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Zauberin von Darshiva

Zauberin von Darshiva

Titel: Zauberin von Darshiva Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Karte auszu-leihen und sie von seinem Kartographen abzeichnen zu lassen. Javelin ahnt nichts davon.«
    »Dein Plan ist exzellent«, lobte Mandorallen, »doch mir deucht, du hast etwas nicht bedacht.«
    »Oh?«
    »Wie alle Welt weiß, ist Mallorea ein riesiger Kontinent, viele tausend Meilen breit und noch viele tausend mehr vom Süden bis zum Polareis hoch im Norden. Es könnte ein Leben lang dauern, bis wir unsere Freunde finden, denn ich nehme an, darum geht es bei deinem Vorschlag.«
    Barak legte verschmitzt einen Finger an den Nasenflügel. »Dazu wollte ich gerade kommen«, sagte er. »Als wir in Boktor waren, soff ich Yarblek unter den Tisch. Er ist nüchtern sehr schlau und gerissen, aber nach einem halben Faß Bier wird er recht redselig. Ich erkundigte mich, wie seine und Silks Geschäfte in Mallorea gehen, und erfuhr so allerlei Brauchbares. Die zwei haben, wie ich es verstand, Handelsniederlassungen in allen größeren Städten von Mallorea, und die Kontore halten ständige Verbindung miteinander. Egal, was er sonst tut, Silk wird auf keinen Fall seine Geschäftsinteressen aus den Augen verlieren. Jedesmal, wenn er in die Nähe eines seiner Kontore kommt, wird er irgendeine Ausrede finden, einen kurzen Abstecher dorthin zu machen, um festzustellen, wie viele Millionen er in der vergangenen Woche gemacht hat.«
    »Ja, das könnte ich mir gut vorstellen«, bestätigte Hettar.
    »Wir brauchen also lediglich irgendeinen malloreanischen Seehafen an-zulaufen und Silks Kontor besuchen. Seine Leute werden ungefähr wissen, wo er sich befindet, und wo Silk ist, sind auch die anderen.«
    »Mein Freund«, entschuldigte sich Mandorallen. »Ich habe dir unrecht getan. Kannst du mir verzeihen, daß ich deine Klugheit in Frage stellte?«
    »Selbstverständlich, Mandorallen«, antwortete Barak großmütig.
    »Aber das Verbot gilt nach wie vor!« gab Lelldorin zu bedenken. »Wir dürfen uns Garion und den anderen nicht anschließen!«
    »Das ist wahr«, bestätigte Mandorallen. »Sie dürfen nicht wissen, daß wir da sind, sonst wird ihre Suche erfolglos sein!«
    »Das habe ich alles in Betracht gezogen«, versicherte ihnen der stämmige Riese. »Wir dürfen nicht mit ihnen reiten, doch Cyradis sagte nicht, wie weit wir uns ihnen fernhalten müssen, richtig? Wir beschäftigen uns mit eigenen Dingen – ein paar Meilen entfernt oder vielleicht nicht ganz so weit. Wir werden jedenfalls nahe genug sein, daß wir ihnen helfen können, wenn sie in Schwierigkeiten geraten, und dann ziehen wir uns gleich wieder zurück. Daran ist doch nichts auszusetzen, oder?«
    Mandorallens Gesicht leuchtete auf. »Das ist unsere Pflicht!« rief er. »Ei-ne moralische Obliegenheit! Die Götter blicken voll Mißfallen auf jene, die Reisenden in Gefahr nicht zu Hilfe eilen!«
    »Dachte ich mir doch, daß du es so sehen würdest.« Barak schlug dem Freund die Prankenhand auf die Schulter.
    »Spitzfindigkeit!« sagte Relg mit seiner rauhen Stimme. Der ulgonische Zelot trug einen Kittel ähnlich dem, den Durnik üblicherweise vorzog.
    Seine früher fahlbleiche Haut war nun sonnengebräunt. Er bedeckte auch seine Augen nicht mehr mit einer Binde. In den Jahren der Arbeit im Freien, nahe dem Haus, das er für Taiba und seine Kinderschar erbaut hatte, hatten sich seine Augen und die Haut allmählich an die Sonne gewöhnt.
    »Was meinst du mit Spitzfindigkeit?« entrüstete sich Barak.
    »Die übliche Bedeutung des Wortes, Barak. Die Götter sehen unsere Absicht, nicht unsere schlauen Ausreden. Du willst nach Mallorea, um Belgarion zu helfen – das wollen wir alle! – , doch du darfst dir nicht einbilden, du könntest damit die Götter täuschen.«
    Alle starrten den Zelot hilflos an.
    »Aber es war so ein guter Plan!« sagte Barak niedergeschlagen.
    »Ein sehr guter«, gab Relg zu, »doch er ist ungehorsam. Und Ungehorsam gegenüber den Göttern – und der Prophezeiung – ist Sünde!«
    »Schon wieder Sünde, Relg?« sagte Barak verärgert. »Ich dachte, dar-
    über wärst du endlich hinweg!«
    »Nicht ganz, nein.«
    Baraks Sohn Unrak, der mit vierzehn schon so groß wie ein Erwachsener war, stand auf. Er trug ein Kettenhemd und hatte ein Schwert umgegürtet.
    Sein Haar war flammend rot, und Bartflaum bedeckte bereits seine Wangen. »Laßt mich sehen, ob ich es richtig verstehe.« Er hatte seinen Stimm-bruch nun hinter sich und sprach mit klangvollem Bariton. »Wir müssen der Prophezeiung gehorchen, richtig?«
    »Wortwörtlich«, erklärte Relg

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