Zauberin von Darshiva
Prophezeiung Zandramas auf gewisse Dinge aufmerksam machen, von denen sie noch nichts weiß. Da hat er auch erwähnt, daß sie ebenfalls nicht weiß, wo der Ort, der nicht mehr ist, liegt, und daß das nicht im Ashabiner Orakel steht.«
»Hat er dir irgendeinen Fingerzeig gegeben, worum es bei unserer Aufgabe überhaupt geht?«
»Nur, daß irgend jemand heute irgend etwas zu uns sagen würde, das sehr wichtig ist.«
»Wer?«
»Das hat er auch nicht verraten. Er sagte lediglich, daß jemand etwas ganz beiläufig sagen würde, das wir nicht überhören dürfen. Er sagte, wir sollten auf so etwas achten.«
»Sonst noch was?«
»Nein, dann hat er sich zurückgezogen.«
Der alte Mann fing zu fluchen an.
»Mir war genauso zumute«, gestand Garion.
»Er hat getan, was er kann, Belgarath«, sagte Beldin. »Alles andere liegt an uns.«
Belgarath verzog das Gesicht. »Ich fürchte, du hast recht.«
»Natürlich habe ich recht. Ich habe immer recht!«
»Da möchte ich dir nicht beipflichten. Aber eines nach dem anderen.
Zunächst mal wollen wir herausfinden, wohin sich Zandramas begeben hat. Dann können wir anfangen, jede beiläufige Bemerkung zu analysie-ren, die wir hören.« Er drehte sich im Sattel um. »Haltet heute die Ohren offen, ihr alle.« Dann trieb er sein Pferd an.
Ein Reiter in gedecktem Blau galoppierte mit hier unüblicher Eile zur Stadt. Silk fing zu lachen an, nachdem der Mann vorbei war.
»Wer war das?« erkundigte sich Durnik.
»Ein Mitglied des Konsortiums«, antwortete Silk vergnügt. »Sieht ganz so aus, als habe Vicomte Esch in aller Eile eine Sitzung anberaumt.«
»Geht es um etwas, das ich wissen sollte?« fragte Belgarath.
»Nein, außer, Euch interessiert der Börsenkurs von Bohnen.«
»Würdest du die Güte haben, mit deinen Spielchen aufzuhören und dich auf die Angelegenheit zu konzentrieren, derentwegen wir hier sind?«
»Es war nötig, Großvater«, verteidigte Garion seinen Freund. »Der Vicomte hielt uns auf der Straße auf, während wir nach der Spur suchten. Er hätte den ganzen Tag auf uns eingeredet, wenn Silk sich nicht etwas hätte einfallen lassen, das ihm Beine machte.«
»Hat er irgend etwas gesagt, was das sein könnte, worauf wir achten sollen?«
»Nein. Er hat nur von Bohnen geredet.«
»Seid ihr heute sonst noch jemandem begegnet? Komm schon, Garion, laß dir nicht alles aus der Nase ziehen!«
»Wir sind lediglich noch mit einem von Bradors Geheimagenten zu-sammengestoßen. Ich könnte mir vorstellen, daß sein Bericht bereits auf dem Weg nach Mal Zeth ist.«
»Hat er irgendwas gesagt?«
»Nicht viel mehr als ein paar verhüllte Drohungen. Ich nehme an, Kaiser Zakath ist nicht sehr glücklich über uns. Der Geheimpolizist erkannte mich, doch das ist nicht erstaunlich. Silk wollte ihn töten, aber ich wehrte ab.«
»Warum?« fragte Beldin.
»Nun, schon deshalb, weil wir uns keineswegs allein auf der Straße befanden. Jemanden zu töten ist doch wohl etwas, das man ohne Zeugen tun sollte, meinst du nicht?«
»Du warst ein viel netterer Junge, ehe du dir dieses Mundwerk angeeig-net hast!«
Garion zuckte die Schultern. »Nichts bleibt, wie es war, Oheim.«
»Vergiß deine Manieren nicht, Garion«, rief Polgara hinter ihnen.
»Nein, Ma’am.«
Eine schwarze Kutsche ratterte vorbei. Ihr Schimmelgespann war erschöpft und schweißnaß.
»Noch ein Bohnenkäufer?« fragte Belgarath.
Silk feixte und nickte.
Durnik, der sich umgeschaut hatte, sagte: »Von Landwirtschaft ist hier aber nichts zu sehen.«
Silk lachte. »Das Land auf Melcena ist zu wertvoll, es mit Landwirtschaft zu vergeuden, Durnik. Alle Nahrungsmittel werden vom Festland eingeführt. Hier sind lediglich die Besitztümer der sehr Reichen zu finden, wie Kaufherren im Ruhestand, Edelleute und dergleichen. Außerhalb der Stadt ist alles ein riesiger Park. Selbst die Berge wurden in die Land-schaftsgestaltung mit einbezogen.«
»Das erscheint mir nicht sehr praktisch«, sagte Durnik mißbilligend.
»Die Leute, die auf ihren Landbesitzen wohnen, geben viel Geld dafür aus, also nehme ich an, daß sie mit dem Land tun können, was ihnen ge-fällt.«
»Trotzdem scheint es mir eine Vergeudung zu sein.«
»Das ist es auch. Aber Vergeuden ist etwas, das reiche Leute am besten können.«
Nördlich der Stadt lag sanftes, grünes Hügelland mit kunstvoll angeleg-ten Hainen. Viele der Bäume waren sorgfältig geschnitten, um ihre schö-
nen Formen zu betonen. Garion gefiel dieser Eingriff in die
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