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Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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brauchte. Dann fragt er mich, ob ich eine Stelle in der Nähe von Selda wüßte, wo ich sie unbemerkt absetzen könnte, und ich sage ja.« Er zog listig an seiner Nase. »Jeder Schiffer kennt ein paar solche Stellen – bei den Zollgebühren! Das hat mein Mißtrauen geweckt. Leute, die unbemerkt an einem einsamen Strand an Land gehen wollen, haben gewöhnlich nichts Gutes im Sinn. Na ja, ich dachte, was der Mann tut, ist seine eigene Sache, aber wenn er mich da in was mit hinein zieht, kann es rasch auch meine werden. Ich schaffe es auch ohne Hilfe anderer, mich oft genug in Schwierigkeiten zu bringen.« Er machte eine Pause, nahm einen tiefen Schluck und wischte sich den Mund ab.
    »Wie ich schon sagte, ich hatte kein gutes Gefühl bei diesen Leuten und wollte ihnen gerade sagen, daß sie sich ein anderes Schiff suchen sollten.
    Doch ehe ich den Mund aufmachen kann, flüstert die Frau dem Mann etwas zu, der das Reden übernommen hat. Sie trug einen langen Umhang aus schwarzem Satin und hatte die ganze Zeit die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, daß ich es nie sehen konnte, und den kleinen Jungen hat sie die ganze Zeit festgehalten. Jedenfalls, der mit den weißen Augen zieht einen Beutel hervor und leert ihn auf den Tisch. Und dieser Beutel war voll Goldmünzen, meine Freunde, mehr als ich mit einem Dutzend Fahrten an diesen Küsten machen könnte. Da sah ich die Sache in einem ganz anderen Licht, das dürft ihr mir glauben. Nun, ich schlug ein und fragte, wann sie losfahren wollen, und der Weißäugige sagt, daß sie, sobald es dunkel wird, zu meinem Schiff kommen. Da wurde mir natürlich klar, daß mein Mißtrauen nicht unbegründet war. Ehrliche Menschen haben es selten nötig, in der Dunkelheit heimlich in See zu stechen. Aber wir hatten die Abmachung bereits besiegelt, und die Börse mit dem Geld steckte in meinem Gürtel, ich konnte also keinen Rückzieher mehr machen. Wir liefen noch an diesem Abend aus und erreichten die Küste von Peldane am nächsten Nachmittag.«
    »Erzählt ihnen vom Nebel«, drängte Silk.
    »Das wollte ich gerade«, versicherte ihm Kadian. »Im Frühjahr liegt fast immer dichter Nebel an dieser Küste, und das war auch bei unserer Ankunft so. Er war dicker als ein Wollumhang, aber die Seldaner sind ihn gewöhnt, darum zünden sie auf der Stadtmauer Feuer an, dann finden die Schiffe in ihren Hafen. Ich richtete mich nach diesen Feuern und hatte keine Schwierigkeiten, den abgelegenen Strand zu finden. Ein paar hundert Meter vor der Küste drehte ich bei und ließ meine Passagiere vom Bootsmann im Beiboot zum Strand bringen. Wir hängten eine Laterne an den Großmast, damit er durch den Nebel zurückfinden würde, außerdem ließ ich ein paar Mann auf Töpfe und Pfannen trommeln. Jedenfalls nach einer Weile hörten wir das Quietschen der Dollen durch den Nebel und wußten, daß der Bootsmann auf dem Rückweg war. Und da, plötzlich, seh’ ich ein Licht durch den Nebel, ein ganz merkwürdiges Licht, und hör’
    grauenvolle Schreie, und danach war’s ganz still. Wir warteten noch ein bißchen, aber der Bootsmann kam nicht zurück. Das Ganze gefiel mir gar nicht, darum ließ ich den Anker lichten, und wir machten, daß wir aufs offene Meer kamen. Ich weiß nicht, was passiert ist, und ich wollte auch nicht bleiben, um es herauszufinden. Es gingen Dinge vor, die mich ziemlich beunruhigten.«
    »Oh?« warf Beldin ein. »Welcher Art?«
    »Nun, einmal in der Hauptkabine hat diese Frau, die der Weißäugige und der Edelmann dabei hatten, nach dem kleinen Jungen gegriffen, weil er unruhig war, und da hab’ ich ihre Hand gesehen. Na ja, vielleicht war das Licht schlecht – ich geb’ nicht so viel für Lampenöl oder Kerzen aus.
    Aber – ich möcht’ blind werden, wenn es nicht stimmt -mir schien, als wären Funken unter der Haut ihrer Hand gewesen.«
    »Funken?« fragte Belgarath.
    »Ja, mein Herr. Ich hab’s mit eigenen Augen gesehen, und sie bewegten sich – all diese winzigen Funken bewegten sich in ihrem Fleisch, fast wie Glühwürmchen an einem Sommerabend.«
    »Als enthielte es das Universum mit seinen Sternen?« zitierte Belgarath angespannt aus dem Ashabiner Orakel.
    »Nun, da Ihr es sagt – ja, genau so war es«, bestätigte Kadian. »Da war mir klar, daß das keine normalen Sterblichen sein konnten, und nachdem ich das Feuer im Nebel gesehen hatte, wollte ich wirklich nicht herausfinden, wie unnormal sie waren.«
    »Das hat Euch wahrscheinlich das Leben gerettet, Käpt’n«,

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