Zauber einer Winternacht
angesehen.« Die Smaragde funkelten auf ihrer Haut, als Amanda beglückt lächelte und sich mit einem Koselaut nach vorn beugte. »Du hast deiner Granny direkt in die Augen geschaut, stimmt’s?«
»Mich hat er angesehen.« Cliff beugte sich näher heran, um den Daumen unter das winzige Kinn zu legen.
»Unsinn. Warum sollte er dich wohl ansehen wollen? Mach dich nützlich, Cliff, und öffne den Champagner.« Sie schnalzte und gurrte, während Laura danebenstand und nicht wusste, wo sie die Hände lassen sollte. »Ich hoffe, du darfst ihn trinken. Ich habe gar nicht gefragt, ob du stillst.«
»Das tue ich, aber ich glaube nicht, dass ein kleiner Schluck einem von uns schaden würde.«
Zum zweiten Mal gefiel Amanda, wie Laura reagierte. Sie ging zur Couch, und Laura machte instinktiv einen Schritt nach vorn. Doch dann zügelte sie sich. Dies war nicht Lorraine Eagleton, und sie selbst war nicht mehr die Frau, die sich einschüchtern ließ. Und doch wurde sie das Gefühl nicht los, am Rande zu stehen und nicht so richtig zur Familie zu gehören.
»Ich würde ja Gläser holen«, sagte sie lahm, »aber ich weiß nicht, wo sie sind.«
Gabriel ging wortlos zu einer Schrankkommode und holte vier Champagnerflöten heraus.
Cliff nahm Lauras Arm. »Warum setzt du dich nicht, Liebes? Du musst doch müde sein nach der Reise.«
»Das klingt wie Gabriel.« Laura ertappte sich bei einem Lächeln, als sie sich auf einem Sessel niederließ.
Die Gläser wurden herumgereicht. Amanda hob ihres. »Wir trinken auf … Du meine Güte, ich weiß gar nicht, wie das Kind heißt.«
»Er heißt Michael«, sagte Laura. Sie sah den Schmerz, der in Amandas Augen aufblitzte, bevor sie sie schloss. Als sie die Augen öffnete, glitzerten sie feucht.
»Auf Michael«, murmelte sie, nippte am Glas und beugte sich vor, um die Wange des Babys zu küssen. Sie sah wieder auf und lächelte Gabriel zu. »Dein Vater und ich haben dem Baby etwas mitgebracht. Würdest du es aus dem Wagen holen?«
Sie berührten sich nicht, und der Blick dauerte nur einen Moment, aber Laura entging nicht, dass zwischen ihnen etwas ausgetauscht wurde. »Es dauert nur eine Minute.«
»Wir fressen sie schon nicht, um Himmels willen«, murmelte Amanda, als ihr Sohn das Zimmer verließ.
Cliff rieb Laura lachend über die Schulter. Die Geste kam ihr irgendwie bekannt vor. Genau, Gabriel tat das auch immer. Es war dieselbe unbeschwerte Nähe, die sich darin ausdrückte.
»Bist du schon einmal zuvor in San Francisco gewesen?«, fragte er Laura und riss sie damit aus ihren Gedanken.
»Nein, ich … Nein. Ich würde euch gern etwas anbieten, aber ich weiß nicht, was wir haben.« Ich weiß nicht einmal, wo die Küche ist, dachte sie betrübt.
»Das macht nichts.« Cliff legte den Arm auf die Rückenlehne. »Wir verdienen ohnehin keine Bewirtung, nachdem wir gleich am ersten Tag angestürmt kamen.«
»Familien stürmen nicht heran«, warf Amanda ein.
»Unsere ja.« Verschmitzt lächelnd beugte er sich herüber und stupste dem Baby erneut das Kinn. »Hat mich angestrahlt.«
»Hat eine Grimasse gezogen, meinst du.« Jetzt musste auch Amanda lachen. Sie küsste ihrem Mann die Wange. »Großvater.«
»Ich nehme an, die Wiege ist für Michael, und die Rosen sind für mich.« Gabriel kam herein. In den Armen hielt er eine Wiege aus dunklem Pinienholz, auf der ein Stapel rüschenverzierter Decken und, ganz oben, ein Strauß pinkfarbener Rosen lagen.
»Oh, die Blumen. Die hatte ich ganz vergessen. Nein, die sind ganz bestimmt nicht für dich, sondern für Laura.« Amanda reichte ihrem Mann das Baby und stand auf. Laura zuckte hoch, doch dann sah sie, wie Cliff sich das Baby unbekümmert, aber behutsam in die Armbeuge legte. »Wir müssen sie ins Wasser stellen«, entschied Amanda. »Nein, nein, ich kümmere mich schon darum.«
Niemand widersprach, als sie mit den Blumen hinausmarschierte.
»Sie ist sehr hübsch«, begann Laura und fuhr mit dem Finger über das glatte Holz der Wiege. »Gerade vorhin haben wir darüber gesprochen, dass das Baby ein eigenes Bett braucht.«
»Das Bradley-Bett«, bemerkte Cliff. »Mach sie ihm zurecht, Gabriel, und lass uns sehen, was der Kleine von ihr hält.«
»Diese Wiege ist eine Familientradition.« Gehorsam nahm Gabriel die zusätzlichen Decken heraus und strich das weiße Leinen glatt. »Mein Urgroßvater hat sie gebaut, und seitdem sind alle Bradley-Kinder darin geschaukelt worden.« Er nahm seinem Vater das Baby ab. »So, mal sehen, ob
Weitere Kostenlose Bücher