Zauberin von Darshiva
kreischend und feuerspuckend über sie hinweg.
»Was war das?« fragte Zakath aufs neue.
»Zandramas«, wisperte Garion. »Sei still, sie kommt vielleicht zurück.«
Sie warteten.
»Offenbar fliegt sie auf den Lärm zu, den Pol verursacht hat«, sagte Belgarath leise.
Silk seufzte erleichtert. »Zumindest sucht sie nicht uns.«
»Noch nicht, jedenfalls.«
»Das war doch nicht wirklich ein Drache?« fragte Zakath den alten Mann.
»Nein, nicht wirklich. Garion hat recht. Es war Zandramas. Das ist ihre andere Gestalt.«
»Ist sie nicht sehr auffällig?«
»Zandramas scheint einen Drang zu so etwas zu haben. Sie hält es offenbar nie sehr lange aus, ohne etwas Aufsehenerregendes zu tun. Es hat vielleicht etwas damit zu tun, daß sie eine Frau ist.«
»Das habe ich gehört, Belgarath!« Ce’Nedras Stimme erklang drohend von der anderen Seite der Lichtung.
»Es hat vielleicht etwas anders geklungen, als es beabsichtigt war«, entschuldigte er sich halbherzig.
Die schneeweiße Eule segelte durch den toten Wald. Kurz schwebte sie über dem Boden, dann schimmerte sie in ihre eigene Gestalt zurück.
»Was hast du da draußen getan, Pol?« fragte Belgarath.
»Ich habe einen ruhenden Vulkan gefunden.« Sie ließ sich von Durnik ihren Umhang geben und schlang ihn um die Schultern. »Ich habe ihn zum Ausbruch gebracht. Sind die Hunde losgelaufen, um nachzusehen?«
»Sofort«, versicherte ihr Garion.
»Und Zandramas ist losgeflogen«, warf Silk ein.
»Ich habe sie gesehen.« Polgara lächelte leicht. »Das hat sich recht günstig entwickelt. Wenn sie dort ankommt, wird sie wahrscheinlich die Hunde herumschleichen sehen und sich überlegen, was sie mit ihnen tun soll. Ich glaube nicht, daß wir noch etwas von ihnen zu befürchten haben werden. Und ich bin sicher, Zandramas wäre schrecklich wütend auf sich, wenn sie wüßte, wie sie uns geholfen hat.«
»Warst du mit Absicht so plump, Pol?« fragte Beldin.
»Natürlich. Was hast du gedacht? Ich wollte genug Lärm machen, um die Hunde anzulocken – und alle Grolims in der Gegend. Zandramas war eine erfreuliche Zugabe. Könntest du das Feuer wieder anzünden, Liebes?« bat sie Durnik. »Ich glaube, es ist jetzt unbedenklich, ein Abendessen zu kochen.«
Sie brachen am nächsten Morgen schon früh auf. Polgaras Vulkan spie immer noch Rauch und Asche hoch in die Luft, wo sie sich mit der im-merwährenden Wolkendecke zu einer stumpfen Glut vereinten. Die schwere Luft roch nach Schwefel.
»In dieser Luft zu fliegen wird kein reines Vergnügen sein«, jammerte Beldin.
»Wir müssen aber wissen, was vor uns ist«, sagte Belgarath.
»Das weiß ich«, brummte Beldin. »Ich bin schließlich nicht dumm. Es war ja nur eine Feststellung.« Er bückte sich leicht, verwandelte sich und tauchte mit kräftigen Flügelschlägen hoch.
»Ich würde ein Vermögen für so einen Falken geben«, sagte Zakath seufzend.
»Ihr dürftet Schwierigkeiten haben, ihn abzurichten. Er ist nicht gerade der gefügigste Vogel.« Belgarath lachte.
»Und das erstemal, wenn Ihr versuchtet, ihm eine Haube überzustülpen, würde er Euch vermutlich einen Finger ausreißen«, fügte Polgara hinzu.
Es war schon fast Mittag, als Beldin in großer Eile herbeigeflogen kam.
»Macht euch bereit«, schrie er, kaum daß er sich zurückverwandelt hatte.
»Tempelwächter – etwa zehn – gleich hinter dem Hügel! Sie kommen in unsere Richtung und haben einen Hund dabei!«
Garion griff nach seinem Schwert und hörte, wie Zakaths Klinge schar-rend aus ihrer Hülle kam. »Nein!« sagte er scharf zu dem Malloreaner.
»Halte dich da heraus!«
»Kommt nicht in Frage!« antwortete Zakath.
»Ich kümmere mich um den Hund.« Sadi langte in den Beutel an seinem Gürtel, um ein wenig des Pulvers herauszuholen, das er in Karanda so wirkungsvoll angewandt hatte.
Mit gezückten Waffen verteilten sie sich, während Eriond die Damen in sichere Entfernung brachte.
Der Hund kam als erster über den Hügel. Er hielt an, als er sie sah, dann wirbelte er herum und rannte zurück.
»Jetzt wissen sie, daß wir hier sind«, sagte Belgarath.
Die Wächter ritten im Trott über die Kuppe. Garion bemerkte, daß sie keine Lanzen trugen, doch jeder der Gerüsteten hatte Schwert und Schild.
Sie hielten kurz an, um sich ein Bild der Lage zu machen, dann stürmten sie los. Der Hund rannte voraus und fletschte furchterregend die Zähne.
Sadi drückte seinem Pferd die Fersen in die Weichen und ritt ihm entgegen. Als der Hund
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