zauberhafte Tierhandlung 1
Schnurren war, und sprang von ihrer Schulter. Trotz seines hohen Alters landete er äußerst elegant. Jetzt, da Lotte genauer hinsah, erkannte sie, dass sein Maul ergraut war, aber er war immer noch wunderschön.
Shadow guckte nachdenklich in den Käfig, seine Schnurrhaare zuckten, während er die Kätzchen musterte. »Ich erkenne keinen Unterschied«, verkündete er schließlich hochmütig. »Nimm einfach den Dicksten.« Er trollte sich, Kopf und Schwanz hoch erhoben. Er gab vor, sich die Eidechsen anzusehen, aber Lotte glaubte nicht, dass er sie wirklich wahrnahm.
Ariadne sah ihm hilflos nach, in ihren Augen schimmerten Tränen. Dann wandte sie sich mit hängenden Schultern wieder dem Käfig zu. »Ich hatte so gehofft, dass es helfen würde, ihn mitzunehmen«, murmelte sie Lotte, Danny und Onkel Jack zu. »Ich wollte nicht einfach mit einem neuen Kätzchen nach Hause kommen, ich hatte zu viel Angst, dass sie sich hassen würden.«
Onkel Jack tätschelte ihr unbeholfen die Schulter. »Er wird sich daran gewöhnen. Wart’s nur ab, wenn du anfängst, mit der Neuen zu arbeiten, wird er nicht widerstehen können, sich einzumischen. Er ist viel zu sehr von sich eingenommen, um mit seiner Meinung hinterm Berg zu halten!«
Ariadne nickte. »Das hoffe ich.« Sie ging vor den Kätzchen in die Knie. »Also welches von euch soll es sein?« Sie starrte sie an, blickte ihnen tief in die Augen, und sie hörten auf, sich zu kabbeln, und starrten zurück. Es war, als hätte sie sie hypnotisiert.
»Aufhören!«
Alle zuckten zusammen. Ariadnes Verbindung zu den Kätzchen wurde unterbrochen, und sie fauchten und spuckten wütend. Midnights Schwanz war gesträubt wie eine Bürste, und Selina begann sich hektisch zu putzen, sie fühlten, dass Ariadne in ihre Köpfe geguckt hatte, und es gefiel ihnen überhaupt nicht.
Shadow kam schnell zu ihnen zurück. »Hier ist noch eine andere Katze, sie versteckt sich. Ich kann sie spüren. Du musst sie zwingen, herauszukommen. Sie will nicht auf mich hören.«
»Die! Die versteht gar nicht, was du ihr zu sagen versuchst, sie ist bloß eine dumme Streunerin, die Lotte aufgegabelt hat«, sagte Selina entrüstet und leckte sich die Pfoten, bevor sie versuchte, damit über ihre Ohren zu streichen.
Shadow ignorierte sie. »Du muss sie dir ansehen«, sagte er drängend zu Ariadne. »Sie verfügt über große Macht, sie kann sich beinah vollständig tarnen. Ich hätte sie fast übersehen.«
Danny reichte Lotte eine Packung Katzenleckerli, und sie ging zur Rückseite des Katzengeheges. Die Straßenkatze hatte so lange gehungert, dass Futter als Bestechung bei ihr fast immer funktionierte. Lotte schüttelte die Kekspackung lockend, und aus dem Inneren eines alten Pappkartons tauchten ein paar nervös zuckende schwarz-weiße Schnurrhaare auf. Eine rosa Nase stieß die Laschen aus dem Weg, und ein Paar getigerte Pfoten folgten. Die kleine Katze krabbelte aus dem Karton und landete mit einem Plumps auf dem Boden des Geheges. Lotte legte eine Krümelspur bis nach vorn, der die Katze herzhaft kauend hinterherkroch. Sie verspeiste den letzten Katzenkeks, blickte hoch und entdeckte Ariadne und Shadow, die sie verzückt betrachteten. Ihre großen grünen Augen weiteten sich erschrocken, und sie starrte gebannt zurück.
Endlich seufzte Ariadne und sah auf. Die kleine Katze schüttelte benommen den Kopf, ihre Augen waren noch immer auf die Hexe gerichtet, nicht länger schockiert, sondern mit großer Zufriedenheit. »Warum hast du mir nicht von ihr erzählt?«, hauchte Ariadne entzückt.
»Ich hatte sie ganz vergessen.« Onkel Jack schüttelte den Kopf. »Wir haben sie erst ein paar Tage. Bist du dir sicher?«
»Sie kann sich beinah so gut tarnen wie ich«, sagte Shadow stolz. »Wir nehmen die hier«, erklärte er Onkel Jack von oben herab.
»Das könnt ihr nicht tun!«, mauzte Midnight entsetzt. »Sie ist nicht mal schwarz.«
»Sie ist getigert, sie ist eine ganz gewöhnliche Katze«, fauchte Selina. »Eine Straßenkatze.«
»Ach, seid still«, sagte Shadow angewidert. »Komm her, Kind.« Er ging zum Käfig und drückte seine Nase gegen das Drahtgitter.
Zitternd kroch die Katze vorwärts, ihr Bauch schleifte über den Boden. Das Glück war aus ihren Augen verschwunden, seit sie Midnights und Selinas Gemeinheiten vernommen hatte. Sie wagte nicht, sich Shadow zu widersetzen, aber mit ihren nach unten gesunkenen Schnurrhaaren sah sie jetzt aus wie ein Häufchen Elend. Schließlich hockte sie Nase an
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