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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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stimmte der König ihm zu. »Vielleicht liegt hier ja ein bestimmtes Schema vor.« Er machte eine Pause und dachte nach.
    »Aber wie könnte ein Gespenst –«
    »Sie soll ja wieder zum Leben erweckt werden, sobald ich ihr Skelett gefunden habe – und das könnte sich in diesem Raum befinden. Was mir am meisten Sorgen macht, ist, daß ich mich ernsthaft versucht fühle.«
    »Millie ist ja auch recht ansehnlich«, sagte König Trent. »Diese Versuchung kann ich gut verstehen. Ich fühle mich manchmal selbst versucht. Darüber habe ich ja auch gerade nachgedacht.«
    »Die Königin kann doch bestimmt jeder … äh, Versuchung gerecht werden«, sagte Bink vorsichtig. »Sie kann sich doch allem ähnlich machen –«
    »Eben. Seit meine Frau gestorben ist, habe ich weder die Königin noch irgendeine andere Frau angerührt.« Das Wort »Frau« bedeutete für Trent nur die Frau, die er in Mundania geheiratet hatte. »Und doch stehe ich unter Druck, Xanth einen
    Erben zu schenken, entweder durch Geburt oder durch Adoption, für den Fall, daß es keinen geeigneten Magier gibt, wenn die Zeit der Nachfolge da ist. Ich hoffe, es wird einen solchen Magier geben! Trotzdem fühle ich mich dazu verpflichtet, den Versuch zu machen, da es ja zu den Bedingungen gehörte, als ich den Thron bestieg. Aus ethischen Gründen hat dies mit der Königin zu geschehen; es kommt niemand sonst in Frage. Also werde ich es tun, obwohl ich sie nicht liebe und niemals lieben werde. Die Frage ist nur, welche Gestalt ich sie dabei annehmen lassen soll.«
    Dieses Problem war zu persönlich, als daß Bink sich ihm gewachsen gefühlt hätte. »Jede Gestalt, die Euch gefällt, würde ich sagen.«
    »Aber ich will nicht, daß sie mir gefällt. Ich will lediglich meine Pflicht erfüllen.«
    »Warum denn nicht beides miteinander verbinden? Soll die Königin doch ihre verlockenste Illusionsgestalt annehmen, Ihr könntet sie ja sogar selbst entsprechend verwandeln. Wenn dann ein Erbe da ist, könntet Ihr sie zurückverwandeln. Es ist doch wohl nichts Schlimmes dabei, wenn Ihr Eure Pflichten auch genießt, oder nicht?«
    Der König schüttelte den Kopf. »Normalerweise hätten Sie schon recht. Aber das hier ist ein besonderer Fall. Ich bin mir nicht sicher, ob ich bei einer schönen Frau – oder überhaupt bei einer anderen Frau, die nicht meiner Ehefrau gleicht – dazu in der Lage wäre.«
    »Dann soll die Königin doch die Gestalt Ihrer Frau annehmen«, sagte Bink, ohne nachzudenken.
    »Ich fürchte nur, daß dies meine Erinnerung an sie beflecken würde.«
    »Ah, ich verstehe. Ihr meint, wenn sie Eurer Frau zu sehr gliche, könnte sie ihre Stelle einnehmen und –«
    »So ungefähr.«
    Das war eine echte Sackgasse. Wenn der König nur bei seiner verstorbenen Frau potent sein konnte, es andererseits aber auch bei keiner Frau aushielt, die ihr körperlich glich, was sollte er dann tun? Das Problem der Thronnachfolge war wirklich ernst. Niemand wollte eine Wiederholung der Flickschusterei, die sich stets dann ergab, wenn die königliche Linie nicht gesichert war. Es mußte einen Thronfolger geben, der das Reich regierte, bis sich ein geeigneter Magier fand.
    »Wir stehen offenbar vor einem ähnlichen Dilemma, Euer Majestät«, sagte Bink. »Wir ziehen es beide vor, unseren eigentlichen, ursprünglichen Ehefrauen treu zu bleiben, und doch ist es schwierig. Mein Problem wird vorübergehen, aber Eures –« Plötzlich hatte er eine ziemlich zweifelhafte Eingebung. »Millie soll wiederhergestellt werden, indem man ihr Skelett in Heilwasser taucht. Angenommen, Ihr würdet die Gebeine Eurer Gattin nach Xanth bringen lassen –«
    »Wenn es funktionierte, wäre ich plötzlich ein Bigamist«, meinte König Trent. Doch er sah erschüttert aus. »Und dennoch, wenn meine Frau wieder lebendig sein könnte –«
    »Ihr könntet an Millie überprüfen, wie gut es funktioniert«, schlug Bink vor.
    »Millie ist ein Gespenst und nicht gänzlich tot. Das ist ähnlich wie bei einem Schatten. So etwas geschieht immer dann, wenn der Geist noch irgend etwas Wichtiges zu erledigen hat. Meine Frau ist kein Gespenst. Sie hat nichts Unvollendetes zurückgelassen außer ihrem Leben. Wenn man ihren Körper ohne eine Seele wiederbelebte –«
    Jetzt tat es Bink leid, auf diesen Gedanken gekommen zu sein. Welche Abscheulichkeiten würden Xanth heimsuchen, wenn man alle Gebeine ohne jede Auswahl wiederbelebte! »Sie könnte zu einem Zombie werden«, sagte er.
    »Es ist sehr riskant«,

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