Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
Scheunen. Nachdem Billy vor Begeisterung über so viel wartende Heimwerkerarbeit fast einen kleinen Freudentanz aufgeführt hätte, erzählte Poll ihm zögernd von ihrer Kindheit, ihrer Heirat mit dem weltreisenden Geschäftsmann Dennis, von der Hideaway Farm und ihren Träumen.
Als sie geendet hatte, seufzte Billy teilnahmsvoll. »Sind wir nicht ein feines Paar? Aus lauter guten Gründen immer wieder das Falsche getan.«
Poll lachte. »Wie schön, jemand zu haben, der mich versteht. Ich habe einfach sehr dumme Fehler gemacht.«
»Aber jetzt nicht mehr«, beharrte Billy. »Jetzt tust du etwas Wunderbares, um anderen zu helfen – niemand kann behaupten, das wäre dumm.«
»Dennis wahrscheinlich schon«, lachte Poll. »Allerdings habe ich früher wirklich einige Dummheiten gemacht, nur weil ich ihn unbedingt beeindrucken wollte. Weißt du, als wir hier eingezogen sind, habe ich die Innenwände und Decken des Farmhauses allesamt tiefviolett gestrichen.«
»Hübsch. Ich mag Violett.«
»Ich auch. Ich war überzeugt, wenn ich erst ein paar Landschafts-Aquarelle und Samtvorhänge aufgehängt und Dutzende warm leuchtender Lampen aufgestellt hätte, wären die ganzen Zimmer und Flure heimelig und sehr viel gemütlicher.«
»Und?«
Poll kicherte. »Von wegen. Durch das ganze Lila ringsumher wirkte alles schäbig und düster und ein bisschen gruselig. Und ich bin in den dunklen Ecken über alles Mögliche gestolpert. Es hat Wochen gedauert – und ein Vermögen gekostet –, wieder das ursprüngliche ländliche Cremeweiß in die Räume zu bringen. Durch Profis. Und Dennis – als er aus Belgien zurückkam – war stinksauer. Mal wieder.«
»Guter Gott.« Billy lachte leise. »Ich kann mir vorstellen, was er für ein Gesicht gemacht hat. War sicher sehenswert.«
»Hmm.« Poll nickte. »Aber nicht ganz so schlimm wie damals, als er eine Weile in den Staaten war und ich beweisen wollte, dass ich genauso unabhängig und eigenständig und geschäftstüchtig sein konnte wie er.«
»Was ist da passiert?«
Poll grinste. »Ach, ich habe das leer stehende Gewächshaus der Farm an ein paar wirklich nette junge Männer aus Winterbrook vermietet, die behaupteten, sie wollten dort Biogemüse für ihren Marktstand anbauen. Dennis kam gerade rechtzeitig aus Washington zurück, um mit anzusehen, wie das Rauschgiftdezernat die ganzen blühenden Pflanzen und das ausgeklügelte Bewässerungs-, Beleuchtungs- und Heizungssystem beschlagnahmt und die Gewächshäuser mit langen Bahnen blau-weißem Flatterband abgesperrt hat.«
»Ist nicht dein Ernst!« Billy lachte. »Eine Cannabisplantage? Er muss ja ausgerastet sein.«
»Oh ja, ist er. Er war fuchsteufelswild. Vor allem, als die ganze Sache vor Gericht ging. Zum Glück wurde ich von jeglicher Mittäterschaft an den strafbaren Handlungen freigesprochen, aber es war in Hazy Hassocks und Umgebung wochenlang das Gesprächsthema Nummer eins. Darüber ist Dennis nie wirklich hinweggekommen.«
»Hat er nicht zu dir gehalten? Dich zu verstehen versucht?«
Poll schüttelte den Kopf. »Dennis hatte nie Verständnis für mich. War wohl mein Fehler. Ich hatte so lange allein gelebt, dass ich nicht sonderlich gut darin war, meine Träume mit anderen zu teilen. Allerdings wollte ich ihm nach der Drogengeschichte immer noch beweisen, dass ich nicht so nutzlos war, wie er glaubte, und so habe ich in einer der kleineren Scheunen einen Hofladen aufgemacht.«
»Klingt nach einer guten Idee.« Billy nickte. »Die Städter lieben so was.«
»Das dachte ich auch, musste aber bald feststellen, dass Hideaway nicht wirklich genug von irgendwas produziert, um ein Geschäft zu bestücken, also habe ich Eier und Kartoffeln und Gemüse bei Big Sava in Hazy Hassocks besorgt und mit Verlust als frisch vom Hof verkauft. Nur bis die Sachen, die ich angebaut hatte, richtig wuchsen und die Hühner anfingen zu legen. Nur um einen festen Kundenstamm zu gewinnen.«
»Klar«, sagte Billy bedächtig, »und dann …?«
Poll gluckste belustigt. »Das Ergebnis war der Besuch eines offiziellen Kontrolleurs der Handelskammer, der einige sehr unfreundliche Dinge über Betrug von sich gab und mir von einem Tag auf den anderen den Laden dichtgemacht hat.«
Billy lachte. »Allmählich sehe ich, wie sich da ein gewisses Muster abzeichnet. Aber den kleinen George zu bekommen – das wird Dennis doch sicher gefreut haben, oder?«
»Nicht wirklich. Nein, eigentlich gar nicht. Ach, ich habe mich mit ganzem Herzen in die
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