Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
machen? Ach herrje … Sie errötete maßlos und schluckte. »Na jedenfalls lass ich dich jetzt auspacken, und wenn du fertig bist, kommst du runter.«
»Das mach ich, danke.«
Noch immer mit rotem Kopf wandte Poll sich ab und erblickte in dem dreiteiligen Spiegel über dem Ankleidetisch ihr Ebenbild.
Aaargh – nein, nein, nein!
Sie hatte noch immer Georges Unterhose auf dem Kopf!
»Verflixt noch mal!« Poll raste zur Treppe, riss sich das Höschen vom Kopf und stopfte es in ihren Ärmel. »Oh Gott, was denkt er jetzt bloß von mir?«
Nach wie vor brennend rot vor Scham duschte Poll schnell und zog sich um, räumte Georges als potentielle Todesfallen verstreute Spielsachen von der gewundenen Treppe, goss in der dicken chinesischen Teekanne ihrer Mutter – die mit den Rosen und Vergissmeinnicht – Tee auf und deckte mit dem dazu passenden Geschirr den Holztisch im Garten.
Und kurze Zeit später saß Poll, zumindest nach außen ganz ruhig, neben Billy auf der Schaukelbank.
»Das hier«, sagte Billy, während er den Blick über den sonnengetränkten Garten schweifen ließ und vergnügt Tee mit Milch und drei Stück Zucker trank, »ist ein Paradies auf Erden.«
»Ich möchte, dass du glücklich bist. Ich weiß, du hast es schwer gehabt.«
Billy nickte. »Ach ja, die letzte Zeit war ganz schön hart.«
»Oh ja. Das Geschäft zu verlieren muss ein schlimmer Schlag gewesen sein.«
Billy nickte. »Aber jetzt, wo all die Supermärkte ihr eigenes Brot backen und die Hauptstraßen leer gefegt sind wie in Geisterstädten, kann man den Leuten wirklich keinen Vorwurf machen, wenn sie die kleinen, unabhängigen Läden links liegen lassen, oder?«
»Wohl nicht. Aber hier in der Gegend haben wir es besser. In Hazy Hassocks gibt es noch immer eine belebte Geschäftsstraße, und all die kleinen Läden überleben ganz gut, obwohl es mittendrin den Supermarkt Big Sava gibt. Es ist ein hübsches Dorf.«
Billy nickte anerkennend und nippte an seinem Tee. »Alles ringsum ist hübsch, Poll. Ich weiß, dass ich hier sehr glücklich sein werde. Und nach dem, was ich durchgemacht habe, könnte ich ein bisschen Glück gut brauchen. Nach Marys Tod …«
»Ja, natürlich. Du Armer. Du hast so viel durchmachen müssen. Hast dein Geschäft verloren und deine Frau.«
Billy stellte Tasse und Unterteller ab. »Ach, Mary und ich waren nie Romeo und Julia. Ich habe sie vermisst, natürlich, weil man sich eben aneinander gewöhnt, aber offen gesagt war sie ein boshaftes Weib.«
»Wirklich?« Poll verzog das Gesicht. »Ach, das tut mir leid.«
»Muss es nicht.« Um Billys sanfte dunkle Augen zeigten sich Lachfältchen. »Ich war nur immer froh, dass wir nie Kinder hatten. Sie hätte ihnen das Leben zur Hölle gemacht, so wie mir. Um ehrlich zu sein, waren die letzten beiden Jahre ohne sie doch eine gewisse Erleichterung. Sie hat unentwegt genörgelt und herumgemault. Nicht, dass sie es verdient hätte, so früh zu sterben, das arme Mädchen, aber so war es nun mal.«
»Liebe Güte.« Poll hoffte, sie würde nicht gleich anfangen zu weinen.
»Und das war der Grund, warum die Leute in den Nachbarwohnungen mich loswerden wollten, weißt du. Das war der Grund, warum sie mir Sachen untergeschoben haben und sich dann bei der Hausverwaltung beklagt haben, ich wäre ein Dieb – was natürlich totaler Blödsinn war –, und angefangen haben, Gerüchte zu verbreiten und so weiter. Weißt du, sie haben alle behauptet, ich hätte sie umgebracht.«
»Nein!« Polls Teetasse klapperte auf dem Unterteller. Oh Gott, na das würde Ella gefallen! »Aber, ich meine, das hast du doch nicht, oder? Ich meine, als ich dir hier eine Unterkunft angeboten habe und der Anwalt das polizeiliche Führungszeugnis überprüft hat und so weiter, war nie die Rede von Mord oder einer Haftstrafe oder einem Prozess oder irgend so was.«
Billy lachte. »Lieber Himmel, so weit ist es nie gekommen. Es gab nichts dergleichen. Ich hatte nie mit der Polizei zu tun. Es waren nur böse Gerüchte. Mary hatte nicht viele Freundinnen, sie war nicht besonders gesellig, aber einige ihrer Cousinen wohnten in diesen Apartments, und die haben mich noch nie gemocht. Es war alles nur Kleinstadttratsch. Aber es hat gereicht, um mir das Leben zur Hölle zu machen.«
»Aber du hast es nicht getan, oder?«, beharrte Poll. »Sie ermordet?«
»Nein – natürlich nicht! Nicht, dass ich nicht gelegentlich mal daran gedacht hätte, wenn ihre Nörgelei von früh bis spät mich fast in den
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