Zauberhaft verliebt: Roman (German Edition)
kein einziges Mal daran verbrannt.« Mit Tränen in den Augen hielt Ash die Hand, die er weiterhin schüttelte, unter den Wasserhahn.
»Wahrscheinlich«, sagte Ella, während sie Butter in einer Schüssel kräftig mit einem Holzlöffel schlug und gegen den Wunsch ankämpfte, seine wehen Finger mit heilenden Küssen zu bedecken, »weil du dabei Handschuhe anhattest.«
»Ja, okay«, sagte Ash schmerzerfüllt, »aber mit Handschuhen kann ich ja schließlich nicht kochen!«
Billy, der auf der anderen Seite des Tisches gerade Weinstein-Backpulver mit Mehl durchsiebte, deutete auf die Wanduhr. »Wenn wir hier nach Zeit arbeiten, Ash, dann musst du weitermachen, verbrannte Finger hin oder her. Fünf Minuten sind schon um.«
Der Probedurchlauf war in vollem Gange. Nur für den Fall …
Obwohl mehrere Ventilatoren eintönig surrten und alle Türen und Fenster offen standen, war es in der Küche drückend heiß. Die Abendsonne strömte herein und ließ ihre Strahlen schadenfroh über das Kochchaos tanzen.
Ella fing an, zwei große Eier mit einem Schneebesen zu verrühren. Sie sah zu Ash hinüber. »Geht es wieder?«
»Oh ja. Ich habe nur drei Finger, die anschwellen wie Luftballons, und eine weitere Tonne Nesseln vorzubereiten.«
Sie kicherte. »Wo gehobelt wird, da fallen Späne.«
»Klischee-Alarm!«, näselte Poll mit argwöhnischem Blick auf eine kleine Schüssel voll Essig. »Meint ihr, ich habe die Topinambur übersäuert?«
»Und das klingt wie die Anfangszeile eines schlechten Gedichts.« Ella kicherte und klemmte sich die Haare wieder hinter die Ohren, bevor sie sich erneut dem Schneebesen widmete.
Vielleicht, dachte sie mit Blick auf die Uhr und dann wieder auf die geschlagenen Eier, die sie gerade langsam unter die schaumige Butter hob, war dieses reichlich altmodische Menü nicht die allerbeste Wahl gewesen. Aber gerade darum ging es ja bei diesem Probedurchlauf. Sie hatten Gerichte ausgewählt, die sie gerne kochten und die innerhalb einer Dreiviertelstunde gar und servierfertig wären. Auch hatten sie viele Male, ohne tatsächlich zu kochen, den Bewegungsablauf geprobt, wie sie alle zusammen arbeiten und sich zwischen Tisch und Herd hin und her bewegen konnten, ohne sich dabei gegenseitig in die Quere zu kommen.
Jetzt blieb nur noch zu überprüfen, ob alles auch klappte . Nur für den Fall …
Da die für Dewberry’s Dinners festgelegte Sendezeit von fünfundvierzig Minuten für Billy eindeutig nicht ausreichte, um Brot zu backen, bereitete er Ballater Scones aus den Dreißigerjahren, passend zu Ashs Brennnesselsuppe nach einem Rezept aus Kriegszeiten; Poll kochte als Hauptgericht einen Topinambur-Auflauf – ein beliebtes Gericht der Fünfzigerjahre – mit Babygemüse aus dem Garten; und Ellas Nachspeise war ein traditioneller Athole-Pudding – eine der Leibspeisen ihrer Oma – mit Weinsauce.
»Zehn Minuten!«, rief Billy, während er Backnatron in einem Topf Milch auflöste. »Zehn Minuten sind schon um!«
Alle sahen erschrocken auf und arbeiteten noch schneller.
Ella, noch immer beim Rühren, beobachtete Ash, der, den Nesselausschlag vergessend, mit raschen Bewegungen Zwiebeln und Knoblauch kleinschnitt. Es duftete köstlich, und sie fand es ausgesprochen sinnlich, jemanden so geschickt, so mühelos, so talentiert kochen zu sehen.
Seine Bewegungen waren fließend und geschmeidig. Anders als sie und Poll, gute Amateurköchinnen, war Ash eindeutig der formvollendete Profi. Er war in seine Kunst vertieft und achtete auf nichts und niemanden mehr, während seine langen Finger mit den Zutaten zauberten und er streute und kostete und noch etwas streute.
Ella lief ein Schauer über den Rücken.
Ash hatte eine erregende Art zu kochen. Ausgesprochen erotisch …
Billy, der alle Zutaten zusammengeworfen hatte und nun zügig einen klebrigen Teig daraus knetete, bestäubte in seinem Eifer alles ringsum mit Mehl. Sein Gesicht und seine Haare waren ganz weiß. »Fünfzehn Minuten! Liegen wir alle in der Zeit?«
Ash und Ella nickten.
»Ich weiß nicht recht.« Poll starrte auf ihre Topinamburmischung. »Hätte ich das Gemüse vorher noch schälen müssen? Sollten die Kartoffeln schon auf dem Herd stehen?«
»Kartoffeln brauchen zwanzig Minuten«, sagte Ash sanft. »Du weißt das, Poll. Du kannst das im Schlaf. Kein Grund zur Panik.«
»Ach ja – stimmt … Danke dir.«
Ella lächelte ihm zu.
Er schmunzelte. »Siehst du? Ich bin kein hitziger Koch. Ich kann manchmal ziemlich nett
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