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Zauber einer Winternacht

Zauber einer Winternacht

Titel: Zauber einer Winternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Michaels schon ziemlich festem Griff. »Willst du die Therapie wieder aufnehmen?«
    »Nein … jedenfalls habe ich das nicht vor.« Sie sah zu ihm hinüber. Michael kaute gerade wie ein Kannibale an Gabriels Kinn herum. Mehr als die beiden, die ihr gegenübersaßen, brauchte sie an Therapie nicht. »Amanda schlug mir vor, mich dort als ehrenamtliche Mitarbeiterin zu bewerben.«
    Er legte die Stirn in Falten, während er Michael an seinem Fingerknöchel knabbern ließ. »Damit du dich jeden Tag aufs Neue an das alles erinnerst?«
    »Nur an das, was ich in meinem Leben habe ändern können.«
    »Ich dachte, du würdest irgendwann wieder als Model arbeiten wollen.«
    »Nein, dazu habe ich nicht die geringste Lust. Ich traue mir die Arbeit mit den Frauen zu und würde es gern versuchen.«
    »Falls du mich um meine Zustimmung bittest, die brauchst du nicht.«
    »Ich möchte sie trotzdem haben.«
    »Dann hast du sie. Es sei denn, ich merke, dass du unter der Arbeit leidest.«
    Sie musste lächeln. Offenbar hielt er sie noch immer für zerbrechlicher, als sie war oder je hätte sein dürfen. »Weißt du, ich habe nachgedacht … Bei all dem, was passiert ist und worum wir uns kümmern mussten, ist uns gar keine Zeit geblieben, viel über den anderen zu erfahren.«
    »Ich weiß, dass du viel zu lange im Bad bleibst und bei offenem Fenster schläfst.«
    Sie nahm den Stoffhasen, auf dem Michael so gern herumkaute, und reichte ihn Gabriel. »Es gibt noch andere Dinge.«
    »Zum Beispiel?«
    »Erinnerst du dich an die Nacht, in der ich dir alles über meine Vergangenheit erzählt habe?«
    »Ich erinnere mich.«
    »Wir hatten vereinbart, dass jeder den anderen alles fragen darf und Antworten bekommt. Ich habe meinen Teil der Vereinbarung eingehalten. Aber du noch nicht.«
    Er veränderte seine Position so, dass er sich mit dem Rücken gegen die Liege lehnen konnte. »Möchtest du etwas über meine missratene Jugend erfahren?«
    »Reicht die Zeit dazu aus?«
    »Du schmeichelst mir.«
    »Nein, ich wollte dich eigentlich nach etwas anderem fragen. Vor einigen Tagen, als es regnete, bin ich in dein Atelier gegangen, um die Fenster zu schließen. Ich habe einige von deinen Bildern durchgesehen. Vielleicht hätte ich es nicht tun sollen.«
    »Ich habe nichts dagegen.«
    »Ich meine ein bestimmtes. Das von Michael. Deinem Bruder. Ich möchte, dass du mir von ihm erzählst.«
    Sein Schweigen dauerte so lange, dass sie die Bitte fast wieder zurückgenommen hätte. Aber dazu war es viel zu wichtig. Sie war sicher, dass es der Tod seines Bruders gewesen war, der ihn in die Einsamkeit von Colorado getrieben hatte und der ihn auch nach all den Monaten noch immer von einer neuen Ausstellung abhielt.
    »Gabriel.« Zaghaft legte sie ihm die Hand auf den Arm. »Du hast mich gebeten, dich zu heiraten, damit du dich um meine Probleme kümmern kannst. Du wolltest, dass ich dir vertraue, und das tue ich. Solange du dieses Vertrauen nicht erwiderst, bleiben wir Fremde.«
    »Wir sind keine Fremden mehr, seit wir uns das allererste Mal sahen, Laura. Ob mit oder ohne deine Probleme, ich hätte dich auf jeden Fall gebeten, meine Frau zu werden.«
    Jetzt schwieg auch sie. Die Überraschung raubte ihr die Stimme. Erst als der Überraschung die Hoffnung folgte, sprach sie weiter. »Meinst du das ernst?«
    Er setzte sich das Baby auf die Schulter. »Ich sage nicht immer alles, was ich meine, aber ich meine, was ich sage.« Als Michael zu wimmern begann, stand er auf, um mit ihm auf und ab zu gehen. »Du brauchtest jemanden, und dieser Jemand wollte ich für dich sein. Und obwohl ich das erst richtig merkte, als du schon zu meinem Leben gehörtest, brauchte ich auch jemanden.«
    Sie wollte ihn fragen, wie er sie brauchte und warum, und ob dieses Brauchen etwas mit Liebe zu tun hatte. Aber wenn es für sie eine Zukunft geben sollte, mussten sie noch weiter in die Vergangenheit zurück.
    »Bitte erzähl mir von ihm.«
    Gabriel wusste nicht, ob er es schaffen würde, ob der Schmerz es zulassen würde. Es war so lange her, dass er über Michael geredet hatte. »Er war drei Jahre jünger als ich«, begann er schließlich. »Wir sind ganz gut miteinander ausgekommen, weil Michael ein ausgeglichener Typ war. Jedenfalls solange man ihn nicht in die Enge trieb. Wir hatten nicht viele gemeinsame Interessen. Eigentlich nur Baseball. Es machte mich rasend, dass ich ihn nie besiegen konnte. Später wandte ich mich dann der Kunst zu und Michael dem Recht. Das Recht

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