankommen würde. Und sie hatte auch nie erwartet, in ein großes würdevolles Haus an der Bucht gebeten zu werden.
    Gabriels Haus. Und meins, dachte sie voller Nervosität, während sie mit dem Daumen über ihren Ehering rieb. Es war kindisch, so aufgeregt zu sein, nur weil das Haus so schön und gewaltig war. Es war lächerlich, sich so klein und unsicher zu fühlen, nur weil Reichtum und Prominenz in der Luft lagen und man sie bei jedem Atemzug zu riechen glaubte.
    Sie tat es trotzdem.
    Sie betrat die gekachelte Eingangshalle und sehnte sich sofort wieder nach der kleinen Hütte in den Bergen. Als sie Colorado verließen, hatte es erneut zu schneien begonnen, und obwohl die milde Frühlingsbrise und die winzigen Knospen wundervoll waren, wünschte sie sich in die Kälte und Wildheit der Rocky Mountains zurück.
    »Es ist wunderschön«, sagte sie leise und sah zu der sanft geschwungenen Treppe hinauf.
    »Es hat meiner Großmutter gehört.« Gabriel stellte das Gepäck ab und betrachtete seine gewohnte Umgebung. Es war ein Haus, dessen zurückhaltende Schönheit und ausgewogenen Stil er immer geschätzt hatte. »Sie hat es nach ihrer Heirat behalten. Soll ich dich herumführen, oder möchtest du dich lieber ausruhen?«
    Fast hätte sie das Gesicht verzogen. Es war, als spräche er mit einem Gast. »Wenn ich mich so oft ausruhen würde, wie du möchtest, würde ich den Rest des Jahres im Schlaf verbringen.«
    »Dann zeige ich dir den oberen Stock.« Er wusste, dass er höflich klang, übertrieben höflich, aber seit sie aus dem Flugzeug gestiegen waren, war seine Nervosität stetig gewachsen. Je weiter sie sich von Colorado entfernt hatten, desto weiter hatte Laura sich von ihm zurückgezogen. Es war nichts, worauf er den Finger hätte legen können, nichts Konkretes, aber es war da.
    Er griff nach den beiden Koffern und ging zur Treppe. Er brachte seine Frau und seinen Sohn nach Hause. Und wusste nicht richtig, was er ihnen sagen sollte. »Ich habe dieses Schlafzimmer benutzt.« Er betrat den Raum und stellte die Koffer ans Fußende eines großen Eichenholzbetts. »Falls du lieber ein anderes möchtest, können wir das arrangieren.«
    Laura nickte. Sie hatten zwar ein Motelzimmer geteilt, während das Baby im Krankenhaus untersucht wurde, und ein Bett in der Hütte, in der Nacht vor Michaels Geburt. Aber hier war das anders. Alles war hier anders.
    »Es ist ein wunderschönes Zimmer.«
    Das war es wirklich. Mit der hohen Decke und den auf Hochglanz restaurierten Antiquitäten. Es gab eine Terrasse, und durch die Glastür konnte sie den Garten mit seinen grünen Blättern sehen. Der Fußboden glänzte dunkel und ließ wie der Orientteppich mit seinen blassen Farben erkennen, wie alt und selbstverständlich der Wohlstand in diesem Haus war.
    »Dort geht es zum Bad«, erklärte Gabriel, während sie mit dem Finger über die geschnitzten Verzierungen einer schmalen Kommode fuhr. »Mein Atelier liegt am Ende des Flurs. Dort ist das Licht am besten. Gleich neben diesem ist ein

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