Zauberin von Darshiva
mit jemand reden!«
»Fühlst du dich einsam?«
»Nein, aber in mir kribbelt es. Zakath wird wahrscheinlich heute auftau-chen. Meinst du, wir sollten Belgarath aufwecken?«
»Warum?«
»Um herauszufinden, ob Beldin schon was unternimmt, um uns hier herauszuholen.«
»Du machst dir zuviel Sorgen.«
»Ah, und du stehst wohl über den Dingen, eh?« fauchte Silk gereizt.
»Das nicht. Aber es hat wenig Sinn, wenn wir uns wegen etwas, gegen das wir im Augenblick nichts unternehmen können, die Fingernägel ab-knabbern, oder?«
»Garion, warum legst du dich nicht wieder hin?«
»Ich dachte, du fühlst dich einsam?«
»So einsam auch wieder nicht!«
»Hat sich Atesca heute schon sehen lassen?«
»Nein. Er ist wahrscheinlich sehr beschäftigt. Er wird den genauen Plan für den Feldzug entwerfen müssen, bis Zakath ankommt.« Der kleine Mann ließ sich in einen Klappsessel fallen. »Egal, was Beldin zu unserer Befreiung einfällt, wir werden bestimmt mindestens ein Regiment auf den Fersen haben!« prophezeite er. »Und ich mag es gar nicht, wenn man mich jagt!«
»Seit wir Faldors Hof verließen, ist fast immer irgend jemand hinter uns hergewesen. Du solltest dich inzwischen daran gewöhnt haben.«
»Das schon, Garion. Trotzdem gefällt es mir nicht!«
Etwa eine Stunde später wachten die übrigen auf, und kurz danach brachten die rotuniformierten Soldaten das Frühstück. Diese beiden Männer waren die einzigen, die sie zu sehen bekommen hatten, seit sie im Zelt festgehalten wurden.
Den Rest des Vormittags verbrachten sie mit belanglosen Gesprächen. In stummer Übereinstimmung erwähnte keiner die gegenwärtige Lage.
Gegen Mittag betrat General Atesca das Zelt. »Seine Kaiserliche Majestät wird in Kürze eintreffen«, teilte er ihnen mit. »Seine Flotte nähert sich den Piers.«
»Danke, General«, murmelte Belgarath.
Atesca verbeugte sich steif und verließ sie wieder.
Polgara stand auf. »Kommt, meine Damen«, wandte sie sich an Ce’Nedra und Sammet. »Machen wir uns präsentabel.«
Sadi blickte auf seinen einfachen Kittel und das unscheinbare Beinkleid hinunter. »Wohl kaum geeignet für eine kaiserliche Audienz. Meint Ihr, wir sollten uns umkleiden?«
»Warum?« Belgarath zuckte die Schultern. »Wir wollen nicht den Eindruck erwecken, daß wir Zakath ernst nehmen.«
»Tun wir es etwa nicht?«
»Vielleicht, aber das braucht er nicht zu wissen.«
Nicht lange danach betraten der Kaiser von Mallorea mit General Atesca und dem Innenminister das Zelt. Wie üblich trug Zakath ein schlichtes Leinengewand, aber er hatte einen scharlachroten Militärumhang über die Schultern geschlungen. Seine Augen wirkten wieder schwermütig und seine blassen Lippen ausdruckslos. »Guten Tag, Eure Majestät«, sagte er gleichgültigen Tones. »Ich hoffe, es ist Euch gut ergangen?«
»Den Umständen entsprechend, Eure Majestät«, antwortete Garion.
Wenn Zakath förmlich sein wollte, sollte es ihm recht sein.
»Eure ausgedehnte Reise muß sehr ermüdend gewesen sein«, sagte Zakath im gleichen ausdruckslosen Ton, »vor allem für die Damen. Ich werde dafür sorgen, daß eure Rückreise nach Mal Zeth in weniger anstren-genden Etappen stattfindet.«
»Eure Majestät sind zu gütig, aber wir kehren nicht nach Mal Zeth zu-rück.«
»Da täuscht Ihr Euch, Belgarion. Ihr werdet nach Mal Zeth zurückkehren.«
»Bedaure, aber ich werde andernorts dringend erwartet.«
»Ich werde Euch bei Zandramas entschuldigen, sobald ich ihr begegne.«
»Ich bin sicher, sie wird überglücklich sein, wenn sie hört, daß ich nicht komme.«
»Aber nicht sehr lange. Ich beabsichtige, sie als Hexe verbrennen zu lassen.«
»Viel Spaß, Eure Majestät. Ich fürchte nur, Ihr werdet feststellen, daß sie nicht so leicht entzündbar ist.«
»Benehmt ihr zwei euch nicht ein wenig lächerlich?« sagte da Polgara.
Sie trug jetzt ein blaues Gewand und war dabei, völlig ungerührt ein Paar von Erionds Socken zu stopfen.
»Lächerlich?« rief Zakath hochfahrend, und seine Augen funkelten plötzlich.
»Ihr seid immer noch Freunde, und das wißt ihr beide. Also hört auf, euch wie unreife Knaben aufzuführen!«
»Ich glaube, Ihr geht zu weit, Lady Polgara«, sagte Zakath eisig.
»Meint Ihr? Ich finde, ich habe meine Worte richtig gewählt. Ihr werdet Garion nicht in Ketten legen, und er wird Euch nicht in eine Rübe verwandeln. Also hört auf, einander einschüchtern zu wollen!«
»Ich denke, wir werden dieses Gespräch ein andermal
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