Zauberin von Darshiva
Brador vorsichtig.
»Mich, meint Ihr?«
»Es erscheint mir logisch, Eure Majestät.«
»Dagegen müssen wir etwas unternehmen! Es wird uns nichts anderes übrigbleiben, als die Alorner anzugreifen. Wenn sie sich um etwas in ihrer unmittelbaren Umgebung sorgen müssen, bleibt ihnen nicht die Zeit für irgendwelche Abenteuer in Cthol Murgos.«
Atesca räusperte sich. »Darf ich offen sprechen, Eure Majestät?«
»Ich habe Euch noch nie anders sprechen gehört, Atesca. Was beschäftigt Euch?«
»Nur ein Idiot versucht Krieg an zwei Fronten zu führen und nur ein Wahnsinniger einen an drei. Ihr habt diesen Krieg hier in Peldane, einen anderen in Cthol Murgos, und nun denkt Ihr an einen dritten in Aloria.
Ich rate Euch unbedingt davon ab!«
Zakath lächelte schief. »Ihr seid sehr mutig, Atesca«, stellte er fest. »Ich kann mich nicht erinnern, wann mich je jemand einen Idioten und einen Wahnsinnigen im selben Atemzug genannt hat.«
»Ich hoffe, Eure Majestät vergeben mir meine Offenheit, aber das ist meine ehrliche Meinung in dieser Sache.«
»Schon gut, Atesca.« Zakath winkte ab. »Ihr seid da, um mich zu beraten, nicht um mir zu schmeicheln, und Eure deutliche Sprache hat mich aufgerüttelt. Also gut, wir warten mit dem Krieg gegen die Alorner, bis wir hier fertig sind. Bis zur Idiotie gehe ich gerade noch, aber Wahnsinn ist etwas anderes. Davon hatte die Welt mit Taur Urgas schon genug.« Er stiefelte hin und her. »Verdammt, Belgarion!« fluchte er plötzlich. »Was hast du jetzt wieder vor?«
»Uh – Eure Majestät«, unterbrach ihn Brador zaghaft. »Belgarion ist nicht im Westen. Er wurde vergangene Woche noch in Melcene gesehen.«
»Was macht er in Melcene?«
»Das konnten wir leider nicht herausfinden, Eure Majestät. Es ist jedoch ziemlich sicher, daß er die Inseln bereits wieder verlassen hat. Wir vermu-ten, daß er noch irgendwo in dieser Gegend ist.«
»Um das Durcheinander noch zu vergrößern, zweifellos. Haltet die Augen nach ihm offen, Atesca. Ich möchte mich wirklich gern eingehend mit diesem jungen Mann unterhalten. Er zieht wie eine Naturkatastrophe durch die Welt.«
»Ich werde mein Möglichstes tun, ihn für Euch zu finden, Eure Majestät«, versicherte ihm Atesca. »Doch mit Eurer Erlaubnis würde ich jetzt gern die Einschiffung unserer Truppen beaufsichtigen.«
»Wie lange werdet Ihr voraussichtlich bis Ferra brauchen?«
»Drei bis vier Tage, Eure Majestät.«
»Also gut, brecht auf. Ich werde in ein paar Tagen folgen.«
Atesca salutierte und wandte sich zum Gehen.
Da fiel Zakath noch etwas ein. »Ah, Atesca«, sagte er rasch, »wie wäre es, wenn Ihr ein Kätzchen mitnehmt?« Er deutete auf mehrere herumstrei-fende, halb erwachsene Katzen im hinteren Teil des Turmgemachs. Seine eigene scheckige Katze saß mit leicht gehetztem Gesichtsausdruck hoch auf dem Kaminsims.
»Oh…« Atesca zögerte. »Ich weiß diese Ehre zu schätzen, Eure Majestät, aber Katzenhaare lassen meine Lider so sehr anschwellen, daß ich meine Augen nicht offenhalten kann, und ich glaube, ich werde sie in den nächsten Wochen besonders brauchen.«
Zakath seufzte. »Ich verstehe, Atesca. Ihr dürft gehen.«
Der General verbeugte sich und verließ das Gemach.
Zakath überlegte. »Wenn er kein Kätzchen haben will, werden wir ihm statt dessen einen Feldmarschallstab geben – aber nur, wenn er Erfolg mit seinem Feldzug hat, versteht Ihr?«
»Vollkommen, Eure Majestät«, murmelte Brador.
Die Krönung des Erzherzogs Otrath zum Kaiser von Mallorea verlief ohne Zwischenfälle. Otrath war natürlich ein unbeschreiblicher Esel und mußte an der Hand durch die Zeremonie geführt werden. Als sie zu Ende war, setzte Zandramas ihn auf einen prächtigen Thron im Palast von Hemil und hinterließ Anweisungen, ihm zu schmeicheln und ihn untertänig zu bedienen. Dann reiste sie fast unbemerkt ab.
Prinz Geran befand sich in der einfachen Kammer, die Zandramas für sich im Tempel ausgesucht hatte. Eine Grolimpriesterin mittleren Alters hatte auf ihn aufgepaßt. »Er war ein sehr guter Junge heute vormittag«, berichtete die Priesterin.
»Gut, böse – was macht das schon für einen Unterschied?« Zandramas zuckte die Schultern. »Ihr könnt jetzt gehen.«
»Jawohl, Heilige Priesterin.« Die Frau drückte flüchtig die Stirn auf den Boden und verließ die Kammer.
Prinz Geran blickte Zandramas an. Sein Gesichtchen war sehr ernst.
»Du bist aber still heute morgen, Hoheit«, sagte Zandramas ironisch.
Der
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