Zauberin von Darshiva
gestand Silk düster.
»Es ist der Geruch der Wölfe, der Pferde so in Panik versetzt, richtig?«
fragte Sammet.
»Er und das Schnappen und Knurren«, erklärte Durnik.
»Belgarion kann sie dazu bringen, daß sie sich ganz still verhalten.«
»Aber was ist mit dem Geruch?« warf Silk ein.
»Darum kümmere ich mich.« Sie trat zu ihrem Sattelbeutel und holte ein Glasfläschchen heraus. »Ich erwarte natürlich, daß du mir neues besorgst, Kheldar«, sagte sie gebieterisch. »Du hast einen falschen Wagen gestohlen, also wirst du ersetzen müssen, was ich deines Fehlers wegen vergeuden muß.«
»Was ist das?« erkundigte er sich mißtrauisch.
»Parfüm, Kheldar, ganz besonders teures noch dazu.« Sie wandte sich an Garion, und ihr Lächeln vertiefte die Grübchen. »Ich muß dich bitten, für mich zu übersetzen. Ich möchte nicht gern, daß die Wölfin es mißversteht, wenn ich anfange, das auf sie zu spritzen.«
»Selbstverständlich.«
Als die beiden von dem Schlitten zurückkehrten, auf dem die Wölfin mit ihrem Jungen saß, sahen sie, daß Ce’Nedra es sich auf dem Sitz des Einspänners bequem gemacht hatte. »Das ist genau richtig, Kheldar«, lobte sie und lächelte ihn an. »Ich danke dir sehr.«
»Aber…«
»Wolltest du etwas sagen?« fragte sie ihn mit großen Unschuldsaugen.
Silks Miene wurde mürrisch, und er stapfte brummelnd davon.
»Der Vormittag hat sich nicht gerade zum besten für ihn entwickelt, nicht wahr?« wandte sich Zakath an Garion.
Garion lächelte. »Halb so schlimm. Er hat viel Spaß daran gehabt, den Kaufmann übers Ohr zu hauen und den Wagen zu stehlen. Von zuviel Erfolg wird er unerträglich. Aber Ce’Nedra und Liselle gelingt es gewöhnlich, ihn wieder zurechtzustutzen, wenn er allzusehr anschwillt.«
»Willst du damit sagen, daß sie das miteinander ausgebrütet haben?«
»Das mußten sie nicht. Sie tun es schon so lange, daß sie gar nicht mehr darüber zu reden brauchen.«
»Meinst du, mit Liselles Parfüm wird es klappen?«
»Es gibt nur eine Möglichkeit, es herauszufinden«, erwiderte Garion.
Sie hoben die verletzte, parfümierte Wölfin vom Schlitten auf den Wa-gensitz, und tupften auch ein wenig Parfüm auf den Nasenrücken des eingespannten Pferdes. Dann traten sie zurück und achteten mit angehal-tenem Atem auf das Pferd, während Ce’Nedra die Zügel ganz fest hielt.
Das Pferd blickte etwas argwöhnisch zurück, brach jedoch nicht in Panik aus. Garion ging, den Welpen zu holen und legte ihn auf Ce’Nedras Schoß. Sie lächelte, tätschelte die Wölfin am Kopf und schüttelte ganz leicht die Zügel.
»Das ist wirklich ungerecht!« beschwerte sich Silk bei Garion, als sie alle hinter der rivanischen Königin herritten.
»Wolltest du dich denn wirklich zu der Wölfin setzen?« fragte ihn Garion.
Silk runzelte die Stirn. »Daran hatte ich gar nicht gedacht. Sie würde mich doch nicht beißen, oder?«
»Ich glaube nicht, aber so recht kann man es bei Wölfen nicht wissen.«
»Dann bleibe ich lieber, wo ich bin.«
»Eine weise Entscheidung.«
»Hast du denn nicht ein bißchen Angst um Ce’Nedra? Die Wölfin könn-te sie mit zwei Bissen verschlingen!«
»Nein. Das würde sie nicht tun. Sie weiß, daß Ce’Nedra meine Gefährtin ist, und mich mag sie.«
»Ce’Nedra ist deine Gemahlin.« Silk zuckte die Schultern. »Wenn die Wölfin sie in Stücke reißt, könnte Polgara sie wahrscheinlich wieder zu-sammensetzen.«
Garion fiel etwas ein. Er ritt nach vorn, neben Zakath. »Du bist doch der Kaiser von Mallorea, richtig?«
»Wie nett, daß dir das plötzlich auffällt«, antwortete Zakath trocken.
»Wie kommt es dann, daß du nichts von dem Fluch wußtest, von dem Beldin gesprochen hat.«
»Wie dir möglicherweise ebenfalls aufgefallen ist, Garion, achte ich kaum auf die Grolims. Ich wußte, daß die meisten Kell nicht besuchen wollten, aber ich dachte, irgendein Aberglaube wäre daran schuld.«
»Ein guter Herrscher versucht alles über sein Reich zu wissen«, sagte Garion. Sogleich wurde ihm bewußt, wie selbstgefällig das klingen mußte.
»Entschuldige, Zakath, das klang vielleicht etwas anders als beabsichtigt.«
»Garion«, antwortete Zakath geduldig, »dein Reich ist eine kleine Insel.
Ich nehme an, du kennst die meisten deiner Untertanen persönlich.«
»Nun, ja, eine ganze Menge – zumindest vom Sehen.«
»Das dachte ich mir. Du kennst ihre Probleme, ihre Träume und ihre Hoffnungen, und du kümmerst dich persönlich um sie.«
»Nun
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