Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
Rede, wissen Sie? Niemand hat gesagt, dass der kleine Georgie oder, ähm, Trixie vorher nicht in der Nähe sein dürften. Und es ist ja nichts passiert – also lassen Sie den Kleinen in Ruhe, okay?«
»Damit sind wir so gut wie disqualifiziert«, zischte Ash Ella zu. »Alles verpatzt, bevor wir auch nur die erste Etappe erreicht hätten.«
Überraschenderweise lachte Gabby auf einmal. Es klang sehr schrill und leicht blechern und misstönend, war aber eindeutig ein Lachen.
»Ach, ich liebe euch Typen vom Land, die kein Blatt vor den Mund nehmen und die Dinge beim Namen nennen. So ein unverblümtes Original ist mir allemal lieber als diese politisch korrekten Schleimer und Kriecher. Okay, tut mir leid, ich mag vielleicht ein wenig überreagiert haben, aber das Kinderverbot bleibt dennoch in Kraft. Und Sie«, Gabby bedachte Trixie mit einem nachsichtigen Lächeln, »Mrs Löwenmäulchen oder wie auch immer Sie heißen, können mir ebenfalls aus dem Weg gehen.«
»Mit Vergnügen«, antwortete Trixie verschnupft, raffte ihr geblümtes Polyesterkleid um die fülligen Schenkel und marschierte aus der Küche.
»Puh!«, zischte Ash. »War das aber knapp.«
»Hm, hm.« Ella sah Trixie hinterher, die mit schwingendem Hinterteil allmählich außer Sicht stapfte. »Aber ich mache mir nach wie vor Sorgen ihretwegen. Ich glaube, Sie hat noch irgendetwas im Ärmel.«
»Wahrscheinlich bloß ein Taschentuch«, sagte Ash beschwichtigend. »Meine Oma hat immer Taschentücher im Ärmel.«
»Meine auch, aber du weißt ganz genau, wie ich es gemeint habe.«
Gabby unterbrach diese Unterhaltung, indem sie in die Hände klatschte. »Schön. Ich freue mich, dass hier alles so gut wie möglich klappt. Jetzt habe ich meine Ruhepause und werde anschließend baden und mich umkleiden. Ich möchte auf gar keinen Fall gestört werden. Nicht mal bei Feuer, Flut oder sonstigen Katastrophen. Ich ruhe mich aus – ihr macht euren Job. Verstanden?«
Alle nickten.
»Gut. Tom«, sie warf ihrem Gatten einen gestrengen Blick zu, »wird bei irgendwelchen Fragen wohl weiterhelfen können. Ich bin um sieben Uhr dreißig wieder da und bereit, Punkt acht live auf Sendung zu gehen. Bis dahin«, sie richtete den gestrengen Blick auf alle Übrigen, »werdet ihr alles – und ich meine alles und jedes –, was gebraucht wird, vorbereiten. Der Backofen wird vorgeheizt – Hitze hin oder her –, die Küchengeräte sind zur Hand, die Zutaten stehen am rechten Ort auf der Arbeitsplatte, sodass die Zuschauer sie sehen können. Es darf in keiner Weise herumgefummelt oder gewurschtelt oder nach Sachen gesucht werden. Was Sie nicht zur Hand haben, darauf müssen Sie verzichten. Verstanden?«
Wieder nickten alle.
Der Produzent und der Regisseur warteten, bis Gabby, gefolgt von ihrer restlichen Dienerschaft, aus der Küche stolziert war. Danach war ein allgemeiner Seufzer der Erleichterung zu hören, und die Blicke richteten sich auf Tom.
»Lust auf ein kaltes Bier aus dem Verpflegungswagen, Tom? Und ein Sandwich oder zwei? Nach hinten raus gibt’s einen sehr hübschen Garten. Ich glaube, wir können alle eine kleine Erholungspause brauchen.«
»Äh, sind wir damit auch gemeint?«, fragte Poll unsicher, während sie noch immer George knuddelte, der sich mit weit aufgerissenen Augen umsah. »Ich fühle mich ein bisschen komisch. Ich könnte keinen Bissen herunterbringen, aber ich bin völlig ausgetrocknet.«
»Kein Bier.« Tom lächelte ihnen warmherzig zu. »Bedaure. Kann nicht riskieren, dass einer von euch nachher so blau ist wie Blaukraut. Kleiner Küchenwitz am Rande … Aber kalte Getränke, ja. Und eine Stunde Ausruhen, bevor es losgeht. Vor dem endgültigen Countdown kommen alle ins Haus, um Frisur und Make-up auffrischen zu lassen, aber in der Zwischenzeit wollen wir einfach entspannen und uns amüsieren.«
War der noch bei Sinnen?, dachte Ella. Entspannen? Ausruhen? Amüsieren? Wo sich ihr vor Nervosität jetzt schon der Magen umdrehte und sie kaum noch ein vernünftiges Wort herausbrachte? Wo Billy in eine Art Angststarre verfallen war? Wo Ash plötzlich aufgehört hatte zu lächeln und ein Gesicht machte, als stünde er kurz vor einer betäubungsfreien Wurzelbehandlung? Und Poll …
Sie runzelte die Stirn. Poll war nirgends zu sehen.
Sie knuffte Ash in die Seite. »Wo ist Poll?«
»Sie übergibt sich«, murmelte Ash. »Und ich glaube, da mache ich gleich mit.«
29. Kapitel
Auf die Minute pünktlich um 19.30 Uhr kam Gabby wieder in die Küche
Weitere Kostenlose Bücher