Zauberin von Darshiva
an diesem Abend von ihrem Feuer kam, war schon fast ein Bankett, und es wurde bereits dunkel, als sie damit fertig waren und sich satt und zufrieden zurücklehnten.
»Ganz ausgezeichnet, Pol.« Beldin rülpste. »Du hast es also doch noch nicht verlernt!«
»Danke, Ohm.« Sie lächelte. Dann blickte sie zu Eriond. »Mach es dir noch nicht zu bequem«, warnte sie. »Zumindest nicht, ehe du mir mit dem Abwasch geholfen hast.«
Eriond seufzte. Er griff nach einem Eimer, um Wasser aus dem Bach zu schöpfen.
»Das war früher meine Aufgabe«, sagte Garion zu Zakath. »Ich bin froh, daß diesmal ein Jüngerer dabei ist.«
»Ist das nicht Weiberarbeit?«
»Möchtest du sie darauf aufmerksam machen?«
»Ah – nein, lieber nicht.«
»Du lernst schnell, Zakath.«
»Ich glaube nicht, daß ich je Geschirr gewaschen habe – in meinem ganzen Leben nicht.«
»Dafür ich genug für uns beide. Aber wir reden lieber nicht zu laut dar-
über. Sie könnte finden, es wäre an der Zeit, daß auch du es lernst.« Garion warf einen nachdenklichen Blick auf Polgara. »Komm, füttern wir die Wölfin und ihr Junges. Polgara kann nicht sehen, wenn andere nichts tun, und ihr fällt eigentlich immer rasch etwas für sie ein.«
»Garion, Liebes«, rief Polgara süß, als die zwei aufstanden. »Wenn wir mit dem Abwasch fertig sind, brauchen wir Badewasser.«
»Ja, Tante Pol«, antwortete er automatisch. »Siehst du?« wandte er sich wieder an den Kaiser von Mallorea. »Ich wußte doch, daß wir nicht schnell genug waren.«
»Tust du immer, was sie dir aufträgt? Und hat sie mich auch gemeint?«
Garion seufzte. »Ja«, antwortete er, »zu beiden Fragen.«
Sie standen am nächsten Morgen früh auf. Beldin schwang sich in die Lüfte, um wieder zu kundschaften, während die anderen noch frühstückten und dann das Lager abbrachen und die Pferde sattelten. Die ungute, feuchte Kälte wurde nun zum Teil von einer trockeneren verdrängt, die der Wind von den Gipfeln des Dalasischen Gebirges herbeibrachte. Garion hüllte sich in seinen Umhang und ritt dahin. Sie waren etwa drei Meilen weit gekommen, als Beldin aus dem behangenen Himmel herabstieß.
»Ich glaube, ihr solltet gen Süden abbiegen«, riet er. »Urvon ist unmittelbar voraus und hat seine ganze Armee bei sich.«
Belgarath fluchte.
»Das ist noch nicht alles«, fuhr der Bucklige fort. »Den Darshivern ist es gelungen, an Atesca vorbeizukommen – oder durch seine Truppen hindurch. Die Elefanten stapfen an der Spitze, und sie sind nicht mehr weit hinter uns. Hier befinden wir uns genau zwischen den beiden Armeen.«
»Wie weit vor uns ist Urvon?« erkundigte sich Belgarath.
»Ungefähr zwanzig Meilen. Er befindet sich schon fast am Fuß der Berge.«
»Und wie weit hinter uns sind die Elefanten?«
»Höchstens fünfzehn Meilen. Mir scheint, als wollten sie versuchen, Urvons Zug abzuschneiden. Wir müssen aus der Mitte verschwunden sein, ehe der Kampf beginnt.«
»Verfolgt Atesca Zandramas Armee?« fragte Zakath angespannt.
»Nein. Ich glaube, er hält sich an Euren Befehl und hat sich in das Fort am Magan zurückzugezogen.«
Belgarath fluchte immer noch. »Wie ist es Urvon bloß gelungen, so weit südwärts zu kommen?«
»Er treibt seine Soldaten massenweise in den Tod«, erklärte Beldin. »Sie müssen die ganze Zeit laufen, und Nahaz’ Dämonen peitschen sie an.«
Belgarath seufzte. »Ich fürchte, wir haben keine Wahl, wir müssen nach Süden abbiegen. Toth, wirst du uns nach Kell führen können, wenn wir nahe der Grenze nach Gandahar das Gebirge überqueren?«
Der stumme Hüne nickte, dann gestikulierte er Durnik etwas zu.
»Es wird jedoch schwieriger werden«, übersetzte der Schmied. »Die Berge dort unten sind stark zerklüftet, und in den höheren Lagen liegt noch tiefer Schnee.«
»Wir werden viel Zeit verlieren, Großvater«, gab Garion zu bedenken.
»Weniger, als wenn wir mitten in eine Schlacht gerieten. Also gut. Auf nach Süden!«
»Einen Augenblick noch, Vater«, bat Polgara. »Ce’Nedra«, rief sie,
»komm mal her.«
Ce’Nedra schüttelte die Zügel und lenkte den Einspänner herbei.
Polgara erklärte ihr rasch die Lage. »Und jetzt«, sagte sie, »müssen wir genau wissen, was sie tun und was sie zu tun beabsichtigen – beide Armeen. Ich glaube, es ist an der Zeit, daß du das Amulett meiner Schwester benutzt.«
»Oh! Warum habe ich nicht daran gedacht?« brummte Belgarath leicht verlegen.
»Weil du zu sehr damit beschäftigt warst, dich
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