Zauberin von Darshiva
fortsetzen«, sagte Zakath barsch. Er verbeugte sich knapp vor Polgara und verließ das Zelt.
»War das nicht etwas zu stark, Lady Polgara?« fragte Sadi.
»Das glaube ich nicht. Es hat noch mehr Unsinn verhindert.« Sie legte die gestopften Socken zusammen. »Eriond, es wird Zeit, daß du dir die Zehennägel wieder schneidest. Du bohrst sie schneller durch die Socken, als ich sie flicken kann.«
»Er ist wieder wie früher, nicht wahr?« murmelte Garion. »Zakath, meine ich.«
»Nicht ganz«, widersprach Polgara. »Das meiste war Getue, um seine wahren Gefühle zu verbergen.« Sie blickte Belgarath an. »Nun, Vater, ist Oheim Beldin inzwischen etwas eingefallen?«
»Er hat sich bereits am Vormittag mit etwas beschäftigt. Momentan kann ich nicht mit ihm reden, weil er einen Hasen jagt. Ich spreche wieder mit ihm, sobald er sich gestärkt hat.«
»Kann er sich denn nicht auf unsere Sache konzentrieren?«
»Nicht so streng, Pol! Auch du hast dir hin und wieder Zeit für ein fettes Kaninchen genommen.«
»Nein!« keuchte Ce’Nedra und starrte Polgara entsetzt an.
»Ich glaube, du verstehst das nicht, Liebes«, sagte Polgara zu ihr. »Bring mir dein graues Gewand. Mir ist aufgefallen, daß der Saum an einer Stelle hinunterhängt, und ich habe gerade mein Nähkästchen zur Hand.«
Sie saßen den Rest des Nachmittags herum; nach dem Abendessen unterhielten sie sich leise.
Silk blickte zur Zelttür, vor der die Wachen postiert waren. »Wißt Ihr schon mehr von Beldin?« fragte er Belgarath flüsternd.
»Er arbeitet an etwas – etwas ziemlich Ungewöhnliches, schätze ich, so wie ich Beldin kenne. Er befaßt sich noch mit den Einzelheiten. Sobald er alles beisammen hat, wird er mir Bescheid geben.«
»Wäre es nicht besser, wenn Ihr mit ihm daran arbeiten würdet?«
»Er weiß, was er zu tun hat. Ich würde ihm nur im Weg sein, wenn ich mich einzumischen versuchte.« Der alte Mann räkelte sich und gähnte.
Dann erhob er sich. »Ich weiß nicht, was ihr anderen vorhabt, aber ich gehe jetzt ins Bett.«
Am nächsten Morgen stand Garion leise auf, zog sich an und ging, um Ce’Nedra nicht zu wecken, auf Zehenspitzen aus dem Abteil.
Durnik und Toth saßen mit Belgarath in der Hauptabteilung des Zeltes am Tisch.
»Fragt mich nicht, wie er es getan hat«, sagte Belgarath soeben. »Er hat nur gesagt, daß Cyradis sich einverstanden erklärte hierherzukommen, wenn Toth sie ruft.«
Toth gestikulierte. »Er sagt, das kann er«, übersetzte Durnik. »Möchtest du, daß sie jetzt erscheint?«
Belgarath schüttelte den Kopf. »Nein, wir wollen warten, bis Zakath bei uns ist. Ich weiß, wie sehr es sie anstrengt, ihre Geistform über eine so große Entfernung zu senden.« Er verzog das Gesicht. »Beldin schlug vor, daß wir unsere Meinungsverschiedenheit mit Zakath an die Spitze treiben, ehe wir sie rufen. Beldin hat manchmal einen Drang zur Melodrama-tik. Darauf machen wir ihn schon lange aufmerksam, aber er wird immer wieder rückfällig. Ah, guten Morgen, Garion.«
Garion nickte jedem flüchtig zu und setzte sich zu ihnen. »Was kann Cyradis erreichen, was wir nicht können?« fragte er.
»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Belgarath. »Aber wir alle wissen, daß sie eine eigenartige Wirkung auf Zakath hat. Ihre Erscheinung verwirrt ihn. Beldin wollte mir nicht genau sagen, was er vorhat, aber er klang geradezu ekelhaft selbstzufrieden. Bist du in der Stimmung für ein wenig Theatralik heute morgen?«
»Nicht wirklich, aber ich werde mich bemühen.«
»Du sollst Zakath ein wenig reizen – nicht zuviel, aber so, daß er sich zu Drohungen hinreißen läßt. Das ist der Augenblick, wann wir Cyradis rufen sollen. Nicht zu auffällig, hörst du? Mach es ganz allmählich.« Der alte Mann wandte sich an Toth. »Paß du auf mich auf, wenn die beiden zu streiten anfangen«, wies er ihn an. »Sobald ich die Hand vor den Mund lege und huste, rufst du deine Herrin, gut?«
Toth nickte.
»Weihen wir die anderen ein?« fragte Garion.
Belgarath zwinkerte. »Nein«, entschied er. »Ihre Reaktion ist natürlicher, wenn sie nicht durchblicken.«
Durnik lächelte. »Ich würde sagen, daß Beldin nicht der einzige mit einem Hang zur Dramatik ist.«
»Ich verdiente mir früher meinen Unterhalt als Geschichtenerzähler, Durnik«, erinnerte ihn Belgarath. »Ich kann auf den Empfindungen von Zuhörern spielen wie auf einer Laute.«
Nachdem auch die anderen auf waren und sie alle gefrühstückt hatten, kam General Atesca
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