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Zauber-Schloss

Titel: Zauber-Schloss Kostenlos Bücher Online Lesen
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plötzlich das dringende Bedürfnis, zur Toilette zu gehen, aber natürlich konnte er jetzt nicht weg. Keiner durfte während des Angriffs seinen Posten verlassen, das war so abgesprochen.
    Die Männer kletterten die Leitern empor. Oben stellten sich ihnen Zombietiere in den Weg: ein zweiköpfiger Wolf mit verfaulenden Kiefern, aber ausgezeichneten, wiederhergestellten Fängen; eine Schlange mit schaurig heraustretenden Windungen; und schließlich ein Satyr mit spitzen Hörnern und harten Hufen.
    Die ersten Männer waren offensichtlich auf menschliche Zombies gefaßt gewesen. Diese Tiere brachten sie durcheinander, so daß sie zu einer leichten Beute wurden. Dann kam Dor mit einem langen Stemmeisen herbeigelaufen und drückte die erste Leiter von der Mauer ab, so daß sie mitsamt ihrer Last in den Graben zurückstürzte. Die fallenden Mundanier schrien auf. Dor spürte einen Stich des Bedauerns. An dieses Töten würde er sich nie gewöhnen! Tatsächlich, so sagte er sich, war der Sturz nicht einmal besonders tief, und unten im Wasser landeten die Männer doch recht weich. Aber sie trugen auch Rüstungsteile, die ihr Schwimmen beeinträchtigten.
    Dor lief zur nächsten Leiter hinüber, doch die war bereits fest eingehakt. Die Zombieschlange hatte Schwierigkeiten, die Angreifer zurückzudrängen. »Was hält dich hier eigentlich?« rief Dor verzweifelt, während er versuchte, die Leiter hochzustemmen.
    »Ich bin eine verzauberte Leiter«, erwiderte sie. »Die blöden Mundanier haben mich aus dem Arsenal eines Stakets geklaut. Sie wissen nichts um meine Eigenschaften.«
    »Welche Eigenschaften?«
    »Ich verankere mich unwiderruflich, wenn man mich erst einmal festgemacht hat – bis jemand den Befehl ›Anker lichten!‹ ausspricht. Dann springe ich heftig zurück. Das ist gut für Rückzüge.«
    »Anker lichten?«
    »Nein, mit mehr Autorität.«
    »Anker lichten!« rief Dor mit Autorität.
    »Huuuh, jetzt hast du’s aber!« rief die Leiter und sprang heftig zurück, wobei sie ihre Besteiger in den Graben warf.
    Dor machte sich an die nächste Leiter, doch die Verzögerung hatte ihn wertvolle Zeit gekostet. Der oberste Krieger hatte seinen Schock überwunden und den Satyr in Stücke geschlagen. Nun standen bereits drei Angreifer auf der Mauer, und von unten drängten weitere nach. Zum Glück war der Vorsprung so schmal, daß sie nicht nebeneinander stehen konnten. Also standen sie in einer Reihe hintereinander, und bevor sie sich vorwärts bewegt hatten, konnte der nächste nicht nachklettern.
    Der erste Mundanier stieß einen lauten Schrei aus und ließ sein Schwert auf Dor niedersausen, als wollte er Holz hacken. Dors Körper parierte automatisch mit dem Stemmeisen, sprang im selben Augenblick vor und traf den ungedeckten Mann mit der linken Faust in die Eingeweide. Der Mann krümmte sich zusammen, und Dor riß sein rechtes Bein hoch und beförderte ihn über die Mauer nach unten in den Graben. Mit einer fließenden Bewegung richtete er sich wieder auf, um den nächsten Mundanier anzugreifen.
    Dieser Mann war schlauer. Er streckte sein Schwert vorsichtig vor wie einen Speer und zwang ihn, ein Stück zurückzuweichen. Der Mundanier wußte, daß er Dor noch nicht zu töten brauchte. Alles, was die Gegner brauchten, war mehr Platz, damit weitere Krieger nachrücken konnten.
    Dor hingegen mußte den Mann aufhalten, bis er ihn und den nächsten Mann erledigt hatte, um sich dann an die Leiter zu machen. Also weigerte er sich, zurückzuweichen, sondern parierte den Stoß des Mundaniers mit seinem Stemmeisen, das sich auf diesem engen Raum als vorzügliche Waffe erwies.
    Die Augen des Mundaniers weiteten sich erstaunt. »Mike!« rief er. »Du hast überlebt. Wir dachten schon, daß du in diesem verdammten magischen Urwald umgekommen wärst!«
    Er schien mit Dor zu sprechen, doch das konnte auch eine Finte sein. »Paß auf dich selbst auf, Mundanier!« sagte Dor und drückte das Schwert des Gegners beiseite, damit er ihn mit Arm und Schulter nach außen schieben konnte.
    Der Mundanier versuchte kaum, sich zu wehren. »Man hat mir von einem Mann erzählt, der so aussähe wie du, aber ich hab’s nicht glauben wollen! Ich hätte es doch wissen müssen, daß der beste Nahkämpfer der ganzen Truppe es schaffen würde. Mein Gott, bei deiner Kraft und deinem Gleichgewichtssinn –«
    »Gleichgewichtssinn?« fragte Dor und mußte daran denken, wie sein Körper auf Hüpfers Seil über den Fluß marschiert war.
    »Klar, Mann, du

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