Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
erinnerst als ich. Nun, Poll, Sie sagten, Sie kochen auch etwas mit Käse?«
»Ja. Ich mache einen Brot-und-Käse-Auflauf.«
»Tat-säch-lich?« Gabby zog das Wort ganz unglaublich in die Länge. »Also, davon habe ich ja noch nie etwas gehört.«
»Ein beliebtes ländliches Gericht aus Kriegszeiten.« Poll ließ sich diesmal weder von Gabby noch von den Kameras auch nur im Mindesten aus der Fassung bringen, während sie ihr Brot in ordentliche Dreiecke schnitt. »Aber ich habe dem Ganzen meine persönliche Note verliehen, indem ich selbst gemachten Ziegenkäse verwende und ausgesuchte Kräuter aus unserem eigenen Küchengarten.«
Nigella, bald kannst du abdanken, dachte Ella voller Bewunderung.
»Also eine pikante Version von Bread-and-Butter-Pudding, nicht wahr?«
Poll nickte und begann fachmännisch, den Schnittlauch kleinzuschneiden. »So in der Art, ja, aber vielleicht nicht ganz so schlicht. Auch das Brot, das ich verwende, ist hausgemacht« – kokett-verschämter Augenaufschlag à la Prinzessin Diana zum anderen Ende des Tisches hin –, »und zwar von Billy.«
»So, so«, sagte Gabby leicht angenervt, »da haben wir heute Abend ja wirklich durch und durch Hausmannskost?«
»Meine ganz persönliche Spezialität sind ja eigentlich Pasteten«, fuhr Poll unverdrossen fort, ohne sich um die Regel zu scheren, nur dann zu sprechen, wenn sie gefragt wurde. »Pasteten aller Art, aber bei den Garzeiten im Rahmen dieser Sendung müsste man dabei hudeln.« Sie sah Gabby ungerührt an. »Und ich hasse Hudelei und schlampiges Husch-husch. Deshalb mussten wir bei der Zusammenstellung unseres Menüs Gerichte wählen, die genau in das vorgeschriebene Zeitfenster passen.«
Ella gab ihr zehn von zehn Punkten plus Goldsternchen.
»Und«, fuhr Poll fort, »dazu serviere ich gratinierte Kartoffeln – nach einem weiteren Rezept aus den Dreißigern – sowie gegrillte süße Tomaten.«
Gabby bleckte die Zähne. »Super. Absolut super. Und nun, ähm, Ella … Sie sind unsere Dessert-Spezialistin. Dieser ungewöhnliche Athole-Pudding, den Sie uns letztes Mal kredenzt haben, war ein echter Triumph – womit wollen Sie das heute noch überbieten?«
»Äh …« Ella zwang ein wenig Speichel in ihren Mund. »Öhm, ja, heute Abend mache ich einen Eve’s Pudding, aber auch diesmal mit saisonalem und regionalem Touch.«
Puh – sie hatte es geschafft, etwas zu sagen, ohne zu nuscheln.
»Wunderbar, und ich bin sicher, Sie haben ein herrlich leichtes Händchen für Biskuit, aber für Äpfel ist es doch wohl noch ein bisschen früh im Jahr?« Gabby spitzte die glänzenden Lippen zu einem Schmollmündchen.
Ella nickte. »Und genau deshalb verwende ich stattdessen Johannisbeeren … rote, weiße und schwarze – und wieder, wie alles andere heute Abend, am Morgen erst frisch im Garten gepflückt.«
»Oooh, ja! Sind sie nicht prachtvoll?« Gabby bedeutete der Kamera, zu den Johannisbeeren hin zu schwenken. »Wie lauter kleine Juwelen, und Juwelen lieben wir doch alle, nicht wahr, meine Damen?«
»Und«, sagte Ella beherzt, während sie anfing, die Johannisbeeren zu putzen, denn sie fand, wenn Poll auf einmal so selbstbewusst auftrat, dann könnte sie das auch – selbst ohne Rückenwind durch Liebesglück –, »dazu koche ich eine Vanillesauce nach Originalrezept aus den Fünfzigerjahren.«
Gabby wirkte wieder leicht verstimmt, dass auch Ella ungefragt etwas zu äußern wagte. »Tat-säch-lich?«
»Mit, ähm, Vanilleschoten und geriebener Muskatnuss und Zitronenschale.«
»Das klingt absolut köstlich! Nun, lassen Sie sich nicht weiter aufhalten. Ich denke, ich schleiche mich mal auf Zehenspitzen zum anderen Ende des Tisches, um zu sehen, was unser Lieblings-Eismann, der hin-rei-ßen-de Ash, am Herd so treibt.«
Ella warf einen Blick zu Ash hinüber und schmunzelte in sich hinein. Er wirkte wie erstarrt.
Gabby drängelte sich sehr, sehr nah an ihn heran. Es sah aus, als sei es ihm kaum noch möglich, Knoblauch und Zwiebeln sowie Lauch und Kartoffeln anzubraten, ohne das eine oder andere oder alles zusammen anbrennen zu lassen.
»Sooo, Ash, das duftet ja alles ausgesprochen himmlisch. Wie geht es Ihnen?«
»Öhm, gut, danke«, murmelte Ash.
»Supi. Ich finde, Sie sehen auch ausgesprochen gut aus. Und sooo fit!« Gabby warf einen gehässigen Blick zu Tom hinüber. »Überaus fit, in der Tat. Welch Augenweide, mal einen echten Mann in der Küche stehen zu sehen und keinen wabbeligen Waschlappen, finden Sie nicht, meine
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