Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren:
Vom Netzwerk:
ganz gewöhnliches Mädchen dort. Ich hatte geglaubt, daß ich es niemals fertigbringen würde, Xanth zu verlassen, doch die Zeit der Fehlenden Magie hat mir gezeigt, daß das vielleicht doch möglich war. Und als ich es dann versuchte, da klappte es auch. Es war ziemlich seltsam und recht lustig, nicht annähernd so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte. Die Leute haben mich akzeptiert, und die Männer – wißt ihr eigentlich, daß ich in Xanth vorher noch nie einen Mann geküßt hatte?«
    Dor war zu verschämt, um zu antworten. Er hatte noch nie eine andere Frau geküßt als seine Mutter, und die zählte nicht. Er dachte kurz an Millie. Wenn –
    »Doch nach einer Weile begann ich, Xanth zu vermissen«, fuhr die Gorgone fort. »Die Magie, die eigentümlichen Wesen – könnt ihr euch vorstellen, daß ich sogar die Gewirrbäume vermißt habe? Wenn man in die Magie hineingeboren wird, dann kann man sie nicht einfach beiseite schieben, sie ist ein Teil von einem selbst. Ich mußte einfach zurück. Aber das bedeutete… ihr wißt schon, noch mehr Statuen. Also bin ich zu Humfreys Schloß gewandert. Inzwischen wußte ich, daß er der Gute Magier war, das hat er mir vorher nie verraten, und daß er gar nicht so unzugänglich war, wie er immer tat. Da bin ich nervös geworden wie ein kleines Mädchen. Ich wußte: Wenn ich jemals in Xanth mit einem Mann zusammensein wollte, ich meine so von Mann zu Frau, dann mußte es einer sein wie er. Einer, der die Macht hatte, mein Talent zu neutralisieren. Und je länger ich darüber nachdachte… tja, und jetzt bin ich eben hier.«
    »Hattest du keine Schwierigkeiten, ins Schloß einzudringen?«
    »O doch! Es war fürchterlich. Da war so ein Nebelhorn, das den Graben bewachte. Ich hatte ein kleines Boot am Ufer gefunden, und jedesmal, wenn ich versuchte, den Graben zu überqueren, da hat das Horn derartige Nebelschwaden ausgestoßen, daß ich die Hand nicht vor Augen sehen konnte und auch nichts mehr hörte. Und das Boot ist immer wieder umgekehrt und hat am Ufer angelegt. Es war eben ein magisches Boot, man mußte es entweder lenken, oder es kehrte zurück zur Anlegestelle. Ich war über und über mit Nebel bedeckt, und mein Haar hat ganz furchtbar gezischt. Solche Sachen mag es nämlich gar nicht.«
    Wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hatte, dann wirkte das Schlangenhaar ganz apart. »Wie haben Sie den Graben denn dann überquert?«
    »Ich bin schließlich schlau geworden. Ich habe das Boot direkt auf das Nebelhorn zu gelenkt, egal wie dicht der Nebel wurde. Es war, als wollte man durch einen Wasserfall schwimmen! Als ich das Horn erreichte, da war ich schon drüben.«
    »Hoppla, der Gnom kommt«, sagte Grundy plötzlich.
    »Oh, ich muß wieder an die Arbeit!« sagte die Gorgone und trippelte eilig hinaus. »Ich war gerade beim Waschen, als ihr kamt. Er verbraucht ja so viele Socken!« Dann war sie verschwunden.
    »Gnome haben wirklich große, schmutzige Füße«, bemerkte Grundy.
    »So ähnlich wie Kobolde.«
    Der Gute Magier Humfrey trat ein. Er sah wirklich aus wie ein Gnom, alt und knorrig und klein. Seine Füße waren groß und nackt und – ja, tatsächlich, schmutzig. »Im ganzen Schloß gibt es kein einziges sauberes Paar Socken mehr!« grollte er. »Mädchen, hast du die Wäsche immer noch nicht gewaschen? Ich hab’ doch schon vor einer Stunde danach gerufen!«
    »Äh… Guter Magier –« fing Dor an und machte einen Schritt auf ihn zu.
    »Es ist ja nicht so, als wäre es so furchtbar kompliziert, Socken zu waschen«, fuhr Humfrey gereizt fort. »Ich habe ihr schließlich den Waschzauber erklärt.« Er blickte sich um. »Wo steckt das Mädchen denn? Bildet die sich etwa ein, daß das ganze Land Xanth versteinert ist und nur darauf wartet, daß sie sich herbequemt?«
    »Äh, Guter Magier Humfrey«, versuchte Dor es aufs neue. »Ich bin gekommen, um Sie –«
    »Nicht eine Minute halte ich es noch ohne meine Socken aus!« sagte Humfrey und setzte sich auf eine Stufe. »Ich bin schließlich kein barfüßiger Junge mehr, und selbst als ich noch einer war, habe ich immer Schuhe getragen. Ich habe hier neulich mal aus Versehen Juckpulver verschüttet, und das ist mir zwischen die Zehen geraten. Wenn dieses dämliche Mädchen nicht bald –«
    »He, alter Gnom!« krakelte Grundy ohrenbetäubend.
    Humfrey blickte ihn kühl an. »Ach, hallo Grundy! Was machst du denn hier? Habe ich dir nicht erklärt, wie man wirklich wird?«
    »Ich bin wirklich, Gnom«, erwiderte

Weitere Kostenlose Bücher