Zauberin von Darshiva
die Ordnung wiederherstellen zu lassen. Einige Berichte melden, daß Lager für den Nachschub in Maga Renn eingerichtet werden. Offenbar beabsichtigt Kal Zakath, Maga Renn als Sammelpunkt zu benutzen.«
»Konnten wir irgendwelchen Profit aus der Lage schlagen?« fragte Silk.
»In gewissem Umfang, Eure Hoheit. Wir verkauften heute einen Teil unserer Bohnenvorräte an das Beschaffungsamt.«
»Zu welchem Preis?«
»Etwa fünfzehn Punkte über unserem Einkaufspreis.«
»Benachrichtigt umgehend Kasvor in Jarot«, sagte Silk mit säuerlicher Miene. »Ich riet ihm, bei dreizehn zu verkaufen. Das melcenische Konsortium hat ein Angebot gemacht. Wird der Preis noch steigen?«
Vetter spreizte unsicher die Hand.
»Sorgt dafür, daß man erfährt, daß wir bei fünfzehn verkauft haben, und sagt Kasvor, das soll er auch. Selbst wenn der Preis auf sechzehn steigen sollte, haben wir doch einen guten Profit gemacht.«
»Ich kümmere mich darum, Eure Hoheit.« Vetter runzelte leicht die Stirn. »Etwas tut sich in Dalasien«, fuhr er mit seinem Bericht fort. »Aber wir konnten noch nichts Schlüssiges erfahren. Jedenfalls aber scheint es die Dalaser sehr aufzuregen. Kell ist abgeriegelt, deshalb bekommen wir von dort keine Informationen, und Kell ist der Quell von so gut wie allem, was in Dalasien vorgeht.«
»Irgendwas Neues aus dem Westen?« erkundigte sich Garion.
»In Cthol Murgos sind die Dinge ins Stocken geraten. Kal Zakath ver-ringert seine Streitkräfte dort, wie Ihr ja bereits wißt, und hat seine sämtlichen Generale zurückgerufen. Er hält noch die Städte im östlichen Cthol Murgos besetzt, doch nicht mehr die ländlichen Gegenden. Es steht nicht fest, ob König Urgit die Lage nutzen wird, denn er ist jetzt mit anderem beschäftigt.«
»Oh?« fragte Silk neugierig.
»Er vermählt sich. Mit einer Prinzessin aus dem Hause Cthan.«
Silk seufzte.
»König Gethel von Mishrac ac Thull starb«, fuhr Vetter fort. »Nachfolger ist sein Sohn Nathel, ein absolut unfähiger Mann. Es läßt sich also schwer sagen, wie lange er den Thron halten kann.« Vetter machte eine Pause und kratzte sich am Kinn. »Wir haben gehört, daß eine Sitzung des Alornischen Rates in Boktor stattfand. Die Alorner setzen sich gewöhnlich einmal im Jahr zusammen, doch üblicherweise in Riva. Das Ungewöhnliche daran ist, daß mehrere nichtalornische Monarchen teilnahmen.«
»Oh?« sagte Belgarath. »Welche?«
»Der König von Sendarien, der Kaiser von Tolnedra und König Drosta von Gar og Nadrak. Der König von Arendien war krank, schickte jedoch Vertreter.«
»Was haben sie denn jetzt vor?« murmelte Belgarath.
»Wir konnten leider nicht an die Agenda herankommen«, sagte Vetter zu ihm. »Aber kurz danach reiste eine Abordnung Diplomaten aus ihren Reichen nach Rak Urga. Es gibt Gerüchte, daß ernsthafte Verhandlungen im Gang sind.«
»Was machen sie nur?« rief Belgarath verärgert.
»Ich habe dir immer wieder gesagt, daß du nicht abreisen und die Alorner unbeaufsichtigt lassen darfst!« warf Beldin ein. »Wenn es auch nur die geringste Möglichkeit für sie gibt, etwas falsch zu machen, dann tun sie es!«
»Der Goldpreis ist gestiegen«, fuhr Vetter fort, »und der Preis der malloreanischen Kronen gefallen. Die melcenischen Imperials sind gleichblei-bend, doch der Diamantenmarkt schwankt so stark, daß wir unsere Anlagen aus diesem Markt zurückgezogen haben. Das ist mehr oder weniger die gegenwärtige Lage, Eure Hoheit. Ihr werdet morgen früh einen detail-lierteren Bericht auf Eurem Schreibtisch vorfinden.«
»Vielen Dank, Vetter. Das wäre momentan alles.«
Vetter verbeugte sich und ging.
Belgarath rannte fluchend auf und ab.
»Du kannst ja doch nichts dagegen unternehmen, Vater«, sagte Polgara.
»Also ist es sinnlos, dich aufzuregen.«
»Vielleicht haben sie einen Grund, daß sie das tun«, meinte Silk.
»Was könnten sie für einen Grund haben, mit den Murgos zu verhan-deln?«
»Ich weiß es nicht.« Silk spreizte die Hände. »Ich war ja nicht dabei, als sie den Entschluß faßten. Vielleicht hat Urgit ihnen was angeboten, was sie haben wollten.«
Belgarath fluchte weiter.
Etwa eine halbe Stunde später begaben sie sich in den Speisesaal und setzten sich an ein Ende der Tafel, an der gut und gern ein halbes Hundert Platz gehabt hätten. Das Linnen war schneeweiß, das Besteck reines Silber und das Geschirr weißes Porzellan mit Goldrand. Die Bedienung war äu-
ßerst aufmerksam und das Mahl mehr als üppig.
»Ich
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