Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
Vom Netzwerk:
deutlich anzusehen, daß sie in aller Hast verlassen worden war. Tisch und Stühle waren umge-kippt, auf dem Boden lag zerbrochenes Geschirr. Durnik sah sich um und fand in einer Ecke einen Kerzenstummel. Er richtete den Tisch auf, stellte den Kerzenstummel auf eine Tellerscherbe und griff nach seinem Feuerstein, dem Stahl und Zunder.
    Toth trat ans Fenster, öffnete es, zog die Läden zu und verriegelte sie.
    Durniks Kerze flackerte, doch dann brannte sie gleichmäßig und warf ihren goldenen Schein durch den Raum. Trotz des Durcheinanders auf dem Boden und den wirr herumstehenden Möbelstücken, wirkte die Stube heimelig. Die Wände waren gekalkt, die Deckenbalken dunkel und säuberlich geglättet. Der Herd war groß und hatte eine Bogentür. Mehrere Topfhaken ragten aus der hinteren Wand, und daneben lag ordentlich aufgeschichtetes Brennholz. Es war eine Stube, in der man sich wohl fühlen konnte.
    »Meine Herren, wir wollen doch nicht bloß gaffend herumstehen«, mahnte Polgara. »Die Stühle müssen aufgestellt werden, der Boden muß gekehrt werden. Wir brauchen noch mehr Kerzen, und ich möchte mir die Schlafräume ansehen.«
    Durniks Feuer fing gleichmäßig zu brennen an. Er beobachtete es einen Augenblick kritisch, dann richtete er sich zufrieden auf. »Ich kümmere mich um die Pferde«, erklärte er. »Soll ich die Sachen hereinbringen, Pol?«
    »Nur was ich zum Kochen brauche. Aber solltest du nicht lieber warten, bis der Hagel nachläßt?«
    »An der Hausseite ist eine überdachte Verbindung zum Stall. Die Leute, die den Hof gebaut haben, kannten sich offenbar mit dem Wetter aus.«
    Toth und Eriond gingen mit ihm.
    Garion durchquerte die Stube zu Sammet, die auf einer einfachen Bank saß und die Hand schützend auf die rechte Schulter gelegt hatte. Ihr Gesicht war bleich, und auf ihrer Stirn glitzerte Schweiß.
    »Bist du verletzt?« erkundigte er sich.
    »Es kam nur etwas überraschend«, antwortete sie. »Aber es ist nett, daß du fragst.«
    »Nett! Pah!« Er war plötzlich verärgert. »Du bist mir wie eine Schwester, Liselle, und ich nehme es persönlich, wenn du verletzt wirst.«
    »O danke, Eure Majestät.« Ihr Lächeln erhellte die Stube.
    »Mach mir nichts vor, Sammet! Versuch nicht, tapfer zu sein. Wenn es weh tut, dann sag es mir lieber.«
    »Es ist bestimmt nur ein Bluterguß«, versicherte sie ihm. Ihre großen braunen Augen drückten Ehrlichkeit aus, wenn auch nur vorgetäuscht.
    »Ich lege dich übers Knie«, drohte er.
    »Also das ist eine interessante Vorstellung.« Sie lachte.
    Impulsiv beugte er sich vor und küßte sie auf die Stirn.
    Sie blickte ihn überrascht an. »Aber Eure Majestät!« sagte sie mit gespiel-tem Schrecken. »Wenn Ce’Nedra das sieht!«
    »Ce’Nedra versteht es. Sie mag dich ebensosehr wie ich. Ich werde Tante Pol bitten, sich deine Schulter anzusehen.«
    »Es ist wirklich nicht der Rede wert, Belgarion!«
    »Möchtest du mit Tante Pol darüber streiten?«
    Sie überlegte. »Nein, lieber nicht. Aber du könntest mir Silk herüber-schicken, damit er meine Hand hält.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Du könntest mich noch einmal küssen, wenn du möchtest.«
    Polgara öffnete Sammets graues Gewand über der Brust und untersuchte den großen blauen Bluterguß auf der Schulter des blonden Mädchens.
    Sammet errötete und bedeckte schnell ihre hervorspringenden Merkmale.
    »Ich glaube nicht, daß etwas gebrochen ist«, meinte Polgara, während sie behutsam die schmerzende Schulter betastete. »Es wird jedoch ziemlich weh tun.«
    »Das ist mir nicht entgangen«, murmelte Sammet und zuckte zusammen.
    »Sadi«, rief Polgara. »Ich brauche ein gutes Schmerzmittel. Wozu würdet Ihr mir raten?«
    »Ich habe Oret, Lady Polgara«, erklärte der Eunuche.
    Sie überlegte. »Nein, lieber nicht. Das würde sie die nächsten zwei Tage so gut wie hilflos machen. Habt Ihr vielleicht Miseth?«
    Er blickte sie verdutzt an. »Lady Polgara«, wehrte er ab. »Miseth ist zwar außergewöhnlich schmerzstillend, aber…« Er blickte Sammet an, die die Zähne zusammengebissen hatte. »Es hat bestimmte Nebenwirkungen, wie Euch zweifellos bekannt ist.«
    »Wir können sie im Zaum halten, wenn es nötig ist.«
    »Was für Nebenwirkungen?« erkundigte sich Silk besorgt und beugte sich schützend über das blonde Mädchen.
    »Das Mittel kann – ah – eine gewisse Glut entfachen«, antwortete Sadi vorsichtig. »In Nyissa wird es gern zu diesem Zweck verwendet.«
    »Oh.« Silk errötete

Weitere Kostenlose Bücher