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Zauberkusse

Zauberkusse

Titel: Zauberkusse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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zynisch dazwischen, »ich bin ja so froh, dass Sie mit meinen Diensten zufrieden waren.«
    »Stimmt das so weit«, mischt sich jetzt auch Herr Lange wieder ein und sieht mich forschend an. Ich nicke widerwillig. Was soll ich machen? Meine Version der Geschichte ist schließlich auch nicht besser. Wobei ich immer noch nicht weiß, worauf Gregor eigentlich hinaus will.
    »Na schön, Sie sind also die Putzhilfe«, wendet sich Anna an mich, »dann erklären Sie mir doch bitte, warum Sie mitten in der Nacht in unser Haus eindringen, um eine antike Vase sowie ein wertvolles Gemälde von Knut Gernading zu zerstören.«
    »Knut wer?«, erkundige ich mich ratlos, während plötzlich Leben in den Uniformierten neben mir kommt.
    »Dieses Bild ist von Knut Gernading?«, fragt er begeistert und als Anna mit frostigem Gesicht nickt, erlischt das Strahlen in seinen Augen. »Wie konnten Sie das nur tun«, meint er kopfschüttelnd.
    »Was denn? Ich verstehe nur Bahnhof.«
    »Sie zerstören mutwillig ein Kunstwerk, ohne auch nur zu wissen, was Sie da tun?« Er klingt jetzt ehrlich entrüstet. »Knut Gernading ist einer der größten deutschen Künstler unserer Zeit. Er lebt hier in Hamburg in einer Villa an der Alster. Ich glaube, mittlerweile ist keines seiner Bilder unter fünfzigtausend Euro wert. Nicht wahr?« Drei Köpfe nicken einverständlich, während sich meiner mehr und mehr zwischen meine Schultern zurückzieht. Fünfzigtausend? Für ein Bild?
    »Ich dachte, das Bild hättest du gemalt«, versuche ich mich, an Gregor gewandt, zu verteidigen.
    »Ich wünschte, es wäre so«, gibt dieser zurück. Dann schweigen wir alle vier eine Runde, bis es Herrn Lange zu bunt wird.
    »Na schön, wie auch immer«, meint er und macht Anstalten, sich zu erheben. »Wir haben hier also eindeutig Einbruch, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung. Sie erstatten Anzeige und ich nehme Frau Kramer jetzt erstmal in Gewahrsam.«
    »Wie bitte?« Fassungslos sehe ich ihn an. »Wie meinen Sie das?«
    »Ich bringe Sie ins Untersuchungsgefängnis.« Das Blut sackt mir mit einem Schlag in die Füße und ich werfe Gregor einen verzweifelten Blick zu.
    »Moment, ist das wirklich nötig?«, wendet dieser sich nun an den Ordnungshüter, was der Frau an seiner Seite einen empörten Aufschrei entlockt.
    »Was soll das denn bitteschön heißen?«
    »Na ja, ich meine doch bloß. U-Haft?«
    »Diese Frau ist mitten in der Nacht in unser Haus eingedrungen und hat unser Wohnzimmer in ein Schlachtfeld verwandelt. Du kannst doch unmöglich wollen, dass diese Irre weiterhin frei herumläuft.« Wenn Blicke töten könnten, würde Frau Landahl unter meinen auf der Stelle zusammenbrechen.
    »Wenn wir keine Anzeige erstatten, lassen Sie Frau Kramer dann laufen?«, erkundigt sich Gregor jetzt bei Herrn Lange, der erstaunt die Augenbrauen hochzieht.
    »Dann könnte man die Sache auf sich beruhen lassen«, antwortet er sachlich. Anna betrachtet mit offenem Mund ihren Mann von der Seite und kann es anscheinend überhaupt nicht fassen.
    »Hast du mir nicht zugehört?«, faucht sie.
    »Hör zu, ich muss dir da etwas erklären«, wendet er sich an sie und holt tief Luft. Ich auch. Nicht mal zu blinzeln traue ich mich, aus Angst, irgendetwas zu verpassen. Er wird ihr doch nicht jetzt alles gestehen? In dieser Situation? Vor meinen Augen und denen eines unbeteiligten Zeugen?
    »Was denn?«
    »Nun, ich«, er wirft einen unsicheren Blick in meine Richtung, »vielleicht wäre es besser, wenn Frau Kramer derweil ins Nebenzimmer ginge.«
    »Wieso das denn?«, frage ich aufsässig.
    »Ich habe wirklich nicht die ganze Nacht Zeit«, wirft Herr Lange genervt dazwischen, »gehen Sie in die Küche, sprechen Sie mit Ihrer Frau und lassen Sie mich Ihre Entscheidung wissen. Am besten in den nächsten fünf Minuten.« Gregor greift die Hand seiner Frau und verschwindet mit ihr durch die Wohnzimmertür, während ich mit Herrn Lange zurückbleibe. Ich halte den Atem an und lausche angestrengt, ob ich irgendetwas von der Unterhaltung in der Küche aufschnappen kann, aber anscheinend hat das Haus schalldichte Wände.
    »Und was machen Sie sonst so?«, erkundigt sich mein Sitznachbar bei mir und nimmt einen tiefen Schluck Apfelschorle aus seinem Glas.
    »Haben Sie doch gerade gehört. Ich putze die Häuser anderer Leute«, gebe ich schnippisch zurück und starre auf die hölzerne Tischplatte vor mir.
    »Ich glaube, wir wissen beide genau, dass das nicht wahr ist«, grinst er. Verblüfft sehe ich ihn

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