Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
Hideaway Farm stand, war ein alter, rostiger Austin Allegro mit der unvorteilhaften Lackfarbe »Kuhfladenbraun«.
Billy, Anfang fünfzig, klein, mit fülligem blondem Haar, pausbäckigem Engelsgesicht und den sanftesten dunkelbraunen Augen, die man sich vorstellen konnte, mühte sich mit der Handbremse ab.
Polls Herz tat einen kleinen Freudensprung. Wie albern, ermahnte sie sich streng. Völlig albern, wirklich.
»Hallo!« Billy kämpfte sich aus dem Fahrersitz und streckte ihr beide Hände entgegen. »Ich komme doch hoffentlich nicht zu früh? Wie wunderschön, dich wiederzusehen, Poll. Und was für ein herrliches Heim du hier hast! Ich fühle mich jetzt schon zu Hause.«
»Das habe ich gehofft.« Poll schmunzelte entzückt und ergriff Billys Hände, um sie verwirrt zu drücken wie auch zu schütteln. Dann fiel ihr zu spät ein, dass sie noch in ihren zerlumpten Hausarbeitskleidern und ganz schmutzig war. Zu spät. Viel zu spät. Verflixt noch mal. »Ach bitte, stör dich nicht an den Hunden.«
»Ich liebe Hunde.« Billy lächelte weiterhin und ließ Polls Hände los, um die Hunde zu tätscheln und zu streicheln. »Meiner Meinung nach sind die meisten Tiere besser als viele Menschen.«
»Das finde ich auch«, sagte Poll mit Nachdruck. »Jedenfalls haben wir das Haus im Moment für uns, sodass du in Ruhe ankommen kannst, ohne gleich tausend anderen Leuten gegenübertreten zu müssen.«
»Tausend?« Billys braune Augen glänzten. »Ich wusste ja, dass du ein großzügiges Mädchen bist, aber trotzdem …«
Sie lachten beide, und dann, in einer etwas weniger chaotischen Wiederholung von Ellas und Ashs Ankunft, half Poll Billy mit seinem Gepäck – diesmal einer bunt gemischten Ansammlung aus älteren Koffern, Einkaufstaschen mit Reißverschluss und schwarzen Müllsäcken –, und sie trugen alles durch das Haus bis in das Zimmer neben Ashs.
»Mannomann …« Bewundernd sah Billy sich um. »Das ist ja wie im Ritz. Liebe Poll, du kannst dir nicht vorstellen, wie dankbar ich bin.«
Poll blinzelte schnell. Sie musste immer weinen, wenn Leute nett zu ihr waren. Es war noch nicht allzu oft vorgekommen.
»Du bist ganz, ganz herzlich willkommen. Jetzt lasse ich dich allein, damit du dich einrichten kannst, ich bin dann unten. Möchtest du etwas essen? Etwas trinken?«
»Ein Tässchen Tee wäre schön«, sagte Billy. »Obwohl ich sehe, dass du mir hier oben alles bereitgestellt hast, um selbst welchen zu machen. Ich weiß ehrlich nicht, was ich sagen soll – so etwas habe ich überhaupt nicht erwartet.«
Poll blinzelte wieder schnell. »Ich gehe und mache uns eine Kanne Tee. Wir können ihn im Garten trinken. Komm herunter, wenn du fertig bist. Soll ich auch Kuchen auf den Tisch stellen? Oder Kekse?«
»Für mich nicht, danke.« Billy schaute sich noch immer mit großen Augen und einem an Ehrfurcht grenzenden Blick in seinem Zimmer um. »Ich habe auf dem Weg hierher bei Little Chef Halt gemacht und dort ein Olympia-Frühstück gegessen – davon bin ich noch ziemlich satt.«
Poll lächelte. »George geht auch immer so gern zu Little Chef . Er liebt die Pfannkuchen dort.«
»Ach, ich auch. Vor allem die mit Kirschen und Eiscreme.«
»Wir müssen Ella bitten, uns welche zu machen. Sie wohnt auch hier, und du wirst sie später kennenlernen, denn Nachspeisen sind ihre Spezialität. Und Ash und, äh …« Poll zögerte einen Moment, dann beschloss sie, Erklärungen über Roy könnten noch warten. »Äh, ja, Ash hat das Zimmer neben dir, ein paar Schritte den Flur entlang, sein Spezialgebiet sind Suppen – und deines natürlich Brot. Ach, es gibt einen alten Backofen in der Küche; der würde sich bestimmt freuen, wieder in Betrieb genommen zu werden.«
Billy strahlte. »Klingt ja wunderbar. Das gute alte Teigkneten hat mir richtig gefehlt. Und wie ist es mit dir? Kochst du auch gerne?«
»Wann immer ich kann. Ich mache am liebsten herzhafte Hauptgerichte – keinen Schnickschnack. Mit Nouvelle Cuisine habe ich nichts am Hut – auch wenn ich gar keine Hüte trage. Ich bringe gern ein üppiges Dinner auf den Tisch. Deftige Speisen.« Poll nickte eifrig. »Pasteten kann ich wahrscheinlich am besten. Ja, Dennis – mein Ex – hat mir selten Komplimente gemacht, aber er hat gesagt, meine Pasteten seien das Zarteste, was er je gekostet hätte.« Sie stockte. Klang das nach Angeberei? Hoffentlich nicht. Dennis den Ex zu erwähnen klang doch hoffentlich nicht so, als wollte sie kokett auf ihr Singledasein aufmerksam
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