Zauber-Suche
Zauberin ist meine Gemahlin. Der Gute Magier Humfrey ist unser ältester Staatsmann. Doch Sie, Bink – Sie sind anonym. Sie besitzen Magie in vollem Ausmaß, aber sie ist geheim. Das bedeutet, daß Sie nicht den Rang innehaben, der Ihrem Talent angemessen ist. Vielleicht ist das eine der Gefahren, in denen Sie schweben.«
»Aber es gibt doch gar keine Gefahr –«
»Das stimmt nicht, Bink. Wer immer Ihnen dieses Schwert geschickt haben mag, stellt eine Gefahr für Sie dar, obwohl diese Gefahr vermutlich nicht allzu groß sein dürfte. Doch Ihr Talent ist stark und nicht schlau. Er schützt Sie zwar vor feindlicher Magie, doch mit unsichtbaren, ungreifbaren Gefahren hat es so seine Schwierigkeiten. Wir wissen ja, daß es um Ihre häusliche Situation nicht zum Besten steht, und –«
Bink nickte. »Aber wir wissen auch, daß das vorübergehen wird, Euer Majestät.«
»Einverstanden. Aber Ihr Talent ist nicht so rational. Also hat es Ihnen verschafft, was es für eine bessere Frau hielt – und ich mache ihm allenfalls wegen seiner Moralvorstellungen Vorhaltungen, nicht wegen seines Geschmacks. Als Ihnen klar wurde, welchen Ärger das beinhalten würde, hat es einen Rückzieher gemacht. Deshalb hat es Sie daran gehindert, das Rendezvous mit Millie zu bekommen. Die Wiederbelebung des Zombies war ein Teil davon. Wahrscheinlich sollte der Zombie Ihnen bei der Skelettsuche helfen, aber dann mußte er anders tätig werden. Es ist nicht auszudenken, welchen Ärger es gegeben hätte, wenn Millie und die Königin darauf bestanden hätten, daß Sie Ihren Termin einhalten. Wir wissen freilich, daß alles wie rein zufällig ausgesehen hätte, denn so funktioniert Ihr Talent nun einmal. Vielleicht wäre der ganze Palast über unseren Köpfen eingestürzt, oder Millie wäre durch irgendeinen unvorhergesehenen Unfall wieder zum Gespenst geworden.«
»Nein!« rief Bink entsetzt.
»Ich weiß, daß Sie das einem solch liebenswerten Geschöpf nicht wünschen würden. Ich übrigens auch nicht. Das ist auch der Grund, weshalb ich eingegriffen habe. Wir müssen uns einfach damit abfinden, daß Sie das Rendezvous mit Millie nicht wahrnehmen können, obwohl es Ihr Talent war, das ihr die Wiederbelebung ermöglicht hat. Ich glaube, daß ich das Problem vorläufig aus der Welt geschafft habe. Es ist offensichtlich, daß Millies Talent der Sex-Appeal ist. Das erklärt auch, wieso sie so früh zu einem Gespenst wurde. Es wird ihr an männlicher Gesellschaft nicht fehlen – außer an Ihrer!«
»Sex-Appeal!« rief Bink. »Deshalb hat sich die Zauberdoktorin auch so amüsiert! Und deshalb bin ich durch ihr Angebot auch so in Versuchung geraten, obwohl ich –«
»Ganz genau. Ich spüre es auch – und dabei hatte ich dank Ihres Vorschlags gerade meine Liaison mit der Königin vollzogen. Hier, Ihr Jackett.« Mit ernster Miene reichte es ihm der König.
»Es ist meine Schuld, wenn jetzt der ganze Palast erfährt –«
»… daß ich nicht nur als König meinen Mann stehe?« fragte der König. »Das ist keine Schande. Jetzt wird Iris nie etwas von der Schwäche erfahren, die ich sonst vielleicht gezeigt hätte. Es ist jedenfalls offensichtlich, daß ich mich in einem solchen Augenblick nicht von einer anderen Frau angezogen fühlen dürfte, doch bei Millie war das der Fall. Deshalb wußte ich auch, daß Magie im Spiel sein mußte. Doch Sie, Bink, mit Ihren Schwierigkeiten zu Hause und Millies Begierde nach Ihnen – ich glaube, wir müssen Sie für eine Weile hier aus dem Verkehr ziehen, jedenfalls mindestens so lange, bis Millie sich gefestigt hat.«
»Aber Chamäleon – ich kann sie doch nicht alleinlassen –«
»Machen Sie sich keine Sorgen. Ich werde sie einladen, im Palast zu wohnen, unter der Obhut meines eigenen Personals. Ich glaube sogar, daß Millie für sie eine ausgezeichnete Zofe abgeben würde, bis wir die Situation in den Griff bekommen haben. Wir müssen Sie einfach nur dem Streß und der Versuchung hier entziehen. Denn Ihr Talent ist zwar stark, stört aber das Palastleben empfindlich. Deshalb will ich ihm eine neue Richtung verleihen. Bink, ich ordne an, daß Sie eine Königliche Mission erfüllen: Suchen Sie nach der Quelle der Magie von Xanth.«
König Trent machte eine Pause, und Bink verhielt sich abwartend. Nichts geschah. »Ich glaube, mein Talent ist einverstanden«, sagte Bink schließlich.
»Gut«, sagte der König und entspannte sich sichtlich. Nur er wußte, wie gefährlich es war, gegen Binks Talent zu
Weitere Kostenlose Bücher