Zauber einer Winternacht
hatte.
»Drohungen von jemandem wie dir erschrecken mich nicht. Die Gerichte werden darüber entscheiden, ob irgendeine Herumtreiberin mit lockerer Moral das Sorgerecht für einen Eagleton behält oder ob er in einer Umgebung aufwächst, die seiner Herkunft entspricht.«
»Falls Sie jemals wieder so von meiner Frau reden, werden Sie mit mehr fertig werden müssen als nur mit Drohungen.« Mit gespitztem Mund blies er den Rauch aus. »Mrs. Eagleton.«
»Es macht mir nichts aus.« Laura drückte seine Hand. Sie wusste, er war kurz davor, die Kontrolle über sich zu verlieren. »Sie jagen mir keine Angst mehr ein, Lorraine, und Sie werden auch nicht erreichen, dass ich Sie anbettle. Sie wissen ganz genau, dass ich Tony immer treu gewesen bin.«
»Ich weiß, dass Tony daran gezweifelt hat.«
»Woher wissen Sie denn dann, dass das Kind von ihm ist?«, warf Gabriel trocken ein. Danach herrschte einen Moment lang Totenstille. Laura wollte etwas sagen, aber Gabriels Blick hielt sie davon ab. Lorraine fand nur mit Mühe die Stimme wieder.
»Das hätte sie nie gewagt …«
»Hätte sie nicht? Wie seltsam. Sie wollten beweisen, dass Laura ihrem Sohn untreu war, und jetzt behaupten Sie, dass sie es nicht war. Wie auch immer: Sie stehen vor einem Problem. Wenn Laura eine Affäre mit irgendjemandem hatte. Mit mir zum Beispiel.« Lächelnd drückte er die Zigarette aus. »Oder haben Sie sich noch gar nicht gefragt, warum wir so schnell geheiratet haben? Oder, wonach Sie bereits gefragt haben, warum ich das Kind als mein eigenes akzeptiere?« Er gab ihr Zeit, sich an den Gedanken zu gewöhnen, bevor er fortfuhr. »Wenn Laura untreu war, kann das Kind von irgendjemandem stammen. Wenn sie nicht untreu war, haben Sie nichts gegen sie in der Hand.«
Lorraine ballte die Hände zu Fäusten und spreizte anschließend die Finger. »Mein Mann und ich sind entschlossen, die Vaterschaft des Kindes klären zu lassen. Ich würde ja wohl kaum den Bastard eines Fremden in mein Haus aufnehmen.«
»Nehmen Sie sich in Acht«, sagte Laura so leise, dass die Worte in der Luft zu vibrieren schienen. »Nehmen Sie sich gewaltig in Acht, Lorraine. Ich weiß, dass Michael als Person für Sie keinerlei Bedeutung hat.«
Lorraine kämpfte um die Selbstbeherrschung, die zu ihren stärksten Waffen gehört hatte. »Ich mache mir große Sorgen um Tonys Sohn.«
»Sie haben sich nie nach ihm erkundigt, nie gefragt, ob es ihm gut geht oder wie er aussieht. Sie wollten ihn nie sehen, nicht einmal ein Foto oder ein ärztliches Gutachten. Sie haben ihn nie bei seinem Namen genannt. Wenn Sie es getan hätten, wenn ich auch nur einen Funken Liebe oder Zuneigung zu dem Baby bei Ihnen entdeckt hätte, würde ich anders über das denken, was ich Ihnen jetzt sage.« Der Mut kam, ohne dass sie sich darum bemühen musste.
»Es steht Ihnen frei, eine Sorgerechtsklage anzustrengen«, fuhr Laura fort. »Gabriel und ich haben bereits unseren Anwalt eingeschaltet. Wir werden kämpfen – und wir werden gewinnen. Und in der Zwischenzeit werden Sie die Geschichte meines Lebens mit den Eagletons aus Boston in der Zeitung lesen können.«
Lorraines Nägel bohrten sich in den Sesselbezug. »Das würdest du nie wagen.«
»Das würde ich, und nicht nur das, wenn es darum geht, meinen Sohn zu schützen.«
Lorraine konnte sie sehen, die ruhige, unerschütterliche Entschlossenheit in Lauras Augen. »Niemand würde dir glauben.«
»Oh doch«, gab Laura zurück. »Die Leute haben ein Gespür für die Wahrheit.«
Lorraine wandte sich mit starrer Miene Gabriel zu. »Können Sie sich vorstellen, was das für den Ruf Ihrer Familie bedeuten würde? Wollen Sie Ihren Namen und den Ihrer Eltern aufs Spiel setzen? Für eine Frau und ein Kind, das nicht einmal Ihr Blut in den Adern hat?«
»Mein Ruf kann das ab, und, um ehrlich zu sein, meine Eltern freuen sich geradezu auf den Kampf.« Der herausfordernde Ton, der in seiner Stimme lag, war nicht gekünstelt. »Michael mag nicht von meinem Blut sein, aber er ist mein Kind.«
»Lorraine.« Laura wartete, bis sie sich wieder ansahen. »Sie haben Ihren Sohn verloren, und Sie tun mir leid, aber Sie werden Ihren Sohn nicht durch meinen Sohn ersetzen. Wie hoch der Preis auch ist, den es kostet, Michaels Wohlergehen zu sichern, ich werde ihn zahlen. Und Sie auch.«
Gabriel schob eine Hand unter ihren Arm und zog sie mit sich hoch. »Ihr Anwalt kann uns Ihre Entscheidung mitteilen.«
Sobald sie den Flur erreicht hatten, nahm Gabriel Laura in
Weitere Kostenlose Bücher