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Zauberkusse

Zauberkusse

Titel: Zauberkusse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
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mir von unten herauf noch einmal aufmunternd zulächelt. Ich hebe grüßend die Hand, als ich hinter der Tür von Frau Saalberg ein Poltern höre. Wahrscheinlich hat sie mal wieder mit dem Auge am Guckloch geklebt. Kopfschüttelnd schließe ich die Tür.
     
    Für etwas war die Invasion meiner Wohnung doch gut, denn immerhin erlaube ich Loretta, mich heute Abend zu besuchen.
    »Gott sei Dank, ich muss zugeben, ich habe mir wirklich langsam ernsthaft Sorgen um dich gemacht«, sagt sie am Telefon und verspricht, in einer Stunde bei mir zu sein.
    Als ich ihr die Tür aufmache, stößt sie einen Schrei aus, und gleich noch einen, als sie mich in die Arme nimmt.
    »Verdammt, Luzie, du bist ja nur noch Haut und Knochen«, schimpft sie mich aus.
    »Vorsicht, ich stinke«, sage ich in jammervollem Ton und sie grinst:
    »Das stimmt. Aber ich will mal nicht so sein.«
    »Danke, das baut auf«, nöle ich, während sie mich knuddelt und dann auf Armeslänge von sich wegschiebt. Ihr Gesicht legt sich in sorgenvolle Falten:
    »Im Ernst, Luzie, das ist nicht mehr witzig. So geht das nicht weiter mit dir. Guck dich doch bloß mal an! Wann hast du das letzte Mal etwas gegessen«, fragt sie und kramt gleich in ihrer Handtasche nach dem Ohnmachts-Happen, den sie immer mit sich rumschleppt. »Willst du dich zu Tode hungern? Das ist er nicht wert«, sagt Loretta heftig und nötigt mir einen etwas zerknautschten Müsliriegel mit Nüssen und weißer Schokolade auf. Missmutig stopfe ich den Riegel in mich hinein, worauf mein Magen mit empörten Gurgellauten reagiert und sich schmerzhaft zusammenzieht.
    »Aua, davon krieg ich Bauchschmerzen«, klage ich und fange unvermittelt an zu weinen, dabei hätte ich gedacht, dass ich in den letzten sieben Tagen für ein ganzes Leben geweint habe. Ich bin ehrlich erstaunt, dass überhaupt noch ein Tropfen Tränenflüssigkeit in mir ist. Loretta umarmt mich erneut und ihre Stimme klingt sehr besorgt, als sie sagt:
    »Süße, ich weiß, du hast ihn geliebt und bist todunglücklich, aber du darfst nicht daran zugrunde gehen. Irgendwann wird es besser werden, auch wenn du nicht daran glaubst«, versichert sie mir und sie hat recht: Ich glaube nicht daran. »Du hast mir versprochen, auf dich zu achten, das war die Bedingung dafür, dass ich dich eine Woche lang in Ruhe lasse. Essen, Trinken, Schlafen und ein Mindestmaß an Körperpflege habe ich gesagt«, fährt sie mit ihrer Standpauke fort.
    »Ist ja gut, tut mir leid.«
    »Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich zur Not die Türe aufgebrochen.«
    »Das hat aber schon jemand anderes getan«, gebe ich gelassen zurück und erzähle Loretta von dem Polizeieinsatz in meiner Wohnung. »Ach ja, hier ist der neue Schlüssel.« Sie lässt das Ersatzpaar in ihrer Handtasche verschwinden.
    »Das gibt es doch nicht«, staunt sie, »schon wieder der gleiche Polizist? Ich meine, das kann doch kein Zufall sein.«
    »Meinst du, er verfolgt mich?«
    »Ich meinte eher, dass ihr vielleicht füreinander bestimmt seid«, grinst sie. »Und jetzt ab unter die Dusche mit dir.« Gehorsam schäle ich mich aus meinen Klamotten, die Loretta sofort mit spitzen Fingern im Wäschepuff versenkt, schüttele aber bezüglich ihrer Aussage heftig den Kopf:
    »Ich werde nie wieder mit einem Mann zusammen sein. Mich nie wieder verlieben«, orakele ich düster.
    »Natürlich wirst du das«, widerspricht sie, während sie gebieterisch den Duschvorhang zur Seite und mich unter die Brause schiebt. »Es gibt so viele Menschen auf der Welt, ungefähr sieben Milliarden, um genau zu sein«, fährt sie fort, »und von denen hat jeder zweite genau so ein Teil zwischen den Beinen hängen wie dieser blöde Gregor, der dich überhaupt nicht verdient hat.«
    »Sag nicht seinen Namen«, pruste ich unter der Dusche hervor, »er ist von jetzt an der Unaussprechliche.«
    »Ah, der, dessen Namen nicht genannt werden darf. Sehr gut«, findet sie und reicht mir den Ladyshaver hinein, den ich seufzend annehme, obwohl ich nicht weiß, für wen ich mir die Beine rasieren soll. »Mann, dreieinhalb Milliarden Penisse, da wird doch wohl der eine oder andere dabei sein, der dir zusagt.«
    »Ich will keinen anderen Penis. Ich will Gre …, ich meine, den Penis des Unaussprechlichen.«
    »Hättest du nicht lieber einen Penis für dich allein? Er steckt ihn doch in schöner Regelmäßigkeit in eine andere rein.«
    »Musst du mich daran erinnern?«, jaule ich auf. Genau in diesem Moment fällt mir Gregors Duschgel auf den

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