Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
hinunterzulaufen. Das mußte der Fluchtweg sein, den Crombie gemeint hatte. Tatsächlich kreiste der Greif bereits herab, um sich ihnen wieder anzuschließen.
    Doch der Drache folgte ihnen ebenfalls. Mit seinem langen gewundenen Körper war er hier wie zu Hause. Bink war verunsichert: Ob dies wirklich der beste Fluchtweg war? War es nicht vielleicht ein Irrweg?
    Plötzlich bremste Chester. »Nicht anhalten!« schrie Bink. »Das Ungeheuer ist uns dicht auf den Fersen!«
    »Einen prima Fluchtweg hat uns dieser Federkopf da ausgesucht!« knurrte Chester angewidert. »Wir stellen uns besser dem Drachen.«
    »Das werden wir wohl müssen«, meinte Bink und drehte den Kopf dem Zentauren zu. »Wir können ihn nicht mehr abhängen –«
    Da sah er, weshalb Chester stehengeblieben war. »Nickelfüßler!« schrie er entsetzt.
    Der Drache hatte die Nickelfüßler ebenfalls erblickt. Er bremste rutschend ab und versuchte, umzukehren – doch dafür war die Spalte zu eng. Er hätte sich wohl über seinen eigenen Körper zurückschlängeln können, doch dabei hätte er seinen verwundeten Nacken wieder freilegen müssen.
    Crombie landete zwischen ihnen. »Ist das etwa dein Fluchtweg, Spatzenhirn?« fragte Chester, als die Nickelfüßler herbeiklapperten und überall, wo sich Schatten befanden, eine lebende Barriere bildeten.
    »Skwaaak!« erwiderte der Greif wütend. Er verstand sowohl Chesters Sprache als auch seine Beleidigung, konnte aber nicht verständlich antworten. Er stellte sich auf und rollte die Flügel etwas ein, damit sie nicht an die Wände streiften und besudelt wurden. Dann schloß er die Augen, drehte sich unbeholfen im Kreis und zeigte mit einer Vordertatze die Richtung an. Doch die Tatze wackelte unbestimmt in einem Halbkreis umher.
    Einige mutige Nickelfüßler griffen an. Jeder von ihnen besaß etwa fünfhundert Beine und eine Kneifzange und liebte frisches Fleisch. Ein einzelner Nickelfüßler war zwar unangenehm, aber man konnte ihn mit Müh und Not noch vernichten. Hunderte dagegen konnte man allenfalls mit außergewöhnlicher Panzerung oder Magie besiegen. Doch sie mußten es versuchen, denn wenn es etwas noch Unangenehmeres gab, als sich von einem Drachen rösten zu lassen, so war es, von Nickelfüßlern aufgefressen zu werden.
    Der Drache schrie auf. Ein Nickelfüßler hatte seine kleinste Vordertatze umklammert und stanzte nun eine etwa ein Zoll breite Scheibe aus seiner Tatze. Die Tatze bestand zwar aus Eisen, doch die Greifer des Nickelfüßlers waren auf magische Weise nickelgehärtet und konnten so ziemlich jedes Material angreifen. Chester lachte grimmig.
    Da machte der Zentaur einen Satz und gab einen wiehernden Schrei von sich. Ein weiterer Nickelfüßler hatte ihm ein Stück aus dem Huf gerissen. Chester stampfte heftig auf das kleine Ungeheuer, doch der Nickelfüßler wich zur Seite aus – während neue Nickelfüßler Chesters andere Hufe attackierten. Nun kicherte der Drache hämisch.
    Doch ihre Lage war alles andere als komisch. Die Erdspalte war sehr tief, mit einem ebenen Fußpfad zwischen steilen Wänden. Die Schlucht war zu tief, als daß Bink hätte hinausspringen können. Auf Chesters Rücken stehend, hätte er es vielleicht schaffen können – doch wie hätte der Zentaur dann entkommen sollen! Der Drache konnte seinen Kopf wohl über die Schlucht hinausrecken, aber nicht seine Vorderpranken. Nur der Greif hätte fliehen können – wenn die enge Spalte es ihm nicht unmöglich gemacht hätte, die Flügel auszubreiten. Er war zwar hinabgeglitten, doch zum Hinauffliegen brauchte er mehr Bewegungsfreiheit. Mit Chesters Hilfe könnte er vielleicht hoch genug kommen – doch dann stellte sich wiederum die Frage, was aus Chester werden sollte. Sie saßen in der Falle.
    Wenn sie nicht bald entkamen, würden sie dem Schwarm als Nahrung dienen. Doch der Drache versperrte mit seinem Körper den Ausgang. Er zappelte gerade umher und versuchte, sich vom Boden zu erheben, um seine empfindlichen Stellen zu schützen, während die Nickelfüßler sich munter auf seine Tatzen stürzten. Chester ging es nicht anders, desgleichen Crombie, der im Augenblick flugunfähig war. Und Bink selbst, dessen Gliedmaßen die empfindlichsten von allen waren. Wo blieb nur sein Talent?
    »Nur das Sonnenlicht hält sie in Schach«, bemerkte Chester. »Wenn die Sonne hinter dem Rand der Schlucht verschwunden ist, werden sie alle gemeinsam über uns herfallen.«
    Bink musterte die Schattenlinie. Noch stand die Sonne hoch

Weitere Kostenlose Bücher