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Zauber einer Winternacht

Zauber einer Winternacht

Titel: Zauber einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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erfasste ihr beharrlich blondes Haar und die glatten Wangen. Sie hatte Michaels Augen. Das Grün war dunkler als seins, mit Spuren von Grau. Sie zu sehen brachte Schmerz und Freude zugleich. »Du siehst großartig aus.«
    »Du auch. Abgesehen davon, dass du ungefähr zehn Pfund verloren hast und dir das nicht leisten kannst. Also, wo sind sie?« Mit diesen Worten marschierte Amanda Bradley ins Haus.
    »Gönne dem Jungen doch eine Atempause, Mandy.« Gabriel ließ sich von seinem Vater umarmen, einem hochgewachsenen schlanken Mann mit stetig betrübt wirkender Miene und rasiermesserscharfem Verstand. »Bin froh, dass du wieder zurück bist. Jetzt kann sie endlich wieder an deinem Käfig rütteln und lässt meinen in Ruhe.«
    »Ich werde mit euch beiden fertig.« Sie streifte sich bereits mit raschen, sparsamen Bewegungen die Handschuhe ab. »Wir haben eine Flasche Champagner mitgebracht. Wenn wir schon die Hochzeit, die Geburt und alles versäumt haben, sollten wir wenigstens auf die Heimkehr anstoßen. Um Himmels willen, Gabriel, steh doch nicht so herum. Ich sterbe vor Neugier.«
    »Laura ist nach oben gegangen, um nach dem Baby zu sehen. Setzen wir uns doch erst einmal hin.«
    »Hier entlang, Mandy«, sagte Cliff Bradley und ergriff den Arm seiner Frau, als sie protestieren wollte.
    »Also gut. Ich gebe dir fünf Minuten, in denen du mir über deine Arbeit erzählen kannst. Aber danach will ich sie sehen.«
    »Nun.« Er sah zu, wie seine Eltern sich setzten, konnte sich jedoch nicht genug entspannen, um es ihnen gleichzutun. »Ich habe Marion bereits angerufen. Die Bilder, die ich in Colorado gemalt habe, müssten Ende der Woche in ihrer Galerie angeliefert werden.«
    »Das ist wunderbar. Ich kann es kaum abwarten, sie zu sehen.«
    Mit den Händen in den Taschen ging er im Raum auf und ab. Seinen Eltern entging nicht, wie rastlos er war. »Ein Bild gefällt mir besonders gut. Ich habe vor, es dort aufzuhängen, über dem Kamin.«
    Amanda hob eine Braue und schaute zur leeren Wand über dem Sims hinüber. »Es muss wirklich etwas Besonderes sein.«
    »Das wirst du selbst beurteilen müssen.« Er zog eine Zigarette heraus, legte sie jedoch wieder hin, als Laura in den Türrahmen trat.
    Sie sagte einen Moment lang nichts, sondern musterte das Paar auf der Couch. Seine Eltern. Seine Mutter war hübsch, ihre glatte Haut fast faltenlos, das Haar nach hinten gekämmt, sodass es ihre aristokratischen Züge und den feinen Knochenbau betonte. Am Hals und an den Ohren trug sie Smaragde. Über den Schultern des rosefarbenen Seidenkostüms lag, wie achtlos hingeworfen, eine Fuchsstola.
    Sein Vater war groß und schlank, wie Gabriel. Laura entging nicht, dass an seinem kleinen Finger ein Diamant funkelte. Er sah traurig und in sich gekehrt aus, aber der Blick, den er auf sie richtete, war scharf und prüfend.
    »Dies sind meine Frau Laura und unser Sohn.«
    Gegen alles gewappnet, was kommen mochte, betrat Laura das Zimmer, ihr Baby schützend an die Brust gepresst. Amanda erhob sich als Erste, aber nur weil sie sich stets rascher als andere zu bewegen schien.
    »Ich freue mich, dass wir uns endlich kennenlernen.« Amanda war skeptisch, sehr sogar, aber sie lächelte höflich. »Gabriel hat uns gar nicht erzählt, wie hübsch du bist.«
    »Danke.« Laura spürte ein ängstliches Hämmern im Hals. Die Frau hatte Format und war alles andere als harmlos. Instinktiv hob Laura das Kinn. »Ich bin froh, dass ihr kommen konntet. Alle beide.«
    Amanda registrierte die kleine Geste des Stolzes und der Selbstbehauptung. Was sie sah, gefiel ihr. »Wir wollten euch vom Flughafen abholen, aber Gabriel hat uns einen Korb gegeben.«
    »Zu Recht«, warf Cliff in seinem gewohnt gemächlichen und besänftigenden Tonfall ein. »Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir euch noch einen Tag Erholung gegönnt, aber Mandy war nicht zu bremsen.«
    »Unsinn. Ich will meinen Enkel sehen. Darf ich?«
    Lauras Arme legten sich automatisch fester um das Baby. Dann sah sie zu Gabriel hinüber und lockerte ihren Griff. »Natürlich.« Sehr behutsam legte sie Amanda das kleine Wesen in die Arme.
    »Oh, wie hübsch er ist.« Die kühle, feine Stimme zitterte vor Rührung. »Wie wundervoll.« Der Duft von Puder und Seife und zarter Babyhaut ließ sie seufzen. »Gabriel sagte, er sei eine Frühgeburt. Keine Probleme?«
    »Nein, es geht ihm gut.«
    Als ob er es beweisen wollte, öffnete Michael die Augen und starrte eulenhaft nach oben. »Da, er hat mich

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