Zauberin von Darshiva
Männer. Sie haben Hunde bei sich. Ich glaube, sie suchen ebenfalls die Fährte!
Pol! Der Gedanke des alten Mannes knisterte. Komm hierher!
Ja, Vater.
Es dauerte keine Minuten, doch es kam ihnen wie Stunden vor, bis in der Düsternis über ihnen ein fast unmerklicher Flügelschlag zu hören war.
Links von uns sind ein paar Männer, berichtete Belgarath. Es könnten Grolims sein. Sieh nach, aber sei vorsichtig!
Gut, antwortete Polgara. Noch ein leichter Flügelschlag folgte, dann begann dieses schreckliche Warten aufs neue.
Endlich hörten sie ganz deutlich Polgaras Gedankenstimme. Du hast recht, Vater, es sind Chandim.
Belgarath fluchte herzhaft. Urvon, brummte er schließlich.
Und wahrscheinlich Nahaz ebenfalls, fügte Polgara hinzu.
Das kompliziert die Dinge natürlich, meinte der alte Mann. Kehren wir zu den anderen zurück und besprechen alles. Vielleicht müssen wir unsere Entscheidung früher treffen, als Beldin dachte.
10
ie sammelten sich unweit des mit Treibholz übersäten Strandes. Das SWeiß des Nebels war mit dem einsetzenden Abend allmählich zu Grau geworden.
»Das war’s dann«, sagte Beldin, nachdem Belgarath berichtet hatte.
»Wenn die Chandim und die Hunde ebenfalls auf Zandramas’ Fährte sind, ist es fast unvermeidlich, daß wir uns früher oder später in die Arme laufen.«
»Wir sind schon des öfteren mit ihnen fertig geworden!« sagte Silk.
»Gewiß«, antwortete Beldin, »aber warum sollten wir dieses Risiko un-nötig eingehen? Zandramas’ Spur ist ja von keiner wirklichen Bedeutung mehr für uns. Wichtig ist, daß wir nach Kell kommen.«
Belgarath stapfte auf und ab. »Beldin hat in jeder Beziehung recht.«
»Aber wir sind ihr doch schon so nahe!« protestierte Ce’Nedra.
»Was wir nicht bleiben werden, wenn wir auf die Chandim – und die Hunde – stoßen!« sagte Beldin hart.
Sadi trug nun einen westlichen Reiseumhang, dessen Kapuze er sich als Schutz vor dem Nebel über den Kopf gezogen hatte. Diese Bedeckung seines kahl geschorenen Schädels veränderte sein Aussehen beachtlich.
»Was wird Zandramas aller Wahrscheinlichkeit nach tun, wenn sie bemerkt, daß ihr die Chandim auf den Fersen sind?« fragte er.
»Sie wird ihnen jeden Grolim und jeden Soldaten, dessen sie habhaft werden kann, in den Weg stellen«, antwortete Polgara.
»Und die Chandim werden daraufhin noch mehr ihrer Leute heranho-len, nicht wahr?«
»Das ist die logische Folgerung«, bestätigte Durnik.
»Das bedeutet, daß es ziemlich bald zu einem Zusammenstoß kommen wird – selbst wenn keine der beiden Seiten diesen Ort für eine größere Auseinandersetzung gewählt hätte, richtig?«
»Worauf wollt Ihr hinaus, Sadi?« fragte ihn Silk.
»Wenn Urvon und Zandramas miteinander beschäftigt sind, werden sie nicht viel Zeit haben, auf uns zu achten, nicht wahr? Falls wir also nicht gerade diesen Weg nehmen, sollten wir eigentlich ziemlich unbehindert nach Kell gelangen.«
»Was liegt südlich von hier?« wandte sich Beldin an Silk.
»Nichts Erwähnenswertes.« Silk zuckte die Schultern. »Zumindest nicht vor Gandahar.«
Beldin nickte. »Aber unmittelbar im Norden gibt es eine Stadt, richtig?«
»Selda«, bestätigte Silk.
»Urvon ist wahrscheinlich bereits dort. Wenn wir uns südlich halten, dürften wir von ihm unbehelligt bleiben – und von Zandramas ebenfalls.
Sadi hat recht. Sie werden so miteinander beschäftigt sein, daß sie keine Zeit haben, nach uns Ausschau zu halten.«
»Möchte jemand noch etwas dazu sagen?« fragte Belgarath.
»Wie wäre es mit einem Feuer?« sagte Durnik.
»Ich fürchte, ich weiß nicht, was du meinst.«
»Es ist doch so starker Nebel«, erklärte der Schmied, »außerdem wird es bald Nacht. Die Chandim sind da draußen vor uns, und wir brauchen etwas, um sie abzulenken, während wir an ihnen vorbei müssen. Unten am Strand liegt eine Menge Treibholz herum. Ein hohes Feuer in einer Nebelnacht erhellt den ganzen Himmel. Man kann es meilenweit sehen.
Wenn wir Feuer anzünden, werden die Chandim glauben, daß sich irgendwas Wesentliches hinter ihnen tut, dann werden sie zurückeilen, um nachzusehen. Dadurch würde der Weg für uns frei.«
Beldin grinste und legte eine knorrige Hand auf die Schulter des Schmiedes. »Du hast eine gute Wahl getroffen, Pol«, lobte er. »Das ist ein bemerkenswerter Bursche!«
»Ja«, versicherte sie ihm, »das ist mir auch gleich aufgefallen.«
Sie ritten am Strand entlang zu dem verlassenen Fischerdorf. »Soll ich mich
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