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Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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fragte sie scharf und schwenkte die Schriftrolle wie eine Waffe vor seiner Nase.
    »Habe ich was wo eingefügt?«
    »Das.« Sie rollte das Pergament auf. »›Es wird festgelegt, daß Prinzessin Prala aus dem Hause der Cthan die oberste Frau seiner Majestät sein wird‹«, las sie.
    Den Ausdruck ›oberste Frau‹ quetschte sie zwischen den Zähnen hervor.
    »Was hast du daran auszusetzen?« fragte er, verwundert über die Hef-tigkeit des Mädchens.
    »Die Andeutung, daß es auch noch andere geben wird.«
    »Das ist so üblich, Prala. Ich habe die Regeln nicht aufgestellt.«
    »Du bist der König! Stell andere Regeln auf!«
    »Ich?« Er schluckte schwer.
    »Du wirst keine Nebenfrauen haben, Urgit – auch keine Konkubinen!«
    Ihre sonst so sanfte Stimme schien zu knistern. »Du bist mein, und ich werde dich mit keiner anderen teilen!«
    »Ist dir das wirklich ein Herzensbedürfnis?« fragte er etwas erstaunt.
    »Allerdings.« Sie schob das Kinn vor. »Ein solches Gefühl hat mir bisher noch nie jemand entgegengebracht.«
    »Dann gewöhn dich dran.« Ihre Stimme war fest und fast drohend.
    »Wir werden diesen Passus streichen«, versprach er rasch. »Ich brauche sowieso nicht mehr als eine Gemahlin.«
    »Das will ich auch hoffen! Eine weise Entscheidung.«
    »Natürlich. Alle königlichen Entscheidungen sind weise. So steht es in den Geschichtsbüchern.«
    Sie bemühte sich sehr, nicht zu lächeln, aber es gelang ihr nicht. Lachend warf sie sich ihm um den Hals. »O Urgit«, murmelte sie und grub ihr Gesicht in seinen Hals. »Ich liebe dich so sehr.«
    »Ehrlich? Wie erstaunlich.« Plötzlich kam ihm eine Idee, deren Geniali-tät ihn schier blendete. »Was hältst du von einer Doppelhochzeit, Liebling?« fragte er.
    Sie zog den Kopf zurück. »Ich fürchte, ich kann dir nicht folgen«, gestand sie.
    »Ich bin der König, richtig?«
    »Ein wenig mehr als früher, ehe du mit Belgarion zusammengekommen bist.« Sie nickte.
    Diese Bemerkung überging er. »Ich habe diese Verwandte«, murmelte er. »Und ich werde mit der Hochzeit beschäftigt sein.«
    »Sehr beschäftigt, Liebster«, bestätigte sie.
    Er hüstelte nervös. »Jedenfalls«, fuhr er fort, »werde ich nicht mehr soviel Zeit haben, mich genug um diese gewisse Verwandte zu kümmern, nicht wahr? Wäre es da nicht das beste, sie mit einem Mann zu vermählen, der ihrer würdig ist und der sie seit eh und je hochverehrt?«
    »Ich weiß immer noch nicht, wen du meinst, Urgit. Ich wußte ja gar nicht, daß du irgendwelche weiblichen Verwandten hast.«
    »Nur eine, meine Prinzessin.« Er grinste. »Nur eine.«
    Sie starrte ihn an. »Ureit!« keuchte sie.
    Ein Grinsen kroch über sein ganzes Gesicht. »Ich bin der König«, erklär-te er. »Ich kann tun, was ich will, und meine Mutter ist schon viel zu lange allein, meinst du nicht auch? Oskatat liebt sie, seit sie ein Mädchen war, und sie mag ihn zumindest – ich glaube sogar, daß es ein bißchen mehr ist und noch mehr werden könnte. Wenn ich ihnen befehle zu heiraten, müssen sie es doch, oder nicht?«
    »Das ist einfach wundervoll, Urgit!« freute sie sich.
    »Es ist meiner drasnischen Abstammung zu verdanken«, sagte er bescheiden. »Nicht einmal Kheldar hätte sich etwas Besseres einfallen lassen können!«
    »Es ist perfekt!« jubelte sie. »So werde ich auch keine Schwiegermutter haben, die mir dreinredet, wenn ich anfange, dich zu ändern.«
    »Ändern?«
    »Nun, ein paar Kleinigkeiten, Liebster«, sagte sie beschwichtigend. »Du hast einige schlechte Angewohnheiten, außerdem einen schrecklichen Geschmack, was deine Kleidung anbelangt. Wie bist du je auf den Irrsinn gekommen, Purpur zu tragen?«
    »Sonst noch was?«
    »Wenn ich wiederkomme, werde ich meine Liste mitbringen.«
    Da begann sich Urgit Gedanken zu machen.

    Seine Kaiserliche Majestät, Kal Zakath von Mallorea, hatte einen mehr als ausgefüllten Vormittag. Den größten Teil davon verbrachte er mit Brador, seinem Innenminister, in einem kleinen, blaubehangenen Büro im ersten Stock des Schlosses.
    »Sie klingt ohne Zweifel ab, Eure Majestät«, versicherte ihm Brador, als der Bericht über den Stand der Pest an der Reihe war. »Es hat in der vergangenen Woche nicht einen neuen Fall gegeben, und eine erstaunliche Zahl Personen genesen sogar. Der Plan, jedes einzelne Viertel der Stadt von allen anderen durch Mauern abzutrennen, war offenbar genau richtig.«
    »Gut.« Zakath ging zum nächsten Punkt über. »Was gibt es Neues aus Karanda?«
    Brador

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