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Zauber-Suche

Titel: Zauber-Suche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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schleuderte das Holz mit einem Tritt davon.
    Chester war jedoch nicht beruhigt. »Das bedeutet, daß wir nur aus Zufall Mist gebaut haben. Den Wahnsinn haben wir also erst noch vor uns.«
    Crombie ortete das nächstgelegene sichere Essen, diesmal mit Erfolg. Es war ein hübscher Keksbusch, der im fruchtbaren Boden neben den Knochen wuchs. Sie aßen Schokoladensplitterkekse. Eine nahegelegene Wasserkastanie versorgte sie reichlich mit Wasser: Man mußte die frischen Kastanien einfach nur abpflücken und anbohren, bis das Wasser herauslief.
    Als Bink vor sich hin kaute, fiel sein Blick erneut auf einen Erdhaufen. Diesmal hob er ihn sorgfältig mit einem Stock hoch, fand darunter jedoch nur loses Erdreich. »Ich glaube, die Dinger verfolgen mich«, sagte er. »Aber wozu? Die tun doch gar nichts, sondern hocken einfach nur da.«
    »Ich werd’ mir morgen früh mal einen ansehen«, sagte der Magier, dessen Neugier mittelmäßig erweckt worden war.
    Schließlich schlugen sie ihr Lager unter den Knochen auf. Bink legte sich auf ein Kissen aus Schwamm-Moos, das sich unter dem Skelett befand – er hatte es zuvor sorgfältig überprüft –, und sah zu, wie die Sterne herauskamen. Es war doch nicht so schlecht, im Freien zu lagern!
    Zuerst blinzelten die Sterne einfach nur als winzige Lichtpunkte zwischen den Stäben ihres Knochengitterkäfigs hervor, doch schon bald erkannte Bink einzelne Muster: die Sternbilder. Er kannte sich mit Sternen nicht aus, weil Xanth bei Nacht nicht sicher war. Er hatte die Nacht stets in Gebäuden verbracht, und wenn sie ihn im Freien überrascht hatte, hatte er sich beeilt, ein schützendes Dach zu finden. Deshalb fand er die Landschaft des Nachthimmels äußerst faszinierend. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund hatte er stets geglaubt, daß die Sterne regelmäßig über den Himmel verteilt seien und auch alle gleich hell leuchteten. Doch nun zeigte sich, daß es ganz anders war. Sie ergaben sogar Muster, deren Linien er gedanklich nachzog: Da war ein Männerkopf, dort eine gewundene Linie wie eine Schlange und ein Knubbel mit Tentakeln wie ein Gewirrbaum. Als er sich darauf konzentrierte, verfestigten sich die Muster und wurden immer deutlicher und überzeugender.
    »He, da ist ja ein Zentaur!« rief Bink.
    »Natürlich«, sagte Chester. »Das ist eine der ganz bekannten Konstellationen, schon seit Jahrhunderten.«
    »Aber er sieht lebendig aus! Ich meine, ich hätte geschworen, daß er sich bewegt hat.«
    »Nein, die Sternbilder bewegen sich nicht. Nicht so. Sie –« Chester hielt inne.
    »Er hat sich tatsächlich bewegt!« rief Bink. »Sein Arm, als wollte er einen Pfeil aus seiner Tasche holen –«
    »Aus seinem Köcher«, berichtigte ihn Chester. »Das ist aber seltsam. Wahrscheinlich atmosphärische Störungen.«
    »Oder Luft, die sich bewegt«, sagte Bink.
    Chester schnaubte. Sie sahen zu, wie der Zentaur am Himmel seinen Pfeil hervorholte, ihn einlegte und Ausschau nach einem Ziel hielt. Es war zwar ein Schwan in Sichtweite, aber das war ein sehr großer, zahmer Vogel, der zum Jagen ungeeignet war. Auch ein Fuchs war zu sehen, doch der suchte plötzlich Schutz hinter einem Schäfer, bevor der Zentaur richtig auf ihn anlegen konnte. Da erschien ein großer Bär. Er versuchte, ein Löwenjunges zu fangen, doch der große Löwe war auch da. Er war beinahe so groß wie der Bär und ziemlich mißmutig gelaunt. Die beiden Raubtiere umkreisten einander, während die Pfeilspitze des Zentauren ihren Bewegungen folgte. Welches Tier sollte er als erstes erlegen?
    »Nimm doch den Löwen, Blödmann!« brummte Chester. »Dann nimmt der Bär das Löwenjunge und läßt dich in Frieden.«
    Bink war fasziniert, sowohl von den Bewegungen der Sternbilder als auch von der Kraft und Anmut der wilden Tiere. Der Zentaur war natürlich ein ganz gewöhnliches Wesen – aber nur in der mundanischen Mythologie gab es Tiere wie Bären, Löwen und Schwäne. Teile davon waren in der Gestalt von Sphinxen, Schimären, Greifen und so weiter zu finden, doch das zählte nicht wirklich. Einen mundanischen Löwen konnte man auch als Wesen mit dem Leib eines Greifs und dem Kopf eines Ameisenlöwen ansehen, als Zusammensetzung xanthischer Urtiere. Jetzt, da der Schild Xanth nicht mehr abschirmte, konnten die Tiere die Grenze ungehindert überschreiten, so daß sich im Grenzstreifen alle Arten vermutlich bereits vermischt hatten.
    Da erschien ein weiteres mundanisches Tier, direkt unter dem Schweif des Zentauren: ein Wolf. Er

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