zauberhafte Tierhandlung 1
schreckhaft sie war.
Ein paar Tage nachdem sie die Katze gerettet hatte, stand Lotte am frühen Abend auf einer Leiter und säuberte einen der Mäusekäfige ganz weit oben, als sie Schritte in der Küche hörte. Die pinken Mäuse drängelten sich alle auf dem Käfigdach, von wo aus sie auf Ecken zeigten, die sie ihrer Meinung nach übersehen hatte, und verhandelten mit ihr um eine Extraportion Sonnenblumenkerne. Daher warf sie rasch einen Blick über die Schulter, um zu sehen, wer der Besucher war und ob sie die Mäuse anweisen musste, leiser zu sein.
Eine schlanke Figur in Schwarz schlüpfte zur Tür hinein, und Lottes Herz machte vor Aufregung einen Satz. Obwohl Ariadne an den meisten Tagen im Laden vorbeischaute, fand Lotte es immer noch unglaublich toll, Zeit mit einer echten Hexe zu verbringen.
»Oh, seht mal, Ariadne ist zurück«, piepste eine der Mäuse. »Hat sie sich schon für eins der Kätzchen entschieden, Lotte?«
»Ich hoffe, sie nimmt diesen scheußlichen fetten Midnight«, warf eine andere Maus ein und spähte nach unten. »Er starrt mich ständig an und leckt sich das Maul.«
»Geh du und rede mit ihr, Lotte, versuch sie zu überreden, alle zu nehmen«, schlug die erste Maus vor. »Je eher sie verkauft sind, desto besser. Grrr.« Der Mäuserich schüttelte sich. »Bei ihrem Anblick läuft es mir kalt den Rücken runter.«
»Wir sehen allein zu, dass wir in den Käfig zurückkommen, mach dir keine Sorgen. Gib uns einfach noch ein bisschen frisches Heu. Wunderbar. Jetzt geh und werde die kleinen Monster für uns los!«
Lotte kicherte, als sie die Leiter hinunterstieg. Sie fand es immer noch sehr lustig, von bunten Mäusen herumkommandiert zu werden. Besonders, da sie so hohe, piepsige Stimmchen hatten.
Onkel Jack, Danny und Ariadne warfen bereits prüfende Blicke in das Katzengehege, während die Kätzchen für sie schnurrten und sich putzten. Sofie gesellte sich zu Lotte und schüttelte empört den Kopf. »Kleine Satansbraten«, murmelte sie Lotte zu. »Die Hexe tut mir leid.«
»Ich weiß«, flüsterte Lotte, die Augen gebannt auf Ariadne gerichtet. Sie fand die Hexe beängstigend und faszinierend zugleich. Ariadne schien einen schwarzen Pelz um den Hals zu tragen, obwohl es ein drückend heißer Tag war. Lotte fragte sich gerade, ob Hexen immer kalt war, als der Pelz das Wort an sie richtete.
»Was willst du, Kind?«, fuhr er sie mürrisch an.
Lotte schluckte. Hatte Ariadne einen alten Pelzschal verhext, sodass er sprechen konnte? Sie schauderte. Der Schal hatte milchige grüne Augen, die wie Opale leuchteten, und er starrte sie unverblümt an.
»Hat die Katze deine Zunge gefressen?«, gluckste der Schal, zwinkerte Sofie zu und hielt sich offensichtlich für wahnsinnig witzig. Plötzlich fiel es Lotte wie Schuppen von den Augen.
»Oh! Du bist Shadow! Ich dachte, du seist … « Sie brach ab, da sie nicht sicher war, ob es Shadow beleidigen würde, dass sie ihn für einen Pelzschal gehalten hatte.
Ariadne hatte sich lächelnd zu ihr umgedreht. Lotte wünschte, sie würde sich nicht jedes Mal wie ein kleines Kind verhalten, das heulte und dumme Sachen sagte, wenn die Hexe auftauchte. Ariadne schien irgendwie diese Wirkung auf sie zu haben.
»Camouflage. Die Kunst der Tarnung. Eine sehr nützliche Fähigkeit. Wenn ich meine Pfoten ins Maul stecke, würdest du schwören, ich sei ausgestopft.« Shadow stellte sich auf Ariadnes Schulter, um Lotte besser in Augenschein nehmen zu können. Sie erkannte, dass seine Augen so glasig wirkten, weil er blind wurde. »Also, wen aus diesem Haufen sollen wir kaufen?«
Lotte öffnete den Mund und schloss ihn ratlos wieder. Sofie und Danny sahen sie grinsend an, und sie runzelte finster die Stirn. Die Kätzchen waren so anstrengend, dass sie Ariadne eigentlich keins von ihnen zumuten wollte. Aber andererseits hatte sie das Gefühl, dass Shadow wahrscheinlich ein ebenso schreckliches Kätzchen gewesen war.
»Sie sind alle sehr schlau«, sagte sie taktvoll, und war sich der vier smaragdgrünen Augenpaare nur allzu bewusst, die sie mit Blicken durchbohrten.
»Und du kannst sie nicht ausstehen. Nun, das ist interessant.« Shadow legte sich wieder um Ariadnes Hals und blickte gelangweilt zu den Kätzchen hinunter, die außer sich vor Wut zurückstarrten.
Ariadne streichelte sanft seinen Kopf und seufzte. »Wir müssen uns entscheiden, Shadow. Du weißt, ich mache das nicht, weil ich es möchte.«
Shadow stieß ein Geräusch aus, das halb Knurren, halb
Weitere Kostenlose Bücher