Zauberhaft Gekuesst
Hausverbot?“
„Weil es wahrscheinlich nichts bringen würde. Die sind wie Höllenhunde. Wenn sie erst einmal eine Fährte aufgenommen haben, lassen die so schnell nicht mehr locker. Außerdem wollen wir so wenig Aufmerksamkeit auf uns ziehen, wie möglich. Adele tüftelt schon an einem offiziellen Presseschreiben. Wenn irgendwer mitbekommt, dass Loc sein Unwesen in der sterblichen Welt treibt, wird der Rat eingreifen und du weißt genauso gut wie ich, dass das nur im Chaos ende würde. Tricia versucht schon die ganze Zeit, Grandpa aufzuspüren. Doch ohne Erfolg. Ich glaube, das macht ihr langsam so richtig zu schaffen. Sag mal, hast du eigentlich Sue in den letzten Tagen gesehen?“
„Nein , wenn ich so darüber nachdenke, habe ich sie seit der Eröffnung meines Ladens nicht mehr gesehen.“
„Ok, dann sollten wir alle wohl noch mehr die Augen aufhalten. “ Auf dem Heimweg plagte Tate das schlechte Gewissen. Wenn sie so darüber nachdachte, war ihr Kopf in den letzten Tagen größtenteils mit Nate und der Eröffnung des Buchladens voll gewesen. Eigentlich wollten die Geschwister Chloe etwas Arbeit abnehmen und herausfinden, was Sue vorhatte. Wirklich vorsichtig in Bezug auf Loc war Tate auch nicht wirklich gewesen. Er hatte schon einmal ihre Mutter angegriffen, also sollte sie besser achtgeben. Als Tate endlich ins Bett kam, träumte sie von einem Spaziergang am Strand mit Nate. Ihr Lachen durchbrach sogar den Lärm der Wellen und der Möwen, die über ihre Köpfe hinweg flogen. Und wieder hatte sie das Gefühl, dass dieser Traum unnatürlich real war. Sie konnte das Salz auf ihrer Zunge schmecken und den Duft von Nates Aftershave riechen.
Am nächsten Morgen traf sie Chloe in der Küche.
„Ich ha be gehört, du warst gestern im Kasino?“ Fragte diese mit vollem Mund.
„Ja, war ich. Warum?“ Fragte Tate, während sie sich ein Glas Saft eingoss. Erst schaute ihre Schwester sie nur aufmerksam an, dann schüttelte sie den Kopf.
„Ach nichts.“
„Was ist? Sag schon?“
„Weißt du, ich habe mich nur gefragt, ob du gar nicht in Vers uchung geraten bist.“ Chloes Tonfall entnahm sie, dass das Thema ihrer Schwester unangenehm war.
„Was meinst du?“ Fragte Tate verwirrt. Chloe schaute sie jedoch nur wieder mit diesem genervten Blick an, den nur Schwestern zu haben schienen.
„Ich meine, bist du nicht auf die Idee gekommen, dir mit einer Zukunftsvision ein paar Fragen zu beantworte. In Hinblick auf Nathan?“
„Ach so. Nein, eigentlich nicht.“
Chloe schnaubte undamenhaft und warf ihre langen Haare gespielt entrüstet nach hinten, als sie aufstand und ihren Teller in die Spüle stellte.
„ Das ist der Beweis. Ich bin die einzige Hexe, die auf so eine blöde Idee kommt.“ Tröstend legte Tate ihr eine Hand auf die Schulter.
„Mom lehrte uns seit Kindheitstagen, dass Visionen nicht immer die Wahrheit sagen. Sie zeigen nur eine mögliche Version der Zukunft. Durch einen Zufall oder anderen Faktoren ändert sich diese aber ständig. Das, was du gesehen hast, muss nicht unbedingt eintreffen.“ Kurz drückte Chloe ihre Hand, ehe sie auf die Tür zusteuerte.
„Jetzt muss ich mich aber beeilen. Amy und Lauren wollen eine Feier ausrichten mit dem Thema Steinzeit. Sie möchten noch einige Sachen aus meiner Boutique mitnehmen. Wenn ich schon wieder zu spät komme, reißt mir Amy den Kopf ab.“ Mit diesen Worten verschwand Chloe aus der Tür und hinterließ eine ratlose Tate. Den ganzen Tag im Buchladen ging ihr das Gespräch mit Chloe nicht mehr aus dem Kopf. Dazu kam, dass sie nun mit Dolores die Arbeit allein schaffen musste. Sie wollte unbedingt noch mal mit Orgrim reden und herausfinden, was dem Troll auf dem Herzen lag. Denn auch wenn man das nicht immer vermutete, hatten Trolle im Grunde genommen ein Herz aus Butter unter dieser großen, mit Muskeln bepackten Schale. Dolores übernahm heute eine Doppelschicht im Buchladen in der anderen Welt, Tate hielt die Stellung in der sterblichen Welt. Sie hatte für den nächsten Tag bereits einige Bewerbungsgespräche vereinbart. Gerade, als sie den Laden schließen wollte, tauchte Nate vor ihr auf, in der Hand eine rote Rose und eine Schachteln Pralinen.
„Ich weiß, ich bin etwas zu früh. Dafür bringe ich dir auch eine kleine Entschädigung“, sagte er , bevor er sie mit einem verzehrenden Kuss richtig begrüßte. Tate legte die Schachtel zur Seite, nahm aber die Rose und stellte sie in eine Vase direkt auf den Verkaufstresen.
„Das
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