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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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Dor. »Der Rokh könnte uns hinaustragen. Ach nein, der ist ja unterwegs.«
    »Sieht so aus, als müßten wir zumindest für eine Weile hierbleiben«, schnatterte Hüpfer. »Vielleicht können wir ja bei der Verteidigung des Schlosses helfen.«
    »Äh, ja, das tun wir wohl besser«, meinte Dor. »Da wir offenbar an der ganzen Belagerung die Schuld tragen.« Doch dann stellte er fest, daß er ohne ersichtlichen Grund seine Bitte wiederholte. »Äh, Magier – würdet Ihr vielleicht noch einmal über die Sache mit dem Wiederherstellungselixier für Zombies nachdenken? Das ist schließlich keine politische Angelegenheit, und –«
    Der Zombiemeister blickte ihn kalt an. Bevor er etwas erwidern konnte, legte Millie ihre süße kleine Hand auf seinen hageren Arm. »Bitte«, hauchte sie. Sie war wirklich schrecklich anziehend, wenn sie so hauchte.
    Der kalte Gesichtsausdruck milderte sich und verschwand. »Da sie darum bittet und weil Ihr ein guter und loyaler Mann seid, denke ich noch einmal darüber nach. Ich werde das gewünschte Elixier entwickeln.« Doch es war offensichtlich, daß es vor allem Millie gewesen war, die dafür verantwortlich war. Und ihr Hauchen.
    Dor merkte, daß das eine Art Sieg war – aber ein unvollständiger. Denn nun hatte er Erfolg bei seiner eigenen Mission, scheiterte aber gleichzeitig bei seiner Mission für den König. War das richtig so? Er wußte es nicht, aber er mußte nehmen, was er bekam. »Danke, Magier«, sagte er demütig.

7
Die Belagerung
    Die Belagerung stellte eine ernste Gefahr dar. Die Mundanier verstanden sich recht gut auf derartige Unternehmungen, da sie ja eine Armee bildeten. Von Rachlust und Gier angestachelt und in dem Bewußtsein, daß in der Festung mindestens ein maßlos schönes Mädchen weilte, kannten sie keine Schranken mehr. Sie zogen ihren Belagerungsring zusammen und bereiteten sich auf den Ansturm vor.
    Zuerst marschierten die Mundanier einfach über die morsche Zugbrücke auf das Haupttor zu. Doch da stürzte der vom Elixier gekräftigte Zombieoger hervor und warf sie in den Graben, wo das wiederbelebte Schlammungeheuer sie verschlang. Es fraß sie zwar nicht wirklich auf, da Zombies keinen Appetit hatten, aber seine Kaubewegungen verfehlten ihre Wirkung nicht. Danach waren die Mundanier etwas vorsichtiger.
    »Wir müssen die Abfälle aus dem Graben holen«, sagte Dor. »Sie können einfach herüberstiefeln, und das Ungeheuer kann sie unmöglich alle auf einmal erwischen. Wenn wir es jetzt tun, während sie sich von dem Schock der Begegnung mit Egor dem Oger erholen –«
    »Ihr könntet einen ausgezeichneten Taktiker abgeben«, bemerkte der Zombiemeister. »Kümmert Euch ruhig darum. Ich arbeite inzwischen die Zombiewiederherstellungsformel aus, die doch ziemlich verzwickt ist.«
    Also führte Dor einen Trupp Zombies hinaus. »Ich bin sterblich, darf mich also nicht exponieren«, sagte er ihnen, während er das Schlammungeheuer beäugte. Es war zwar darauf abgerichtet, anderen Zombies nichts zu tun, aber das nützte ihm wenig. »Pfeile können euch nichts anhaben. Also bleibe ich auf der Befestigungsmauer und rufe euch Anweisungen zu. Ihr begebt euch in den Graben und holt die Abfälle raus.« Er fühlte sich nicht sonderlich heldenhaft in dieser Rolle, aber er wußte, daß es die vernünftigste Vorgehensweise war. Die Mundanier waren mit Sicherheit ausgezeichnete Bogenschützen. Schließlich war er hier, um seine Aufgabe zu lösen, und nicht dazu, einen guten Eindruck zu machen.
    Die Zombies marschierten hinunter. Unschlüssig schlenderten sie umher. Sie waren nicht besonders schlau, da ihre Gehirne zum größten Teil verwest waren. Das Heilelixier konnte zwar wahre Wunder wirken, wenn es um ihre Körper ging, aber es konnte nicht das Leben und den Intellekt wiederherstellen, die sie zu Menschen und Tieren gemacht hatten.
    »Du da, mit dem Totenschädel!« rief Dor. »Hol die Wasserpflanzen heraus und wirf sie ans Ufer.« Die Zombies stapften mühsam ins Wasser. »Du da, mit den narbigen Beinen – zerr den Baumstamm raus und bring ihn ans Haupttor. Wir können es damit reparieren.« Es war so gut wie sinnlos, den Zombies solche Dinge zu erklären, aber er tat es trotzdem, weil er sich damit zum Teil vor sich selbst rechtfertigen konnte.
    Wenn das, was er in dieser Wandteppichwelt tat, keinen Bestand hatte, wie sah es dann mit der Gegenwart aus? Ohne ihn hätten die Mundanier das Schloß des Zombiemeisters nicht belagert. Angenommen, der Magier würde

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