Zauberin von Darshiva
manchmal.
Ich werde sie nicht einfach hier verrecken lassen!
Belgarath blickte ihn durchdringend an. Nein, sagte er schließlich. Ich glaube nicht, daß du das fertigbrächtest – und du würdest in meiner Achtung sinken, wenn du es tätest. Er ging auf die Wölfin zu. »Wie geht es dir, kleine Schwester?« erkundigte er sich in der Wolfsprache und beschnüffelte sie.
»Nicht sehr gut, ehrwürdiger Führer.« Sie seufzte. »Ich glaube nicht, daß ich noch lange jagen werde.«
»Wir werden dich in unserem Rudel aufnehmen und deine Verletzung versorgen. Auch werden wir dir Fleisch bringen, soviel du brauchst. Wo sind deine Jungen? Ich kann sie an deinem Fell riechen.«
Garion stieß ein erstauntes Winseln aus.
»Es lebt nur noch eines«, antwortete die Wölfin. »Und er ist sehr schwach.«
»Führe uns zu ihm. Wir werden ihm neue Kraft geben.«
»Wie du meinst, ehrwürdiger Führer«, antwortete sie mit angeborenem Gehorsam.
Pol, schickte Belgarath seinen Gedanken aus. Komm her. Nimm deine Mut-tergestalt an. Der Befehlston war scharf und mehr wölfisch als menschlich.
Nach kurzem erstauntem Schweigen antwortete Polgara lediglich mit ja, Vater.
Als sie wenige Augenblicke später ankam, erkannte Garion sie an dem charakteristischen weißen Streifen über ihrer linken Stirnseite. »Was gibt es, Vater?« fragte sie.
»Unsere kleine Schwester hier ist verletzt«, antwortete er. »Ihre linke Vorderpfote. Kannst du sie versorgen?«
Sie näherte sich der Wölfin und schnüffelte an der Pfote. Sie ißt vereitert, antwortete ihr Gedanke. Es scheint jedoch nichts gebrochen zu sein. Mit Umschlägen dürfte es in wenigen Tagen heilen.
Dann heile sie. Sie hat auch einen Welpen. Wir müssen ihn ebenfalls finden.
Ihre goldenen Augen blickten ihn fragend an.
»Sie und ihr Junges schließen sich unserem Rudel an. Sie kommen mit.«
Dann sendete er wieder einen Gedanken: Es ist eigentlich Garions Idee. Er weigert sich sie zurückzulassen.
Das ist sehr edelmütig, aber ist es auch praktisch?
Wahrscheinlich nicht, aber es ist sein Entschluß. Er hält es für das Richtige, und ich gebe ihm mehr oder minder recht. Du wirst ihr jedoch einiges erklären müssen. Sie hat schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht, und ich möchte nicht, daß sie in Panik ausbricht, wenn die anderen uns einholen. Er wandte sich an die Wölfin. »Alles wird gut werden, kleine Schwester«, versicherte er. »Und jetzt wollen wir dein Junges suchen.«
21
ashalberwachsene Junge war so mager, daß es nicht stehen konnte, Ddeshalb packte Polgara es mit dem Maul an den Nackenfalten und trug es aus dem Bau.
»Lauf den anderen entgegen«, wies sie Garion an. »Laß sie nicht zu nahe kommen, ehe ich mich mit unserer kleinen Schwester hier unterhalten konnte. Aber bring was zu fressen – soviel, wie du in einem Beutel schleppen kannst, und komm gleich wieder.«
»Ja, Tante Pol.« Er lief auf die Straße zurück, nahm seine Menschengestalt an und wartete auf seine Freunde.
»Wir haben ein kleines Problem«, erklärte er ihnen, als sie ankamen.
»Wir haben dort in dem Wald ein verletztes Weibchen gefunden. Sie ist völlig ausgehungert, außerdem hat sie auch ein Kleines.«
»Ein Baby?« rief Ce’Nedra.
»Nein, so könnte man es nicht nennen.« Er trat zu den Proviantsäcken und machte sich daran, einen festen Segeltuchbeutel mit Fleisch und Käse zu füllen.
»Aber du hast gerade gesagt…«
»Es ist ein Welpe, Ce’Nedra. Das Weibchen ist eine Wölfin.«
»Wa-as?«
»Eine Wölfin. Sie ist mit einer Pfote in eine Falle geraten. Sie kann nicht laufen, daher kann sie auch nicht jagen. Sie kommt mit uns – zumindest, bis ihre Pfote wieder heil ist.«
»Aber…«
»Keine Widerrede. Sie kommt mit. Durnik kannst du irgendwas zu-sammenbasteln, damit wir sie tragen können, ohne daß die Pferde wild werden?«
»Ich lasse mir was einfallen«, versprach der Schmied.
»Glaubt Ihr nicht, daß Eure Tierliebe unter diesen Umständen etwas fehl am Platz ist?« fragte Sadi mild.
»Nein«, entgegnete Garion und zog die Schnur des Beutels zu. »Das glaube ich nicht. Mitten in dem Wald liegt ein Hügel. Bleibt auf dieser Seite davon, bis wir sie überzeugen konnten, daß wir es gut mit ihr meinen. Es gibt Wasser unterhalb des Hügels, aber es ist zu nahe an ihrem Bau. Wir werden eine Weile warten müssen, bis wir die Pferde tränken können.«
»Was hat dich so aufgebracht?« fragte ihn Silk.
»Wenn ich Zeit hätte, würde ich den Kerl suchen, der die
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