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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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wollte nicht, daß Krumen hineinfallen.« Nun stand der Bottich auf dem Boden, neben der Jubiläumstorte.
    »Das sieht aber gar nicht wie ein Skelett aus«, meinte die Manticora.
    »Es ist verwandelt worden oder irgend so etwas«, erklärte Bink. Er öffnete das Buch, während Chester es abstützte. Allgemeines Geraune. Welche Magie!
    Die Zauberdoktorin musterte das Buch. »Das ist keine Verwandlung. Das ist topologische Magie. Hab’ noch nie so einen schlimmen Fall gesehen.«
    Die anderen auch nicht. »Was ist topologische Magie?« fragte Crombie.
    »Wenn man die Form verändert, ohne sie zu verändern«, antwortete sie.
    »Oma, du redest Quatsch!« sagte Crombie in gewohnt diplomatischer Weise.
    »Ich rede Magie, junger Spund!« erwiderte sie. »Man nimmt einen Gegenstand, streckt ihn, drückt ihn platt, faltet ihn usw. So hat man seine Gestalt verändert, aber ihn selbst nicht. Topologisch gesehen bleibt er seiner alten Form ähnlich. Dieses Buch ist ein Mensch.«
    »Aus dem man den Geist gepreßt hat«, sagte Bink. »Wo ist Millie?«
    Schweigend erschien das Gespenst. Millie befand sich immer noch im Bann des Zaubers und konnte zu ihrem eigenen Körper keinen Kommentar abgeben. Welch ein schreckliches Schicksal sie all die Jahrhunderte hinweg hatte erleiden müssen! Plattgedrückt und zu einem Buch zusammengefaltet, ohne jemandem etwas davon erzählen zu dürfen! Bis der Kostümierungspreis der Königin ihr zufällig den Weg geöffnet hatte.
    Zufällig? Bink argwöhnte, daß sein Talent wieder am Werk war.
    »Soll die Königin die Wiederherstellung überwachen?« fragte die Manticora.
    »Die Königin ist anderweitig verhindert und darf nicht gestört werden«, sagte Bink. Tatsächlich wollte er damit eigentlich den König schützen. »Wir werden es am besten ohne sie durchführen.«
    »Prima«, sagte Chester und warf das Buch in den Bottich.
    »Halt!« schrie Bink, doch er wußte, daß es schon zu spät war. Eigentlich hatte er an ein sanftes Eintunken gedacht. Aber vielleicht war es ja besser so.
    Das dunkle Buch fing an zu schimmern. Millie das Gespenst stieß einen fast lautlosen Schrei aus, als sie auf den Bottich zugetrieben wurde. Dann blähte sich das Buch auf, saugte immer mehr Elixier auf, öffnete und entfaltete sich, als sich sein Gewebe zu füllen begann. Aus den Seiten wurden menschliche Gliedmaßen, aus dem schweren Einband ein Kopf und Oberkörper, der zunächst schrecklich plattgedrückt erschien, aber bereits dabei war, sich zu puppenähnlichen Zügen aufzublähen. Zuerst war es nur ein bizarres Männchen, bis sich schließlich die festen Umrisse einer Frau auszuformen begannen.
    Millie, die immer noch versuchte zu schreien, trieb auf ihre eigene Körpermasse zu und verschmolz schließlich mit dem entstehenden Körper. Mit einemmal waren sie vollends vereint. Bis an die Knie stand sie in dem Bottich, eine so wunderschöne Nymphe, wie man sie sich nur wünschen konnte. Es war ein erstaunlicher Kontrast zu dem, was sie kurz zuvor hatten erblicken müssen. »Ich bin ganz!« rief sie voll Staunen aus.
    »Das kann man wohl sagen«, meinte Chester. »Hol ihr mal einer was zum Anziehen!«
    Plötzlich kam es zu einem Aufruhr. Eine Gestalt näherte sich, in einer Hand eine verfaulte Robe. Es war ein Zombie. Die Frauen stießen Schreie aus. Alles stob auseinander, um ihm aus dem Wege zu gehen.
    Mit zorniger Miene stürzte Crombie vor. »Ihr Faulpelze habt hier drin nichts zu suchen! Raus! Raus!«
    Der Zombie wich zurück, wobei er in die Nähe der Jubiläumstorte geriet. »Nein, nicht da lang!« rief Bink, wieder einmal zu spät. Der Zombie kam in Reichweite der Marinadekatze, die zu fauchen begann.
    Ein plötzliches Zupp!, und der Zombie war mariniert. Stinkende Säfte von sich gebend, stürzte er in die Torte. Die Marinadekatze schlug erneut zu und marinierte die ganze Torte, während der Zombie darin verschwand. Wie bei einer Explosion spritzten Zuckergußstücke umher und bedeckten die Gäste. Die Marinadekatze riß sich von ihrer Leine los und stürzte sich auf das Büffet. Dabei machte sie alles, was ihr in den Weg kam, ein. Wieder stießen die Frauen spitze Schreie aus. Das gehörte auch zu ihren närrischen, bezaubernden Unsitten.
    »Was ist denn hier los?« fragte ein unbekannter junger Mann im Saaleingang.
    »Zurück!« rief Bink. »Die verdammte Marinademieze der blöden Königin ist frei!« Da erblickte er eine hübsche junge Frau, die hinter dem jungen Mann stand. Es waren offenbar

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