Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
Poll – und auch die herrliche Hideaway Farm – zu verlassen und nach London zu Mark zurückzukehren?
Und wie stand es mit Ash?
Sie sah zu ihm hinüber, wie er mit George lachte und ihn noch höher schwang.
Ach, Ash zu verlassen würde ihr gewiss nicht leichtfallen – exotische Onyx hin oder her.
»Wo ist dieses Café, George?«, schnaufte Ash. »Sind wir bald da?«
George blieb auf dem Gehweg stehen, zog an ihren Händen und nickte begeistert zu einer knallrosa Ladentür mit Rüschenvorhängen hin.
»Ist es das?«, fragte Ash. »Patsy’s Pantry? Was meinst du, Ella?«
»Äh, entschuldige, ich war gerade in Gedanken … Oh ja!« Sie sah zu George hinab, der immer noch begeistert nickte. »Ich denke schon. Gehen wir rein.«
Als sie das Innere betraten, drehten sich Köpfe, wurden Gespräche unterbrochen, und sie waren augenblicklich Zielscheibe der neugierigen Blicke aller Gäste des Cafés.
Die große Frau im knallrosa Overall hinter der Theke strahlte sie an. »Guten Morgen, kleiner George. Und wer ist das denn?«
George brabbelte munter, schüttelte seine Hände los und trabte zu einem unbesetzten Fenstertisch hinüber.
»Der Süße!« Sie lächelte zärtlich. »Ich versteh zwar kein Wort von dem, was er sagt, aber er ist ein richtiger kleiner Engel. Ich bin Patsy, und du bist sicher Polls Kindermädchen. Der Postbote hat erzählt, dass du gestern angekommen bist. Emma, nicht wahr?«
»Ella«, sagte Ella, verblüfft, dass die Buschtrommeln die Kunde von ihrer Ankunft bereits verbreitet hatten.
»Ja, richtig.« Patsy nickte und musterte dann Ash von Kopf bis Fuß. »Meine Herren, du bist aber ein hübscher Bursche. Bist wohl einer von Polls hoffnungslosen Fällen, nehme ich an?«
»Ähm, ja, ich bin Ash.« Ash bedachte Patsy mit seinem gewinnendsten Lächeln. »Und eindeutig ein hoffnungsloser Fall.«
»Ah ja, ich täusche mich nie. Die gute Poll, sie hat das Herz am rechten Fleck, aber ihr Verstand ist schon vor Jahren in vorzeitigen Ruhestand gegangen. Ganz schön heiß heute, was?«, sagte Patsy unbekümmert, ohne Ashs Ironie auch nur im Mindesten zu bemerken. »Also, geht mal und setzt euch zu dem Kleinen – ich bring eure Bestellung gleich rüber.«
»Eigentlich haben wir noch gar nichts bestellt«, sagte Ash.
»Nun geht schon«, schnaubte Patsy. »Ich weiß doch, wo der kleine George immer sitzt und was er immer nimmt – und ich bin sicher, als Kindermädchen wird Ella sich doch wohl nach seinen Gewohnheiten richten, was, Schätzchen?«
»Äh, nein …«
»Also, dann geht und setzt euch. Aber Vorsicht«, sie funkelte Ash drohend an, »hübscher Kerl hin oder her. Ich weiß nicht, warum du in Hideaway bist – ob du Ärger mit der Polizei hast oder was –, aber meine Löffel sind abgezählt, also komm gar nicht erst auf die Idee, hier irgendwas mitgehen zu lassen, klar?«
Ash nickte ernst. »Würde mir im Traum nicht einfallen. Und ich hatte noch nie Ärger mit …«
»Das sagen sie alle.« Patsy rückte unter dem pinkfarbenen Overall ihre üppigen Brüste zurecht. »Glaub bloß nicht, du könntest dir hier irgendwelche Freiheiten herausnehmen. Bei Poll ist es eine Sache, bei mir eine völlig andere. Ab mit euch und setzt euch hin. Ich komm ratzfatz zu euch rüber.«
Mit unterdrücktem Kichern folgten sie George widerspruchslos zu seinem Lieblingsplatz am Fenster, wo er mit Feuereifer begann, eine Burg aus Würfelzucker zu bauen.
Die Kunden der Konditorei, die ihre Tischgespräche wieder aufgenommen hatten, betrachteten sie nach wie vor mit unverhohlenem Interesse.
Als sie sich hingesetzt hatten und Ash gleich daranging, George mit den Burgzinnen zu helfen, kicherte Ella. »Wahrscheinlich ist der Würfelzucker auch abgezählt, steck also bloß keinen in deine Taschen.«
»Mist.« Ash half George vorsichtig, den dritten Würfel eines kleinen Zuckerturms zurechtzurücken. »Das ist eine meiner großen Schwächen. Für wie lange, meinst du, werden wir hier wohl als Kriminelle gebrandmarkt?«
»Da sprichst du nur für dich selbst. Ich bin eine unbescholtene Angestellte; du bist hier offenbar der Langfinger. Und bestimmt mindestens bis zum zweiundzwanzigsten Jahrhundert, würde ich sagen«, erwiderte Ella mit leisem Lachen. »Die Leute hier haben wohl schon aufgrund von Hörensagen Richter und Geschworene gespielt und dich für schuldig befunden.«
»So, wie wir es mit Billy und Trixie gemacht haben, nicht wahr?«
»Nein! Also, ja, ein bisschen wohl schon, aber wir wussten ja etwas
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