Zauberin von Darshiva
fragend an, und der alte Mann nickte.
Silks Gesicht wurde ernst, ja düster. »Wir folgten der Spur Zandramas’ –
und König Belgarions Sohn – nach Ashaba. Von dort verfolgten wir sie quer durch Karanda und hinunter nach Jarot in Nordcelanta. Ihre Fährte führte nach Melcene, deshalb reisten auch wir dorthin. Dann kehrten wir zurück aufs Festland.«
»Und ihr seid immer noch auf ihrer Fährte?« fragte Atesca angespannt.
»Mehr oder minder«, log Silk glatt. Dann wechselte er rasch das Thema.
»Wir stellten in Ashaba fest, daß Urvon nun völlig dem Irrsinn verfallen ist. Das dürfte Kal Zakath interessieren. Jedenfalls wird Urvon von einem Dämon namens Nahaz beherrscht. Zandramas hat Mordja, einen anderen Dämonenherrscher beschworen, und die beiden kämpfen nun gegeneinander in Darshiva. Ich würde es mir sehr gut überlegen, General, ehe ich in dieses Gebiet eindränge. Nahaz und Mordja haben es vielleicht nicht sehr gern, wenn sie gestört werden.«
»Was ist aus Mengha geworden?« fragte Atesca plötzlich. »Ich dachte, er hat die Dämonen gerufen.«
Silk lächelte schief. »Mengha war eigentlich ein Chandimpriester namens Harakan und jahrhundertelang Urvons Knecht.«
»War?«
»Ich fürchte, er weilt nicht mehr unter den Lebenden. Er stieß mit einer kleinen grünen Schlange namens Zith zusammen und verlor alsbald alles Interesse an irdischen Dingen.«
Atesca warf den Kopf zurück und lachte. »Ich habe von Eurem Schoß-
tierchen gehört, Eure Exzellenz«, sagte er zu Sadi. »Meint Ihr, sie würde einen Orden annehmen – Heldin des Reiches oder etwas Ähnliches?«
»Ich glaube nicht, daß sie Freude daran hätte, General Atesca«, erwiderte Sadi kühl. »Außerdem könnte sie es mißverstehen, wenn jemand versuchte, ihr eine Auszeichnung anzuheften.«
»Da habt Ihr sicher recht.« Atesca blickte sich eine Spur beunruhigt um.
»Ihr habt sie doch in sicherer Verwahrung, nicht wahr?«
»Selbstverständlich, General«, versicherte ihm Sammet mit einnehmen-dem Grübchenlächeln. »Momentan ist sie sehr mit ihren Babys beschäftigt. Sie sind zu niedlich. Zeigen wir sie doch dem General, Sadi.«
»Ah…« Atesca stockte. »Vielleicht lieber ein andermal.«
»Also gut, General Atesca«, sagte Belgarath. »Wir haben Euch gesagt, was wir wissen. Ich glaube, jetzt seid Ihr an der Reihe.«
»Auch wir haben kein Geheimnis aus unseren Unternehmen gemacht, Ehrwürdiger Belgarath. Die kaiserlichen Streitkräfte marschierten aus Mal Zeth, und wir benutzten Maga Renn als Ausgangspunkt. Ich erhielt die Anweisung, die Vorhut der Armee den Magan hinunterzubringen und Ferra zu besetzen. Der Zweck war, Zandramas’ Verstärkung von Darshiva fernzuhalten, damit Urvons Armee die Truppen vernichten könnte, die sie in Peldane hatte. Dann beabsichtigten wir, mit geballten Kräften gegen Urvon vorzurücken. Danach wollten wir den Fluß überqueren, um mit jenen Streitkräften Zandramas’ aufzuräumen, die übriggeblieben waren.«
»Guter Plan«, lobte Silk.
»Nur funktionierte er leider nicht. Wir konnten Darshiva zwar abrie-geln, aber einer von Darshivas Knechten gelangte nach Gandahar und warb eine große Einheit Elefantenreiter an.« Atesca runzelte die Stirn. »Ich glaube, ich werde mit Seiner Kaiserlichen Majestät darüber sprechen müssen. Ich habe wirklich nichts gegen Söldner, aber die Elefantenhirten von Gandahar sind offenbar nicht im geringsten wählerisch, von wem sie sich anwerben lassen. Gestern kam es dann in Mittelpeldane zu einer Schlacht, und die Elefanten taten, was Elefanten gewöhnlich tun. Urvons Streitkräf-te flohen, doch statt nach Celante zurück, machten sie einen Bogen um die Elefanten und den Rest der darshivischen Armee und sind nun auf dem Marsch zum Magan. Falls sie Darshiva erreichen, muß ich ebenfalls übersetzen, und dann habe ich Dämonen, Grolims, Chandim, die Hunde und Elefanten, Karandeser und die ganze darshivischer Armee gegen mich.«
Er stöhnte. »Ich fürchte, das wird nicht der kurze, leichte Feldzug, mit dem ich gerechnet hatte.«
»Warum laßt Ihr den Kampf nicht einfach Urvon und Zandramas austragen?« fragte Silk.
»Politik, Fürst Kheldar. Der Kaiser möchte nicht ängstlich – oder macht-los – erscheinen. Und auf keinen Fall will er, daß in Mallorea irgendeine andere Armee als die seine siegreich ist. Das wäre ein schlechter Präze-denzfall und könnte andere auf gewisse Gedanken bringen. Mallorea ist keine einheitliche Gesellschaft, wie es
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