Zauberflötenrache: Meranas dritter Fall (German Edition)
laufe
runter bis zum Justizgebäude. Hol mich dort bitte ab.«
Dienstag, 28. Juli, 23.45 Uhr
Die rotierenden Blaulichter der
Einsatzfahrzeuge, die zur Absperrung oben an der Straße standen, warfen gespenstische
Lichtreflexe gegen die Bäume. Merana war mit Otmar Braunberger das steil abfallende
Waldstück hinuntergeklettert. Die Bäume standen nicht allzu dicht, so dass sie gut
weiterkamen. Etwa 100 Meter unterhalb der Straße stießen sie auf Brunners Tatortgruppe.
Die Männer und Frauen in den Overalls wichen zur Seite, als der Kommissar und der
Abteilungsinspektor auftauchten. Die Mitarbeiter der Spurensicherung hatten zwei
starke Scheinwerfer aufgestellt. Das grelle Licht fiel auf die verkrümmte Gestalt
der jungen Frau, die auf dem abschüssigen Waldboden mit dem Kopf nach unten lag.
Ihre Augen starrten in den Nachthimmel. Auf einen Punkt der weit außerhalb dieses
Waldes lag. Weit außerhalb dieser Welt. Das scheue Reh war verschwunden. Zurück
geblieben war der leblose Körper einer Frau. Dieser starre Leib ließ nichts mehr
von der stillen Grazie erahnen, die Merana gekannt hatte. Spuren von getrocknetem
Blut und Erde überzogen ihr Gesicht. Das helle Kleid war völlig verschmutzt und
an den Ärmeln aufgerissen. Der Saum hatte sich weit nach oben geschoben. Ein kleines
Stück des beigen Höschens war sichtbar. Auf der Innenseite des Oberschenkels glitzerte
im Licht etwas Klebriges.
»Ist das
Sperma?«, fragte der Kommissar.
»Nein«,
antwortete der Chef der Spurensicherung. » Das ist die frische Schleimspur einer
Schnecke.«
»So viel
ich auf den ersten Blick feststellen konnte, wurde ihr keine sexuelle Gewalt angetan«,
erklärte ein groß gewachsener Mann in der Runde. Das war Doktor Richard Zeller,
Polizeiarzt und Gerichtsmediziner. Merana begrüßte den Arzt mit einem Kopfnicken.
»Könnte
es ein Unfall gewesen sein?«
Der struppige
Kopf des Arztes bewegte sich langsam hin und her. »Das kann ich ohne genauere Untersuchung
nicht exakt sagen, Martin. Aber sieh dir die Schrammen im Gesicht und an den Armen
an. Die Kratzer schauen nicht aus, als ob sie zu Lebzeiten entstanden wären. Eher
postmortal. Ich vermute, sie ist woanders gestorben. Dann hat man sie da oben von
der Straße runtergeworfen. Die weit auseinander stehenden Bäume lassen das zu. Die
Leiche ist heruntergekollert und hier an diesem Strunk hängen geblieben.«
»Wie lange
liegt sie schon hier, Richard?«
»Schwer
zu sagen. Ich werde mich bemühen, dir so schnell wie möglich Klarheit zu verschaffen.
In diesem Wald dürfte es auch tagsüber eher kühl sein. Das kommt uns entgegen. Ruft
bei den Wetterfritzen an und besorgt mir bitte rasch die Temperaturverlaufsdaten
der letzten Tage. Dann sehen wir weiter.«
Der Kommissar
warf noch einen letzten Blick auf die Tote. Eine eigenhändige Untersuchung der Leiche
ersparte er sich. Da konnte er sich auf seine Spezialisten verlassen. Bei der Herfahrt
hatte er die Staatsanwältin verständigt. Er würde sie gleich noch einmal anrufen,
um ihr zu berichten. Emina
Ach, ich
fühl’s, es ist verschwunden,
Ewig hin
der Liebe Glück!
Plötzlich hörte er die Stimme von
Gundula Janowitz in seinem Innern. Pamina trauerte mit schwerem Herzen, hilflos,
ratlos, niedergedrückt von der Ausweglosigkeit.
Nimmer kommt
ihr Wonnestunden
Meinem Herzen
mehr zurück!
Als er an der Seite eines ebenso
schweigsamen Otmar Braunberger im Wagen Richtung Stadt fuhr, hallte immer noch das
Leid der verzweifelten Pamina in ihm nach.
So wird
Ruh’ im Tode sein! So wird Ruh’ im Tode sein!
facebook / florababy 02:30
perugia krass! party ein hammer!! paolo der traum schlechthin
– siehe foto!!!!
tschüssischmatz!
eure flora (morgen
wieder in salzburg)
Mittwoch, 29. Juli, 9.00 Uhr
Der Wecker hatte um 6.30 geläutet.
Merana war aus dumpfem Schlaf hochgeschreckt. Hatte einige Minuten gebraucht, um
sich halbwegs zu orientieren. Die Traumbilder der vergangenen Nacht schwirrten immer
noch in seinem Kopf herum. Er hatte eine tote Frau in einem Waldstück liegen gesehen,
am ganzen Körper mit dunklen Flecken übersät. Als er sich über die Frau beugte,
sah er mit Entsetzen, dass sich die Flecken bewegten. Es waren blutende Schnecken.
Er konnte das Gesicht der Frau nicht erkennen. Er rief einen Namen. Die halb verfaulten
Bäume ringsum schickten ein vielstimmiges Echo zurück. Franziska. Der Name
seiner an Krebs verstorbenen Frau. Er machte sich auf die Suche nach ihr.
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