Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Zauberkusse

Zauberkusse

Titel: Zauberkusse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Voosen Jana
Vom Netzwerk:
heißen, dass ich dich mit dem Argument der Nächstenliebe nicht davonkommen lassen werde«, gibt sie ruhig zurück. »Du hast dich mit Anna verabredet, weil das eine Möglichkeit für dich darstellt, Gregor in irgendeiner Weise nahe zu sein. Ihn wieder in deinem Leben zu haben.« Noch bevor ich empört protestieren kann, fährt sie fort: »Außerdem bist du sauer, dass er schon wieder eine Affäre hat, weil er damit das, was zwischen euch war, beschmutzt und klein macht.«
    »Der Gedanke war mir noch nicht gekommen. Aber danke, dass du ihn aufbringst«, sage ich eingeschnappt.
    »Vielleicht«, fährt sie ungerührt fort, »hoffst du aber auch, dass Anna ihn angesichts dieser neuen Umstände doch verlässt, was ich ihr übrigens dringend raten würde. Und dann wärest du zur Stelle, um ihn in deine tröstenden Arme zu schließen und wieder bei dir aufzunehmen.«
    »Loretta, ich muss auflegen«, sage ich abrupt.
    »Das kommt nicht in Frage. Nur, weil ich die Wahrheit sage und du sie nicht hören willst -«
    »Ich muss wirklich auflegen«, wiederhole ich panisch. »Untersteh dich! Leg jetzt nicht -« In diesem Moment werfe ich das Handy hinter mich auf den Rücksitz. Dann verlangsame ich mein Tempo und fahre brav rechts ran, so wie es mir die Leuchtschrift auf dem hinter mir fahrenden Polizeiwagen gebietet.
     
    Langsam kurbele ich das Fenster hinunter und setze meine schönste Unschuldsmiene auf, während der Polizeibeamte hinter mir aus dem Wagen steigt und auf mich zukommt. Soviel wie in den letzten paar Wochen hatte ich in meinem ganzen bisherigen Leben nicht mit der Polizei zu tun, denke ich verstimmt und ziehe die Mundwinkel noch ein bisschen höher.
    »Guten Morgen«, ertönt eine tiefe Stimme und ich sehe in zwei mir wohlbekannte, blaue Augen.
    »Michael«, sage ich erstaunt.
    »Luzie«, kommt es zurück. Er hat so einen Ton drauf wie meine Mutter früher, wenn sie mich mal wieder bei einer Dummheit erwischt hat.
    »Verfolgst du mich?«, versuche ich ein bisschen zu flirten.
    »Du lässt mir keine andere Wahl, wenn du mit kaputtem Bremslicht durch die Stadt fährst, dabei ohne Freisprechanlage telefonierst und ohne zu blinken die Spur wechselst.« Au Backe! Schuldbewusst sehe ich zu ihm hoch.
    »Aber ich habe eine Freisprechanlage, siehst du«, beginne ich aufgeregt, mich zu verteidigen, grabsche nach dem Kabelwust und halte ihn ihm unter die Nase. »Sie hat wirklich erst vor fünf Minuten den Geist aufgegeben. Davor habe ich sie benutzt«, beteuere ich.
    »Wieso hast du das Gespräch dann nicht einfach beendet?«, erkundigt er sich und ich zucke ratlos mit den Schultern. »War er es?«, fragt er und ein Schatten huscht über sein Gesicht.
    »Nein, nein«, versichere ich hektisch, »das war Loretta, meine beste Freundin. Sie war gerade dabei, mir eine Standpauke zu halten, weil ich Gregors Frau dabei helfen will, seine neue Affäre auffliegen zu lassen.«
    »Was?«, fragt er verständnislos.
    »Sie war heute bei mir. Und sie hat einen Slip im Auto gefunden. Nicht meinen übrigens«, beeile ich mich zu versichern, »ich wäre niemals so blöd, meinen Slip irgendwo zu vergessen. Es sei denn absichtlich.« In diesem Moment stocke ich. Natürlich! Mit der flachen Hand haue ich mir vor die Stirn. Wie konnte ich nur so blöd sein? »Sie hat ihn absichtlich dort hingelegt«, eröffne ich Michael, der mich irgendwie merkwürdig ansieht. »Ich habe nicht getrunken und auch keine Drogen genommen«, versichere ich ihm. »Vielen Dank für die Lebensmittel«, fällt mir ein und er nickt.
    »Gern geschehen. Du siehst ein bisschen besser aus.«
    »Es geht mir auch besser. Ich eröffne bald mein eigenes Café.«
    »Wirklich? Das ist ja toll!« Er lächelt mich an und entblößt dabei ein schönes, weißes Gebiss. Ich lächele zurück und werfe einen Blick auf die Uhr. Mist! In zehn Minuten fängt mein Seminar an. Ich muss weiter und am besten ohne Strafzettel. Ich vertiefe mein Lächeln noch ein wenig und sehe mit großen Kulleraugen zu Michael hinauf, der plötzlich ein strenges Gesicht aufsetzt. Nanu. Was ist denn jetzt kaputt?
    »Tja, Frau Kramer, das gibt ein saftiges Bußgeld«, sagt er und zückt seinen Block, als an seiner Seite eine weitere uniformierte Person auftaucht und neugierig in den Wagen hineinlugt.
    »Tach, Frau Kinkel«, sage ich säuerlich und hebe lässig die Hand.
    »Sie schon wieder«, gibt sie erstaunt zurück. »Wusste ich doch, dass es dieses Auto nur einmal in Hamburg gibt.«
    »Ich schaff das hier

Weitere Kostenlose Bücher