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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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hat. Ich nehme doch an, daß du mit der Geschichte Xanths vertraut bist? Haben dir die Zentaurenlehrer alles beigebracht? Schön. Dann brauche ich dir ja nicht noch einmal zu erzählen, wie die Leute in brutalen Eroberungswellen hier eingefallen sind und alles vernichtet, gebrandschatzt und vergewaltigt haben, bis es zerschlagen war. Danach hatten sie nichts Besseres zu tun, als sich niederzulassen und zuzusehen, wie ihre Kinder Magie entwickelten, worauf dann eine neue barbarische Eroberungswelle eindrang und sie wiederum totschlug. Auf diese Weise konnte eine Welle mehrere Generationen lang dauern. Die wagemutigste dieser Wellen – warum sie das war, wollen wir jetzt nicht erörtern – war die Vierte Welle. Damals lebten die größten aller damaligen Magier: König Roogna, der Schloß Roogna erbaut hat; sein Erzfeind und Tischgenosse, der Magier Murphy, und der Zombiemeister, den du befragen sollst. Außerdem noch ein kleineres Talent, wie zum Beispiel die Neo-Zauberin Vadne. Wie du dem Zombiemeister die Formel entlocken kannst, weiß ich nicht. Er war ein ziemlicher Eigenbrötler, nicht so ein sozialer Typ wie ich.«
    Grundy schnaubte höhnisch.
    »Danke«, sagte Humfrey. Er schien Beleidigungen zu genießen. »Setz dich, Dor… hier ist es gut.« Dor, der viel zu verwirrt war, um etwas einzuwenden, setzte sich auf den verzierten Teppich, auf dem er bisher gestanden hatte. Grundy tat das gleiche. Der Teppich fühlte sich äußerst flauschig und bequem an. »Aber das Hauptproblem besteht im Zeitrahmen. Der Zombiemeister kann nicht zu dir kommen, also mußt du ihn aufsuchen. Und das geht nur über den Wandbehang.«
    »Über den Wandbehang?« fragte Dor erstaunt. »Den Wandteppich auf Schloß Roogna?«
    »Eben dieser. Ich werde dir einen Zauber geben, mit dessen Hilfe du in ihn eindringen kannst. Natürlich nicht körperlich, dein Körper ist viel zu groß im Vergleichsmaßstab. Der Zauber kann einen zwar ganz gut angleichen, aber trotzdem bist du hundertmal zu groß. Also wirst du den Körper eines der Spieler beleben, die darauf bereits abgebildet sind. Dazu müssen wir uns irgendwie um deinen jetzigen Körper kümmern… ah, ich weiß schon: die Hirnkoralle! Ich schulde ihr noch einen Gefallen oder sie mir – aber das macht ja auch keinen Unterschied. Die Koralle wollte schon immer mal die Sterblichkeit schmecken. Sie wird deinen Körper während deiner Abwesenheit am Leben erhalten, es wird also niemand davon erfahren. Natürlich muß der Golem deine Tarnung unterstützen.«
    »Das tue ich ja schon die ganze Zeit«, meinte Grundy selbstgefällig.
    »Der Teppich wird dich gleich zur Koralle bringen und dann zum Wandbehang. Mach dir keine Sorgen, ich habe ihn entsprechend vorprogrammiert. Hier, es ist besser, ihr nehmt für unterwegs etwas zu essen mit. Gorgone!«
    Die Gorgone stürzte mit drei Flaschen in der Hand ins Zimmer. »Du hast dir die Füße nicht gewaschen!« rief sie schockiert.
    Humfrey nahm ihr eine weiße Flasche aus der Hand. »Ich habe sie das Zeug schon vorher vorbereiten lassen. Wenn es dir also den Magen umdrehen sollte, dann gib ihr die Schuld und nicht mir.« Er kicherte beinahe, als er Dor den verkorkten Behälter reichte. »Grundy, du übernimmst besser den Zauber. Paß auf ihn auf und merk dir: Der gelbe führt ihn in den Wandteppich, der grüne bringt die Koralle in seinen Körper. Verwechsle sie bloß nicht!« Er reichte dem Golem zwei winzige farbige Päckchen. »Oder war es etwa doch andersrum? Na ja, dann mal ab mit euch. Ich kann nicht den ganzen Tag vertrödeln.« Er klatschte in die Hände – und der Teppich schwebte empor.
    Zu überrascht, um zu protestieren, klammerte Dor sich an seiner Kante fest. »Und sauber sind deine Füße auch nicht!« hörte er die Gorgone wütend zu Humfrey sagen, während der Teppich im Raum umherschwebte und sich orientierte. »Aber ich habe zwei Trockenreinigungszauber mitgebracht, einen für jeden Fuß, also –«
    Den Rest hörte Dor nicht mehr. Der Teppich segelte aus dem Raum, durchquerte mehrere Kammern, flog eine schier endlose Wendeltreppe empor und schoß schließlich aus einem hochgelegenen Turmfenster hinaus, dessen Kanten beinahe Dors Knöchel zerfetzt hätten. Plötzlich schwebten sie weit über dem Boden, und schon bald war das Schloß des Magiers nur noch ein kleiner Punkt in der Ferne.
    »He, ich glaube, ich habe Höhenangst!« rief Dor und wandte seinen Blick ab.
    »Unsinn!« erwiderte Grundy. »Bis hier oben hast du es doch auch

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