Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)
dich einladen, mir zu helfen einige solcher Teile fest zu machen.«
Am anderen
Ende der Leitung war es kurz still. »Wenn es bei unserem Deal der gegenseitigen
Handwaschung bleibt, dann kann ich es mir ja überlegen. Also schieß los.«
»Ich brauche
dringend Informationen über die Protagonisten der Zauberflötenproduktion. Ich meine
nicht Zahlen und Fakten über Debüterfolge und Schallplattenaufnahmen. Auch keine
Lobeshymnen über gefeierte Auftritte weltweit.
Das kann
ich mit einem Mausklick aus dem Internet eruieren.«
»Du meinst
Details aus dem persönlichen Leben, die man lieber unter den Tisch fallen lässt,
und die auch in einem polizeilichen Führungszeugnis nicht auftauchen?«
»Du hast
wie immer die Stecknadel mit dem Silberhammer auf den Kopf getroffen, meine Liebe.«
»Gut, Herr
Chefermittler. Gib mir drei Stunden, ich zapfe meine Quellen an.«
Die Mauerkrone der Festung schimmerte
im fahlen Vormittagslicht, doch Fabienne Navarra hatte heute keinen Blick dafür.
Sie hielt ihren Körper an das Geländer der Dachterrassegelehnt. Die Augen starrten
nach vorne, aber sie nahmen nichts wahr. Wäre heute ein Prinz vom Uferweg der smaragdgrünen
Salzach gekommen und hätte sich unten vor den Eingang gestellt, bereit, an ihrem
kastanienbraunen Haar hochzuklettern, um sie für immer in sein Schloss mitzunehmen,
sie hätte ihn nicht bemerkt. Tränen tropften ihr aus dem Gesicht, zerbarsten an
der Querverstrebung des Geländers. Auf dem Wasser der Salzach trieb ein Boot. Unter
den Bäumen der Uferpromenade hatten sich Schaulustige eingefunden. Die Feuerwehr
veranstaltete eine Rettungsübung. Eine alte Frau riss einen kleinen Hund an der
Leine zurück. Um ein Haar wäre er von einem Taxi überfahren worden. Ein Herr im
schwarzen Anzug überholte auf dem Gehsteig zwei Touristen. Er war in Eile.
Der Empfang
am Zauberflötenhäuschen im Bastionsgarten hinter dem Mozarteum begann in wenigen
Minuten. Auf dem Klavier in der kleinen Wohnung unterhalb der Dachterrasse lag auch
eine Einladung zu dieser Veranstaltung für Fabienne Navarra. Doch die junge Geigerin
hatte das völlig vergessen. Sie war die ganze Nacht wach gelegen. Sie konnte sich
über den Erfolg ihres gestrigen Konzertes nicht mehr freuen. Das Gespräch mit dem
Polizisten hatte ihr zugesetzt. Und die Erinnerung an den Abend der Zauberflötenpremiere.
Die Tränen aus ihren Augen flossen reichlicher. Ein leises Wimmern quälte sich aus
ihrem Mund. Sie hielt die Lippen fest aufeinandergepresst. Das Weinen ließ ihren
Körper leicht vibrieren. Sie hatte jegliches Interesse daran verloren, was rings
um sie passierte. Sie würde noch bis Sonntag bleiben. Das hatte sie Laura versprochen,
ihrer Sängerkollegin aus der Stiftung, die am Sonntagabend in der Allegretto-Konzertreihe
auftrat. Dann würde sie endlich abreisen. Weg von diesem Ort.
facebook / florababy
11:30
bin am flughafen.
eben anruf von falka: emina ist tot!!!! weiß noch nix genaues. saublödes gefühl
im magen: hoffentlich stürzt unser flugzeug nicht ab!
hallo, sisters,
betet für mich!
flora
Das kleine Holzhaus erinnerte an
eine verwunschene Hütte im Märchenwald.
Die tief
hängenden Äste der umstehenden Bäume streiften das Dach und reichten fast bis zu
den Fenstern, die links und rechts an der Vorderfront wie viereckige Augen in den
Garten schauten. Die schmale Doppelflügeltür des sogenannten Zauberflötenhäuschens
war geöffnet und gab den Blick frei auf einen kleinen Tisch und zwei Stühle. Eine
winzige Terrasse bildete das Ende der von Büschen fast völlig überwucherten Treppe,
über die man aus dem Garten zum Häuschen gelangte. Auf dieser kleinen Steinfläche
stand Maximilian Glocker im Vogelfängerkostüm, neben ihm Carlotta Veitsch als Pamina.
Sie sangen ein Duett.
Bei Männern,
welche Liebe fühlen,
Fehlt auch
ein gutes Herze nicht.
Dieses Lied war aus dem ersten Akt
der Zauberflöte. Papageno hatte eben die Tochter der sternflammenden Königin im
Palast von Sarastro getroffen. Er hatte anhand eines mitgebrachten Bildes überprüft,
ob denn die junge Dame auch tatsächlich die Prinzessin war. Dann stimmten Pamina
und der Vogelmensch diesen reizenden Gesang an. Die beiden Sänger vor dem Zauberflötenhäuschen
wurden von einem jungen Mann im Mozartkostüm auf dem Cembalo begleitet. Im Garten
hatten sich etwa 100 Personen versammelt. Sie hielten Sektgläser in der Hand und
lauschten der entzückenden Darbietung.
Wir wollen
uns der Liebe
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